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german open 2012 - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.

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en Nachkommen sind ebenfalls fortpflanzungsfähig. Die Untersuchungen<br />

von Mathias Müller und seiner Kollegen von der Uni Wien ergaben außerdem,<br />

dass sich die damaligen Wildpferde und die Vorfahren der heutigen<br />

Hauspferde schon vor 120000 bis 240000 Jahren getrennt entwickelt haben.<br />

Das bedeutet, dass die Przewalskipferde nicht die Vorfahren unserer<br />

Hauspferde sein können, die erst vor 6000 Jahren domestiziert wurden.<br />

Außerdem sollen Przewalskipferde mit einem Brustwirbel mehr (19) ausgestattet<br />

sein als das Hauspferd (18).<br />

Das Przewalskipferd, mongolisch Takhi, chinesisch Je-ma, wird auch asiatisches<br />

oder mongolisches Wildpferd genannt und hat als einzige Wildpferdeart<br />

bis heute überlebt. In der freien Natur jedoch war das Takhi ausgestorben<br />

– das letzte lebende Exemplar wurde 1969 gesichtet –, doch in<br />

Zoos überlebten einige wenige Pferde. Bis auf weniger als 40 Exemplare<br />

soll der Bestand gesunken sein, wovon letztendlich aber nur 12 Pferde<br />

Nachkommen zeugten. Der Grund für die Ausrottung in freier Wildbahn<br />

war unter anderem die starke Bejagung durch den Menschen. Die Etablierung<br />

eines Zuchtbuches und Zuchtbemühungen einiger Zoos, darunter<br />

der Tierpark Hellabrunn in München und der Prager Zoo, in denen noch<br />

Fohlen zu Welt kamen, waren der Grundstock für die Rettung der Art.<br />

Heute leben weltweit geschätzte 2000 Urwildpferde, die allerdings teils<br />

auch Hauspferdeblut führen.<br />

■ <strong>Erste</strong> Zucht- und Auswilderungsaktionen<br />

Besonders bedeutend war nach dem zweiten Weltkrieg Askania Nova in<br />

der Ukraine, der größten Zuchtstätte für Przewalskipferde, in der über 300<br />

Fohlen geboren wurde. Dazu beigetragen hatte eine der letzten wildgefangenen<br />

Stuten in der Mongolei, Orlitza III. Genetische Tests haben aber<br />

gezeigt, dass in die Przewalski-Population auch tarpanähnliche Hauspferde<br />

eingekreuzt wurden, so dass es zu Hybriden gekommen ist. Aus die-<br />

przewalskipferde 25<br />

sem Grund wurde diese Blutlinie mittlerweile aus der Zucht genommen<br />

und im Sperrgebiet des Kernkraftwerks in Tschernobyl freigelassen. Der<br />

Bestand beläuft sich auf bis zu 90 Pferden.<br />

Ursprünglich stammen die Przewalskipferde aus der Mongolei und Kasachstan<br />

und die heutigen Bestrebungen gehen dahin, diese Tiere in ihrem<br />

ursprünglichen Lebensraum wieder anzusiedeln. Seit 1990 sind einige<br />

Projekte zur Wiederansiedelung der Wildpferde am Laufen. Die ersten<br />

Nachzuchtpferde wurden 1992 in die Mongolei geflogen und fünf Jahre<br />

später im Schutzgebiet der Gobi B ausgewildert.<br />

Eine Auswilderung von nachgezüchteten Pferden ist schwieriger als es<br />

den Anschein hat. Zunächst müssen sich die Pferde an die Lebensbedingungen<br />

anpassen können, denn ein Zooleben unterscheidet sich doch<br />

vehement von den Anforderungen an das Überleben in freier Natur. Noch<br />

dazu herrschen in der Mongolei extreme Klimabedingungen von 25 Grad<br />

Temperaturunterschied am Tag. Die Winter sind bitterkalt, nicht selten<br />

fällt das Thermometer auf unter -30° Celsius. In den Sommermonaten<br />

kann die Temperatur schon mal auf plus 40 Grad klettern.<br />

■ Semi-Reservate als Zwischenstation<br />

Um die Anpassung an das Leben in freier Natur optimal zu gestalten,<br />

werden die Pferde in so genannten Semi-Reservaten umgesiedelt, wodurch<br />

unter anderem wertvolle Erkenntnisse über das Verhalten und die<br />

Bedürfnisse der Pferde gewonnen werden konnten und können. Dies erleichtert<br />

eine erfolgreiche Wiedereinbürgerung in der ursprünglichen Heimat.<br />

Zudem nutzt man die Gelegenheit, die Pferde als Landschaftspfleger<br />

in verschiedenen Beweidungsprojekten einzusetzen. Nicht selten handelt<br />

es sich bei den Flächen um nicht mehr genutzte Truppenübungsplätze,<br />

die sich selbst überlassen innerhalb kurzer Zeit verbuschen würden. Um<br />

die Flächen offen zu halten und deren seltene Flora und Fauna zu �

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