(Stand: 25. Juli 2007) ANDERSON, Michael Alan ... - Universität Wien
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MEDIEVAL & RENAISSANCE MUSIC CONFERENCE <strong>2007</strong> – WIEN, 7.-11. AUGUST ABSTRACTS<br />
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GROOTE, Inga Mai (Institut für Musikwissenschaft, Ludwig-Maximilians-<br />
<strong>Universität</strong> München)<br />
Rhetorik-Konzepte in Musikdrucken des 16. Jahrhunderts aus protestantischen Kontexten<br />
Donnerstag/Thursday, 9.8., 9.45 Uhr, MuWi, HS 1<br />
Das enge Verhältnis von Musik und Rhetorik in Verbindung mit protestantischer Musikpraxis<br />
wird traditionell besonders seit der Wende zum 17. Jh. thematisiert. Ein vergleichbarer<br />
Diskurs lässt sich jedoch schon im 16. Jahrhundert ausmachen, wobei hier ebenfalls<br />
die Tendenz zu beobachten ist, dass im Zuge der Ausbreitung humanistischer Bildung in<br />
der Musik zunächst abstraktere rhetorische Vorstellungen und erst in einer zweiten Stufe<br />
konkreter auf die Kompositionslehre einwirkende Details rezipiert werden. Im Beitrag<br />
sollen daher Widmungen und Vorreden zu Musikdrucken der 1530/40er Jahre auf die<br />
Verwendung rhetorischer Begrifflichkeiten und Inhalte hin analysiert werden (wie sie<br />
parallel selbstverständlich auch im Musikschrifttum erscheinen). Gerade die bei Rhau,<br />
Petreius, Berg/Neuber und Ott/Formschneider erschienenen Musikdrucke, die auch Repertoire<br />
für den protestantischen Gottesdienst bereitstellen sollten (wobei die jeweilige<br />
Zielsetzung der Publikationen differenziert zu betrachten ist), bieten aussagekräftige Beispiele,<br />
zumal diese Drucker an für die aktuellen Diskurse zentralen Orten wirkten – Wittenberg<br />
als Zentrum der Reformation, Nürnberg als Ort, wo die Diskussion um Figuralmusik<br />
im protestantischen Gottesdienst und die konfessionelle Haltung der Stadt gegenüber<br />
dem Reich besonders aufmerksam begleitet wurden. In Übereinstimmung mit grundsätzlichen<br />
reformatorischen Ansichten, für die exemplarisch gerade Melanchthons Überzeugung<br />
stehen kann, die Musik könne den Inhalt des Textes verstärken und dadurch den<br />
Glauben festigen, finden sich in den Vorworten aus dem genannten Kreis relativ zahlreiche<br />
Belege für den ausdrücklichen Rekurs auf rhetorische Aspekte, die die üblichen Konzepte<br />
und Schlüsselbegriffe verwenden und über eine bloße Zurschaustellung humanistischer<br />
Gelehrtsamkeit hinausgehen. Die – sich auch später als der zentrale Punkt der musikalischen<br />
Rhetorikanlehnungen erweisende – Ausdrucksorientierung bietet sich an, um<br />
den Nutzen der Musik zur Verfestigung der christlichen Lehre zu betonen; Argumentationen<br />
wie die Gleichsetzung von Ode, Psalm und Hymnus stehen für die Rezeption verbreiteter<br />
zeitgenössischer Vorstellungen. Die rhetorischen Elemente in den zu behandelnden<br />
Vorreden bewegen sich im Spannungsfeld von reformatorischem Gedankengut, interkonfessioneller<br />
Diplomatie und ästhetischen Kriterien.<br />
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GROSCH, Nils (Deutsches Volksliedarchiv, Freiburg)<br />
Tabulaturdrucke: Der Versuch interaktionsfreier musikalischer Kommunikation im<br />
16. Jahrhundert<br />
Mittwoch/Wednesday, 8.8., 16.30 Uhr, KuGe, SR 1<br />
Die gedruckten Tabulaturen, als Möglichkeit und Ziel schon in den ersten Musikdruck-<br />
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