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<strong>turrisbabel</strong> <strong>69</strong> März Marzo 2006 Die Stadtparks in Neu-Oerlikon (Zürich Nord) – Landschaftsplanung / Paesaggistica 33<br />
1 Oerliker Park<br />
2 MFO-Park<br />
3 Louis-Häflinger-Park<br />
4 Wahlenpark<br />
➔<br />
N<br />
Immerhin sind viele Erdgeschossgrundrisse<br />
ausreichend flexibel gestaltet, dass<br />
sie sich in einer späteren Phase zu dem<br />
Quartierleben förderlichen Dienstleistungsflächen<br />
umbauen ließen. Vorderhand hat<br />
Neu-Oerlikon noch mit dem eigenartigen<br />
Phänomen zu kämpfen, dass zwar bereits<br />
mehrere tausend Bewohner eingezogen,<br />
aber in der Öffentlichkeit kaum präsent<br />
sind. Offensichtlich scheint die vollständige<br />
Aneignung des neuen Quartiers durch die<br />
Zuzüger viel eher mit dem ursprünglich<br />
angepeilten Zeithorizont von dreißig Jahren<br />
zu korrelieren als dies auf die eigentliche<br />
Bautätigkeit zutraf.<br />
Stadtparks als<br />
Boten einer neuen Identität<br />
Einen wichtigen Beitrag auf dem Weg von<br />
der Industriebrache zum lebendigen Quartier<br />
sollen in Neu-Oerlikon vier landschaftsarchitektonische<br />
Interventionen leisten. Von<br />
ihrer Rolle soll nachfolgend die Rede sein.<br />
Wenn ein städtebauliches Leitbild in bloß<br />
einem Drittel der ursprünglich veranschlagten<br />
Zeit umgesetzt wird und geradezu<br />
von einem Gerangel unter interessierten<br />
Investoren gesprochen werden kann, stellt<br />
sich unweigerlich folgende Frage: Wurden<br />
die Rahmenbedingungen zu investorenfreundlich<br />
ausgesteckt, zulasten der städtebaulichen<br />
Qualität? Oder einfacher gefragt:<br />
Hat sich die Stadt Zürich von den als Land-<br />
3<br />
1<br />
2<br />
4<br />
eigner agierenden Großkonzernen über<br />
den Tisch ziehen lassen? Diese Fragen<br />
werden nun aber auch die pessimistischeren<br />
unter den vielen Beobachtern und<br />
Kommentatoren von Neu-Oerlikon mit<br />
Nein beantworten. Denn die allermeisten<br />
involvierten Investoren sind zwar ausgesprochen<br />
renditeorientiert, agieren aber<br />
stets auch mit einer mittel- bis langfristigen<br />
Perspektive. Somit können städtebauliche<br />
Fehlentwicklungen keineswegs im Interesse<br />
dieser Firmen liegen, auch nicht in<br />
der Form von in Kauf genommenen planerischen<br />
Kollateralschäden. Nur ein funktionierendes<br />
Quartier sichert die Investitionen<br />
nachhaltig und garantiert über Jahrzehnte<br />
hinaus eine gute Vermietbarkeit<br />
der Wohn- und Büroflächen. Zurzeit sind<br />
deshalb sowohl Landeigentümer wie auch<br />
die Stadt Zürich auf verschiedenen Ebenen<br />
damit beschäftigt, die noch bestehenden<br />
Defizite im Quartiergefüge zu analysieren<br />
und Strategien zu entwickeln, wie<br />
diese behoben werden könnten. Für gewisse<br />
wünschbare Maßnahmen ist der Zug<br />
sicher längst abgefahren, und die gebaute<br />
Realität steht unverrückbar. Anderes lässt<br />
sich durchaus nachträglich korrigieren,<br />
und wieder anderes wird sich aufgrund<br />
vitaler Eigendynamik städtischer Gebiete<br />
quasi von selbst verbessern. Bei letzterem<br />
zählt vor allem der Faktor Zeit, und wir<br />
sprechen hier durchaus von Jahren bis Jahrzehnten.<br />
Von einem im positiven Sinne