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15./16. Juni 2013 / Nr. 24 THEMA DER WOCHE<br />
Splitter<br />
Buntes vom Kongress<br />
◊ Vor verschlossener Tür stand<br />
Benediktiner-Abtprimas Notker<br />
Wolf nach einem Vortrag über „Eucharistisches<br />
Leben“. Der weltweit<br />
höchste Repräsentant der Benediktiner<br />
saß eine halbe Stunde vor<br />
seinem Hotel, bis jemand öffnete.<br />
Der Türcode hatte nichts genutzt,<br />
weil ein Gast die Pforte von innen<br />
abgeschlossen hatte. Wolfs<br />
Kommentar: „Hoffentlich geht es<br />
im Himmel anders zu.“ In der „geschenkten“<br />
halben Stunde genoss<br />
der Abtprimas ein Pfeifchen.<br />
Bischof Franz-Josef Bode lud Jugendliche zum Glaubensgespräch in die Kirche St. Maria im Kölner Kapitol ein. Foto: KNA<br />
Jubel, Trubel, Nachdenklichkeit<br />
Festival lockt junges Publikum zu Gesprächen über Gott und den Glauben<br />
◊ Frage an Bischof Stephan Ackermann<br />
bei einer Katechese mit<br />
Neuntklässlerinnen: „Warum tragen<br />
Bischöfe eigentlich Pink?“<br />
Antwort des Bischofs: „Die Farben<br />
sind mal so festgelegt worden: Der<br />
Papst trägt weiß, Kardinäle rot,<br />
und wir Bischöfe eben diese Farbe.<br />
Aber bei uns heißt sie lila.“ Erwiderung<br />
aus dem Publikum: „Schade<br />
eigentlich, denn pink ist zurzeit total<br />
angesagt!“<br />
Die Nacht scheint lang gewesen<br />
zu sein. Die Jugendlichen blicken<br />
noch etwas verschlafen<br />
aus der Wäsche beim morgendlichen<br />
Glaubensgespräch mit Bischof<br />
Franz-Josef Bode. Der ein oder<br />
andere kämpft sichtlich mit dem<br />
Schlaf, während der Osnabrücker<br />
Bischof spricht. Manch einer verliert<br />
den Kampf. Dennoch wird kräftig<br />
mitgesungen und mitgebetet in der<br />
Kirche St. Maria im Kölner Kapitol.<br />
Rund 2000 Jugendliche waren in<br />
der Rheinmetropole unterwegs, um<br />
beim Jugendfestival des Eucharistischen<br />
Kongresses auf Gleichaltrige<br />
und Gleichgesinnte zu treffen.<br />
Das Christentreffen soll auf<br />
Wunsch der Veranstalter auch jungen<br />
Menschen Möglichkeiten bieten,<br />
sich mit ihrem Glauben auseinanderzusetzen.<br />
Rund 6000 Jungen<br />
und Mädchen haben bereits am<br />
Donnerstag beim Schülertag Kongressluft<br />
geschnuppert. Danach<br />
lockte das Jugendfestival mit Lichternächten,<br />
Konzerten, Gottesdiensten<br />
und Workshops. Viel Spaß und<br />
Nachdenken über Gott und die Welt<br />
wünschten sich dort etwa Tamara<br />
Höhenberger und Silvia Lerchenberger<br />
aus dem bayerischen Landau.<br />
Es sei ein buntes Programm entstanden,<br />
sagte Mitorganisatorin Kristell<br />
Köhler. Das Angebot kam gut an.<br />
Zum Auftakt des Festivals ist St.<br />
Maria im Kapitol bis auf den letzten<br />
Platz gefüllt. Taizé-Gesänge und<br />
eine kleine Lichtinstallation sollen<br />
die jungen Menschen einstimmen.<br />
Unter das Jungvolk hat sich auch Jugendbischof<br />
Karl-Heinz Wiesemann<br />
gemischt. „Herr, zu wem sollen wir<br />
gehen?“, das Motto des Eucharistischen<br />
Kongresses, solle zum Nachdenken<br />
anregen, sagt der Bischof.<br />
„Wie viele junge Menschen haben,<br />
wenn es drauf ankommt, nur sehr<br />
wenige, zu denen sie gehen können?“,<br />
wirft Wiesemann als Frage in<br />
den Raum. Es sei wichtig, Vertrauen<br />
zu fassen. Jeder Vertrauensschritt sei<br />
ein Öffnen und mache einen berührbar,<br />
ja sogar angreifbar. „Doch wenn<br />
man keine Offenheit wagt, wie dann<br />
durchs Leben gehen?“, fragt Wiesemann.<br />
Offenes Beisammensein<br />
Ein offenes und lockeres Beisammensein<br />
auf dem Jugendfestival findet<br />
im Jugendzentrum Crux statt.<br />
Zur Mittagszeit sitzen dort Grüppchen<br />
auf Bierbänken in der Sonne.<br />
Eine Vielzahl bunter Gruppen-T-<br />
Shirts einzelner Gemeinden sind zu<br />
sehen, dazu Miniröcke und Hotpants,<br />
aber auch Ordensgewänder<br />
und Priestersoutanen.<br />
Eine Gruppe von etwa Zwölfjährigen<br />
beugt sich über eine Mädchenzeitschrift<br />
und kichert laut. Andere<br />
planen währenddessen den weiteren<br />
Tag. „Wo seid ihr denn jetzt?“, fragt<br />
eine Jugendliche laut in ihr Mobiltelefon.<br />
In der Kirche, die an das<br />
Zentrum angeschlossen ist, herrscht<br />
währenddessen tiefe Stille. In den<br />
vorderen Reihen sitzen versunken<br />
etwa 20 Jugendliche. Hier gibt es<br />
die Alternative zu Trubel und Sonnenschein.<br />
„Etwas mitnehmen“<br />
Bereits ihr drittes Glaubensgespräch<br />
mit einem Bischof hat Melanie<br />
Hauk inzwischen mitgemacht.<br />
Die Studentin ist mit einer Gruppe<br />
aus Herford seit Beginn des Eucharistischen<br />
Kongresses in Köln. „Das<br />
Glaubensgespräch mit Weihbischof<br />
Matthias König hat mir wirklich gut<br />
gefallen“, sagt die 22-Jährige. Der<br />
Weihbischof aus dem Erzbistum Paderborn<br />
habe sich sehr gut auf die<br />
Schüler eingelassen. „Sonst wäre es<br />
etwas zu viel und zu anspruchsvoll<br />
gewesen“, gesteht Hauk. Auch die<br />
Glaubensgespräche mit Kardinal<br />
Rainer Maria Woelki und Bischof<br />
Bode fand sie anregend. „Wenn man<br />
sich auf das Ganze einlässt, dann<br />
kann man wirklich etwas mitnehmen“,<br />
sagt die Studentin.<br />
Für sie ist es nicht die erste Veranstaltung<br />
dieser Art. „Mit dem Weltjugendtag<br />
2005 in Köln hat es bei<br />
uns in der Gemeinde angefangen“,<br />
erinnert sich Hauk. Danach habe es<br />
mehrere Wallfahrten und Ähnliches<br />
gegeben, jetzt das Jugendfestival. Es<br />
gefalle ihr wirklich gut hier. „Am<br />
Anfang konnte ich mit dem Begriff<br />
,Eucharistischer Kongress‘ nur wenig<br />
anfangen“, räumt die 22-Jährige<br />
ein. Aber im Laufe der Tage habe sie<br />
sich dem Thema mehr und mehr angenähert.<br />
Anna Mertens<br />
◊ Kardinal Rainer Maria Woelki<br />
wurde bei seinem Vortrag in der<br />
Kirche St. Maria im Kapitol mit<br />
doppeltem Applaus begrüßt. Als er<br />
sich zu seinen rheinischen, ja kölschen<br />
Wurzeln bekannte, jubelten<br />
die Rheinländer in der Kirche. Doch<br />
jetzt sei seine Heimat Berlin, fuhr<br />
der Erzbischof von Berlin fort. Das<br />
brachte ihm lauten Applaus zugereister<br />
Pilger aus der Hauptstadt<br />
ein.<br />
◊ Rote Rosen regnete es bei einer<br />
Preisverleihung für Kardinal<br />
Joachim Meisner. Die Kölner Band<br />
„Höhner“ hatte Meisner bei ihrem<br />
letzten Lied „Viva Colonia“ in ihre<br />
Mitte genommen. Er schunkelte,<br />
klatschte und sang kräftig mit, als<br />
ein Schüler dem Kardinal eine rote<br />
Rose zuwarf. Überrascht blickte<br />
Meisner auf die Blume und überreichte<br />
sie zum Ende des Lieds an<br />
Frontsänger Henning Krautmacher.<br />
Dieser nahm sie lachend entgegen<br />
und drückte den Kardinal zum<br />
Dank herzlich.<br />
◊ Großen Beifall erntete Bischof<br />
Stephan Ackermann mit seinem<br />
Bekenntnis, dass er beim Fußball-<br />
Champions-League-Finale Borussia<br />
Dortmund die Daumen gedrückt<br />
habe: „Ich bin zwar weder Bayernnoch<br />
Dortmund-Fan, aber mich<br />
stört es, dass Bayern München<br />
sich jeden Spieler und jeden Titel<br />
kaufen kann.“