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vgbe energy journal 7 (2022) - International Journal for Generation and Storage of Electricity and Heat

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Wasserst<strong>of</strong>fbasierte Hybridlösungen<br />

Bild 4. Digitaler Zwilling mit grafischer Echtzeitsimulation in der Produktionstechnik.<br />

Das B i l d 3 zeigt ein Blockschaubild für ein<br />

mögliches Hybridkraftwerk am Beispiel eines<br />

Kunden, für den die INP Deutschl<strong>and</strong><br />

GmbH gemeinsam mit der HEITEC Innovation<br />

GmbH ein solches Konzept auf den Weg<br />

gebracht haben.<br />

Das Ganze kann aber nur funktionieren,<br />

wenn die physikalischen und elektrischen<br />

Eigenschaften aller Komponenten bekannt<br />

sind und in einer zentralen Energiemanagementinstanz,<br />

dem EMS kontinuierlich im<br />

optimalen, vorausschauenden Lastbereich<br />

gehalten und geregelt werden.<br />

4 Digitale Datenmodelierung<br />

– Der digitale Zwilling<br />

Das Simulationskonzept Virtuelle Inbetriebnahme<br />

mit Digitalen Zwillingen ist eine verbreitete<br />

und gelebte Methode zur Validierung<br />

und Inbetrieb-setzung von Steuercode<br />

in den Bereichen Sondermaschinen- und<br />

Anlagenbau, sowie in der Logistik. Dabei<br />

werden reale Geräte und Programmierungen<br />

über Netzwerke und Signalverbindungen<br />

mit virtuellen Simulationsumgebungen<br />

verbunden, die in der Lage sind, Anlagenund<br />

Maschinenverhalten in Echtzeit zu<br />

emulieren. Häufig werden reale Steuerplatt<strong>for</strong>men<br />

und Leitrechnerarchitekturen über<br />

die realen, industriellen Feldbussysteme<br />

über virtuelle Peripherie mit einem virtuellen<br />

Maschinenmodell in verbunden und das<br />

Maschinenverhalten grafisch dargestellt.<br />

B i l d 4 zeigt zwei Zustände einer virtuellen<br />

Maschine, die grafisch dem Verhalten der<br />

echten Maschine gleichen.<br />

Beim digitalen Zwilling werden Prozessabläufe,<br />

Fehlerabläufe und die Anlagensicherheit<br />

getestet, bevor der nun ausgereifte<br />

Steuercode auf die realen Anlagen aufgespielt<br />

wird. Durch diese Art der gesamtheitlichen<br />

Validierung, wird ein schneller Anlagenanlauf,<br />

ein Testen von real nicht durchführbaren<br />

Störszenarien und somit eine<br />

Vermeidung etwaiger Havarien zu einer<br />

unkritischen Projektphase, vorbeugend abgenommen.<br />

Explizit zu erwähnen ist, dass<br />

diese Simulationsmodelle rein logisch fungieren.<br />

Das heißt, eine real physikalische<br />

Abbildung der Anlage findet nicht statt. Es<br />

werden die Steuerabläufe und Übertragungsprotokolle,<br />

sowie die Leitrechneranbindungen<br />

anh<strong>and</strong> des Maschinenmodelles<br />

mit integriertem Material- und St<strong>of</strong>ffluss<br />

validiert. Dies reicht hinreichend aus, um in<br />

der Sparte Automatisierungstechnik im Bereich<br />

Sondermaschinen- und Anlagenbau,<br />

eine erfolgreiche und äußerst effiziente Inbetriebnahme<br />

sicherzustellen. In der Gebäudeleittechnik<br />

werden diese Technologien<br />

aktuell nicht eingesetzt. Durchzunehmende<br />

Automation und Steuerung von Gebäudekomplexen,<br />

insbesondere mit dem Hintergrund<br />

einer komplexen und intelligenten<br />

CO 2 -neutralen Energieversorgung, ist der<br />

Einsatz dieser Validierungsmethoden, aufbauend<br />

auf der virtuellen Inbetriebnahme<br />

mit Digitalen Zwillingen unumgänglich.<br />

Biomasse<br />

Geothermie<br />

Wind,<br />

Freiflächen<br />

- Dach PV<br />

regenerativer<br />

Strom<br />

Netz<br />

Verteiler<br />

Ein wegweisender Produktivitätshebel vor<br />

der Anlagenerrichtung eines komplexen Hybridkraftwerkes<br />

ist die s<strong>of</strong>twarebasierte Unterstützung<br />

der Engineering-Prozesse durch<br />

virtuelle Modelle von Anlagensystemen,<br />

Energieapplikationen und St<strong>of</strong>fflüssen. Mit<br />

Hilfe des Digitalen Zwillings und der Prozessvalidierung,<br />

werden Energiekonzepte,<br />

sowohl in ihrer Funktionalität als auch in<br />

ihrem Zeitverhalten, getestet und Prozessabläufe<br />

schon vor der Realisierung optimiert.<br />

Der Digitale Zwilling bildet mit der realen<br />

Inbetriebnahme am virtuellen Modell alle<br />

gegenwärtigen und künftigen Betriebsabläufe<br />

in der entsprechenden Erzeugungsumgebung,<br />

wenn nötig, in Echtzeit ab und kann<br />

diese mit der originalen Leitsteuerarchitek-<br />

Stromversorung<br />

Batteriespeicher<br />

überschüssiger<br />

Grünstrom<br />

grüner Wasserst<strong>of</strong>f<br />

Die simulative Abbildung von hybriden<br />

Strukturen zur Bereitstellung von Strom,<br />

Wärme und Kälte aus technisch unterschiedlichen<br />

Energiesystemen (Erzeugung, Speicherung,<br />

Verbrauch), ist Ziel der Anwendung.<br />

Die Erfahrungen aus der firmeneigenen<br />

Modellbibliothek Digitale Fabrik schafft<br />

die Möglichkeit einen gesamtheitlichen<br />

Zwilling der jeweiligen Anwendungen im<br />

virtuellen Raum zu erstellen, um eine autarke<br />

Energieversorgung planen, sicherzustellen<br />

und optimieren zu können. Hierbei wird<br />

auf die Technologie Digitaler Zwilling aus<br />

der Automatisierungstechnik zurückgegriffen,<br />

welche durch die Kopplung mit elektrochemischen,<br />

elektro-physikalischen und<br />

elektro-thermischen Zwillingen zu einem<br />

gesamtheitlichen und vollwertigen Abbild<br />

der realen Anwendung im virtuellen Raum<br />

reift. Das hierdurch entstehende Simulationsmodell<br />

befähigt den Betreiber und den<br />

Anlagenbauer, die notwendigen Algorithmen<br />

für die Regelung des grünen Energie-Mixes,<br />

des entstehenden Hybridkraftwerkes,<br />

die Auswertung der Messdaten und<br />

die Integration der neuen Abläufe, Regler-<br />

Algorithmik und KI, in den Leitrechnerstrukturen<br />

vorab zu validieren. Dieses Vorgehen<br />

stellt kürzeste Übergangszeiten zur<br />

autarken Energieversorgung, sowie einen<br />

bereits von Anfang an optimierten Betrieb<br />

des komplexen Zusammenspiels der Anlagen<br />

dar.<br />

5 Zentrale Steuereinheit<br />

– Das Energiemanagementsystem<br />

EMS<br />

O<br />

ELY<br />

Bild 5. Lösungsansatz Wasserst<strong>of</strong>fbasiertes Hybridkraftwerk.<br />

HS<br />

H+<br />

L<br />

O<br />

H<br />

C<br />

H-<br />

F C<br />

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L L<br />

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C<br />

H<br />

E<br />

R<br />

K<br />

Ä<br />

L<br />

T<br />

E<br />

Gebäude<br />

<strong>vgbe</strong> <strong>energy</strong> <strong>journal</strong> 7 · <strong>2022</strong> | 51

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