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84 Kunst / Arte<br />

1 Serauta, Marmolada,<br />

2944 m, 2005<br />

2 Reischach Talstation,<br />

935 m, 2004<br />

3 Porta Vescovo, Marmolada,<br />

Panorama, 2478 m, 2004<br />

Fotos Leonhard Angerer<br />

(* 1953, lebt in Brixen)<br />

1<br />

Zusammengestellt von Karin Kretschmer<br />

Landschaftsfotografie<br />

Das Fotografieren von Natur- wie auch<br />

Stadtlandschaften hat in Südtirol eine<br />

lange Tradition. Giovanni Battista Unterveger,<br />

einer der Pioniere der Landschaftsund<br />

Hochgebirgsfotografie, betrieb schon<br />

ab 1854 ein eigenes Atelier in Trient<br />

(„Zeit-Bilder 150 Jahre Photographie Tirol,<br />

Südtirol, Trentino“, Museum für Moderne<br />

Kunst, Bozen 1989). Zunächst handelte es<br />

sich bei den Fotografien lediglich um das<br />

Abbilden, um das Dokumentieren des Vorgefundenen.<br />

Die Bilder dienten zunächst<br />

hauptsächlich als Souvenir, um den Daheimgebliebenen<br />

zu zeigen, in welch herrlicher<br />

Landschaft oder auch Stadt man<br />

seinen Urlaub verbracht hatte. Es folgten<br />

Fotos, welche die erstaunlichen neuen<br />

technischen Errungenschaften wie z. B. den<br />

Bau der Eisenbahn festhielten, aber auch<br />

die durch sie hervorgerufenen Unglücke.<br />

Das Interesse der Fotografen wandte sich<br />

zudem Naturkatastrophen wie Lawinen zu.<br />

Erst viel später, sicherlich auch unter dem<br />

Einfluss des Bauhauses, begannen die<br />

Fotografen, in ihre Bilder eine künstlerische<br />

und interpretative Komponente einzubringen.<br />

Es geht nun nicht mehr nur um<br />

das reine Abbilden, sondern auch um die<br />

eigene Subjektivität bezüglich des Sujets.<br />

Das Foto ist nicht mehr bloßes Reproduzieren<br />

von etwas Vorgefundenem, sondern<br />

ein selbstständiges Kunstwerk, das, oft<br />

erst auf den zweiten Blick, eine kritische<br />

Sicht auf die Dinge impliziert – dies gilt im<br />

Besonderen für die Landschaftsfotografie.<br />

Für die vorliegende Ausgabe von <strong>turrisbabel</strong><br />

wurden zwei Südtiroler Fotografen<br />

gebeten, einige ihrer zum Thema „Landschaft“<br />

entstandenen Fotos auszuwählen<br />

und mit einem Text zu versehen. Es handelt<br />

sich hierbei jeweils um Aufnahmen aus<br />

Südtirol, die sich auf sehr unterschiedliche<br />

Art und Weise mit der Natur und den Spuren,<br />

die der Mensch in ihr offensichtlich<br />

oder fast nicht wahrnehmbar hinterlässt,<br />

beschäftigen. Es sei hier noch auf die folgenden<br />

zwei Kataloge hingewiesen, die<br />

neben den hier abgebildeten Fotografien<br />

noch weitere zu diesem Thema enthalten:<br />

1) Leonhard Angerer: „Schöne Aussicht –<br />

Neue Kulturlandschaften / Bellavista – Nuovi<br />

paesaggi alpini“, Galerie foto-forum, Bozen/<br />

Bolzano 2005; 2) Johannes Inderst: „Moränen<br />

Wald“, Galerie foto-forum, Bozen/<br />

Bolzano 2004 und Kunstraum Cafè Mitterhofer,<br />

Innichen/San Candido 2004<br />

Schöne Aussicht – Bellavista<br />

Neue Kulturlandschaften<br />

März Marzo 2006 <strong>turrisbabel</strong> <strong>69</strong><br />

Für die Fotoserie „Schöne Aussicht – Bellavista“<br />

war ich drei Winter und Sommer<br />

lang auf den Skipisten und Passstraßen<br />

unseres Landes unterwegs. Fotografiert<br />

habe ich auf der Plose, am Kronplatz, auf<br />

der Marmolada, in der Sellaronda zwischen<br />

Corvara, Arabba und Wolkenstein,<br />

in der Ortler Skiarena, am Schnalser Gletscher<br />

und in Obereggen. Zu den Bergen<br />

im Winter habe ich eine besondere Beziehung.<br />

Einmal sind Skipisten und Winterlandschaften<br />

ein wiederkehrendes Motiv<br />

in meinen Träumen und zum Zweiten habe<br />

ich eine langjährige Passion für unsere alpine<br />

Landschaft und den Wintersport, auch<br />

außerhalb der Pisten. Ausgangspunkt meiner<br />

Arbeit sind auch das Wintergemälde<br />

„Januar“ von Pieter Bruegel dem Älteren<br />

aus dem Jahre 1565, das mich schon als<br />

Junge faszinierte, und die Arbeiten von<br />

Robert Adams, der über Jahre die Veränderung<br />

des amerikanischen Westens dokumentiert<br />

hat. Besonderes fotografisches<br />

Interesse zeigte ich an den Konstruktionen,<br />

welche die Menschen in die Landschaft<br />

stellen und an der Nutzung der Landschaft<br />

durch die Freizeitmenschen. Eine<br />

Tatsache, die mich in manchen Skigebieten<br />

nachdenklich gestimmt hat. Die Grenzen<br />

der Landschaftsbelastung durch den Tou-

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