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(Stand: 25. Juli 2007) ANDERSON, Michael Alan ... - Universität Wien

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MEDIEVAL & RENAISSANCE MUSIC CONFERENCE <strong>2007</strong> – WIEN, 7.-11. AUGUST ABSTRACTS<br />

ristische Phänomene in ihrer breiteren historischen Verankerung erkennbar, darunter der<br />

enge Austausch von Musikwissenschaft und musikalischer Praxis bzw. dem „Musikleben“<br />

im <strong>Wien</strong> der Zwischenkriegszeit, politische bzw. ideologische Bedeutungszuschreibungen<br />

an mittelalterliche Musik und deren Verschiebungen im Vorfeld des Austrofaschismus,<br />

aber auch die Rolle populärer medialer Vermittlung (etwa durch den Rundfunk).<br />

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TAMMEN, Björn (Kommission für Musikforschung, Österr. Akademie der Wissenschaften)<br />

Musik und Tanz im städtischen Festraum. Zur ‚joyeuse entrée’ Erzherzog Karls in<br />

Brügge, 1515<br />

Donnerstag/Thursday, 9.8., 16.00 Uhr, MuWi, HS 1<br />

Die joyeuse entrée zählte zu den wichtigsten zeremoniellen Ereignissen der burgundischen<br />

Niederlande in Spätmittelalter und Früher Neuzeit. Bei Antritt eines neuen Herrschers<br />

fällig, diente sie der Erneuerung des Bandes zwischen Untertanen und Souverän. Eine<br />

wesentliche Rolle bei diesem im städtischen Festraum vollzogenen „symbolischen Dialog“<br />

(Wim Blockmans) spielten „lebende Bilder“. Der Vielzahl der für Flandern und Brabant<br />

durch chronikalische Quellen dokumentierten Ereignisse steht freilich ein beklagenswerter<br />

Mangel an Bildzeugnissen gegenüber. Zu den wenigen Prachthandschriften, die eine<br />

joyeuse entrée in Wort und Bild überliefern, zählt Cod. 2591 der Österreichischen Nationalbibliothek,<br />

eine aus der Bibliothek der Margarethe von Österreich stammende Zimelie.<br />

Mit der Beschreibung des Hofsekretärs Remy du Puys bietet Cod. 2591 die ausführlichste<br />

Quelle zur joyeuse entrée Erzherzog Karls, des späteren Kaisers Karls V., in Brügge am 18.<br />

April 1515, zeitgleich auch im Druck mit Holzschnitten überliefert, wobei es sich um den<br />

ersten bekannten Vertreter des illustrierten höfischen Festberichts der Neuzeit handelt.<br />

Der Beitrag unterzieht drei tableaux vivants einer exemplarischen Analyse: Orpheus<br />

als Herrschaftsallegorie; Inszenierung der neuartigen Tanzform des Branle; Zinkenensemble<br />

am Throne Salomonis. Gegenüber der älteren theatergeschichtlichen Forschung,<br />

die vor allem an den realienkundlichen Aspekten derartiger ephemerer Kunstwerke interessiert<br />

war, werden sowohl ihre identitätsstiftende Funktion für das Selbstverständnis<br />

der stiftenden Korporationen als auch ihre an den jungen Erzherzog als primären Adressaten<br />

gerichteten politisch-expliziten wie unterschwelligen Botschaften untersucht. Das<br />

nicht nur ikonographisch, sondern auch klanglich wie choreographisch subtile Bildprogramm<br />

lässt, über die partikularen Interessen der in die Finanzierung involvierten ausländischen<br />

Kaufleute Brügges hinausgehend, auf eine zentrale Planung am Hofe von Karls<br />

Tante, Margarethe von Österreich, schließen.<br />

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