Download als PDF - SC Wiener Neustadt
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Anhang<br />
7 Anhang<br />
7.1 Protokolle aus der Saison<br />
Durch einen Zufall erhielt Autor Herbert<br />
Geissler vom früheren WN<strong>SC</strong>-Spieler Erwin<br />
Janska ein Protokollbuch des 1. <strong>Wiener</strong><br />
Neustädter Sportklubs vom 12. Februar<br />
1937 bis 22. Juni 1938. Sorgfältig und<br />
peinlich genau wurden die wöchentlichen<br />
Einige Auszüge<br />
● Das größte Problem der Spieler war dam<strong>als</strong><br />
die Arbeitslosigkeit. Edi Gessl zum Beispiel trug<br />
sich dem Neustädter <strong>SC</strong> an und wollte 300<br />
Schilling. Er versprach, die Hälfte zurückzuzahlen,<br />
wenn man ihm einen Arbeitsplatz verschafft.<br />
Ein Arbeitsplatz war sehr begehrt. Der<br />
Spieler Hochreither wollte für den Neustädter<br />
<strong>SC</strong> unentgeltlich spielen, wenn man ihm eine<br />
Stelle <strong>als</strong> Lehrer und seinen Eltern einen Hausmeisterposten<br />
verschafft. Kohlhauser, der Vater<br />
des späteren Nation<strong>als</strong>pielers, wollte unbedingt<br />
den <strong>SC</strong> verlassen, weil ihm Sollenau einen Arbeitsplatz<br />
anbot.<br />
● Die Gagen für die Spieler waren gering. Der<br />
<strong>SC</strong>-Vorstand wurde mit diesen finanziellen Problemen<br />
beschäftigt. Ein <strong>SC</strong>-Mitglied kam zum<br />
Obmann, weil ihm ein <strong>SC</strong>-Spieler 15 Schilling<br />
schuldig sei. Eine Vermieterin bat den <strong>SC</strong>-Obmann<br />
um Hilfe, weil ein <strong>SC</strong>-Spieler die Miete,<br />
es waren 10 Schilling, nicht zahlen konnte. Der<br />
Vorstand gab den Spielern immer wieder Vorschüsse<br />
in der Höhe von 10 bis 15 Schilling.<br />
● Dem erfolgreichen <strong>SC</strong>-Stürmer Erwin Theuerweckl,<br />
der aus der Jugend des ASK Lichtenwörth<br />
kam, wurde bei einem Spiel ein Zahn<br />
ausgeschlagen. Der <strong>SC</strong>-Vorstand hätte ihm eine<br />
Prothese um 40 Schilling bezahlt. Theuerweckl<br />
wollte aber eine Brücke, die 100 Schilling kostete.<br />
Er wollte nicht mehr spielen, wenn ihm die<br />
Brücke nicht bewilligt werde.<br />
Als sich der arbeitslose Theuerweckl einer Blinddarmoperation<br />
unterziehen musste, gab es vom<br />
Klub eine Überbrückungshilfe von fünf Schilling.<br />
Vorstandssitzungen aufgezeichnet. Im <strong>SC</strong>-<br />
Vorstand saßen dam<strong>als</strong> die Herren Katolicky,<br />
Numanner, Pecnik, Mokesch, Gruber,<br />
Eidler, Imnitzer, Schantl, Siegmund und<br />
Sucharowsky.<br />
● Auch das gab es dam<strong>als</strong>: Eine Frau versetzte<br />
nach einem Meisterschaftsspiel dem <strong>SC</strong>-Ersatztorhüter<br />
rugula eine schallende Ohrfeige. Der<br />
Vorstand sprach eine lange Platzsperre für die<br />
Täterin aus.<br />
● und auch darüber wurde in einer Vorstandssitzung<br />
gesprochen: Man wollte die Polizei in<br />
uniform nicht mehr gratis auf den Herbstfestplatz<br />
lassen. Eine Entscheidung wurde verschoben.<br />
Die Polizisten protestierten heftig, da sie<br />
den Platz ja im Dienst besuchten.<br />
● Der <strong>SC</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Neustadt</strong> wollte im Herbst<br />
1937 gegen Dresden spielen. Der Fußballbund<br />
erlaubte wegen der angespannten politischen<br />
Situation dieses Spiel nicht. Anders war es nach<br />
dem Einmarsch der Nazis nach dem März 1938:<br />
Der <strong>SC</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Neustadt</strong> durfte in Weimar und<br />
Leipzig antreten.<br />
100 Jahre <strong>SC</strong> <strong>Wiener</strong> <strong>Neustadt</strong><br />
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