german open 2012 - Erste Westernreiter Union Deutschland e.V.

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ewu regio
Hier nur mal eine Kostprobe der
Wissensvermittlung zu den Begriffen
der Einzelteile am Westernsattel
à la Tanja, die natürlich am
konkreten Gegenstand erläutert
wurden: „Also der seat ist ja klar
und cantle, fork, horn und fender
kennt ja jeder.
Und wer reitet im Sattel? Der Jockey,
deswegen gibt es im Westernsattel
noch den seat jockey und
den back jockey. Und dann hat der
Jockey natürlich noch einen Rock
an, deswegen heißt das Ding da
drunter skirt.
Und was klebt unten am fender?
Sirup, deswegen heißen die Steigbügel
stirrup. Alles ganz logisch
– oder? Wir werden die Begriffe im
Erdenleben nicht mehr vergessen.
Sehr anschaulich hat Tanja z.B.
auch einer Teilnehmerin ein Snaffle
Bit an den kleinen Finger gelegt
und die Einwirkung mit Zügelimpuls
verdeutlicht. Wir haben alle
über die Krafteinwirkung nicht
schlecht gestaunt und sind sensibilisiert,
wenn man bedenkt, dass ein
Pferdemaul weit empfindlicher als
unsere Finger ist.
Aber nicht nur Fairness und Einfühlungsvermögen
gegenüber dem
Partner Pferd wurden während des
Lehrgangs vorbildlich vermittelt
und gelebt, sondern auch der faire
freundschaftliche Umgang mit und
unter den Teilnehmern.
Dieser Lehrgang war vollkommen
frei von den leider häufig üblichen
Zickereien und dem Konkurrenzdenken
bei Turnieren oder in Trainingsställen.
Gegenseitige Unterstützung,
gemeinsames Lernen,
Mut zusprechen, wenn der einen
gerade mal verlassen hatte oder
auch mit einem schönen Tunic und
passenden Blanket für die Prüfung
aushelfen, waren schöne Gesten,
die diesen Lehrgang zu etwas ganz
Besonderem gemacht haben.
Abgerundet wurde die theoretische
Wissensvermittlung durch hervorragende
Gastdozenten.
So gab Heiko Feußner einen Überblick
über die Futtermittelkunde
und Esther Koplin (www.barhufspezial.de)
referierte alles Wissenswerte
zum Thema Huf.
Besonders eindrucksvoll und leicht
verständlich machten ihren profunden
Vortrag die mitgebrachten
Präparate wie z.B. das Skelett der
unteren Pferdegliedmaße und ein
Hornschuh mit den deutlich sichtbaren
Lamellen auf der Innenseite.
Auch für die praktische Prüfungsvorbereitung
fanden die Teilnehmer
des Westernreitabzeichenlehrgangs
auf der Reitanlage Balzerhof
beste Bedingungen vor. Der hervorragende
Hallenboden war täglich
abgezogen und gewässert.
Tanja Ludwig hatte ein abwechslungsreiches
Trainingsprogramm
für die fünf Trainingstage bis zur
Prüfung parat.
Die Videoanalyse vom „Pattern
durchreiten“ am ersten Tag und im
Vergleich am letzten Trainingstag
war eine äußerst hilfreiche Unterstützung.
Vor allen Dingen haben die Teilnehmer
die Situation der Videoaufnahme
gleichzeitig als Generalprobe
für den Prüfungsritt wahrgenommen
und konnten hier schon mal
den Ernstfall üben und Nervosität
abbauen.
Um auf das „Viel mehr als die
übliche Theorie und Reitprüfungen“
zurückzukommen:
Die rahmige Warmblutstute (eine
herzensgute Seele von einem Pferd,
die mit ihrer Besitzerin durchs Feuer
gehen würde) hat stressfrei gelernt,
wie ein Elefant auf einem
Podest die Füße zusammen zu
schieben, um in die Stangenbox
zu passen. Der schwungvolle Trab
wurde im Verlauf weicher, weil ihre
Reiterin lernte, sie mehr und mehr
loszulassen.
Der einseitig blinde Vollblutaraber
hat das Tor zunächst mit seiner
sehenden Seite voran gelernt zu
durchschreiten und hat im Lauf der
Tage immer mal eine lange Pause
mit der blinden Seite am Tor erhalten,
damit das Ding seinen Schrecken
für ihn allmählich verlor.
Für den zunächst verspannten und
hektischen Chestnut-Quarterhorsewallach,
der ständig mit dem Unterkiefer
klapperte, hat Tanja gleich
am ersten Tag vorgeschlagen, vom
einhändig gerittenen Bit auf ein
Snaffle Bit umzustellen. Es war eine
Wonne zu sehen, wie sich das
Pferd löste und entspannte.
Der Lusitano-Quarter-Mix und seine
Reiterin haben in den fünf Tagen
zu einer feinen Verständigung
gefunden und als bestes Pferd-
Reiterpaar die praktisch Prüfung
absolviert und der 8-jährige Bay-
Quarterhorsewallach hat mit den
WESTERNREITER – August 2012
gestellten Trailaufgaben ungeahnte
Talente entwickelt und offensichtlich
Freude an den neuen Herausforderungen
gefunden.
Die Prüfungen zum Basispass wurden
am Sonntag den 03. Juni durch
Traudel Pawlitz (FN) die Prüfungen
zum Westernreitabzeichen durch
Eva Bös (EWU) abgenommen.
Die beiden Richterinnen zeigten
sich beeindruckt von dem fundierten
Wissensstand, den die Prüflinge
nach dem Kurs bei Tanja Ludwig
zeigten.
Auch z.B. die Frage, ob ein Bit mit
oder ohne Port schärfer sei, konnte
die WAR-Anwärter nicht auf´s
Glatteis führen – richtige Antwort:
Jedes Gebiss ist immer nur so scharf
wie die einwirkende Reiterhand!
Eva Bös winkte irgendwann lachend
ab und kommentierte: „Ich
weiß nicht mehr, was ich Euch noch
fragen soll, was macht man nur mit
solchen Strebern“.
Na, was wohl: Die Urkunden und
Anstecknadeln für die bestandenen
Prüfungen zum Basispass und
Westernreitabzeichen IV gratulierend
überreichen.
Ein heißer Tipp zum Schluss:
Der nächste Lehrgang Basispass
und Westernreitabzeichen Klasse
IV/III ist für kommenden Oktober
auf dem Balzerhof bei Tanja Ludwig
geplant.
Prädikat = wertvoll, Kategorie
= absolut empfehlenswert!
Kontakt: info@tl-horsetraining.de
Text: Christine Kern,
info@ck-pferdeschule.de
Der EWU-Landesverband Hessen im Internet unter: www.ewu-hessen.de