Geschäftsbericht 2010 - FVA
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Das laufende Forschungsprogramm<br />
Werkstoffkenngrößen Trockenlauf<br />
<strong>FVA</strong>-Nr. 442 II<br />
Während der Schlupfphase können<br />
in trockenlaufenden Kupplungen und<br />
Bremsen abhängig vom Reibwertverhalten<br />
und von Gestaltabweichungen<br />
Reibschwingungen entstehen, die<br />
den Antriebsstrang von Fahrzeugen,<br />
Maschinen und Anlagen zu Schwingungen<br />
anregen und zu für den Kunden<br />
nicht akzeptablen NVH-Problemen<br />
oder Beeinträchtigungen der<br />
Betriebssicherheit führen. Dies gilt<br />
insbesondere für Systeme mit langen<br />
Schlupfzeiten, wie Anfahrkupplungen<br />
in Pkw-Doppelkupplungsgetrieben.<br />
Dabei muss für jeden Betriebszustand<br />
gewährleistet sein, dass die schlupfende<br />
Kupplung das Antriebssystem<br />
nicht selbst zu Schwingungen anregt.<br />
Für eine zielgerichtete und kosteneffiziente<br />
Entwicklung müssen die Einflussfaktoren<br />
auf die Entstehung von<br />
Reibschwingungen daher zu einem<br />
frühen Zeitpunkt des Entwicklungsprozesses<br />
bekannt sein.<br />
Im <strong>FVA</strong>-Vorhaben 442 „Reibschwingungen<br />
Trockenlauf“ wurde die Relevanz<br />
unterschiedlicher Einflussgrößen<br />
im Hinblick auf die Entstehung von<br />
Reibschwingungen untersucht. Als<br />
wesentliche Faktoren auf die Entstehung<br />
von Reibschwingungen wurden<br />
unter anderem die mechanischen<br />
und thermischen Eigenschaften des<br />
Belagwerkstoffs identifiziert. Um bereits<br />
bei der Belagentwicklung der<br />
Entstehung von Reibschwingungen<br />
in einem für das Antriebssystem kritischen<br />
Bereich entgegenzuwirken ist<br />
eine Quantifizierung des Einflusses<br />
der mechanischen und thermischen<br />
Eigenschaften notwendig.<br />
Mechanische Eigenschaften<br />
Härte<br />
Festigkeit<br />
Steifigkeit<br />
Schlagzähigkeit<br />
Dämpfung<br />
Dichte<br />
Oberflächenrauheit<br />
Ziel des <strong>FVA</strong>-Vorhabens 442 II<br />
Werkstoffkenngrößen Trockenlauf war<br />
daher die Quantifizierung der das<br />
Reibschwingverhalten beeinflussenden<br />
mechanischen und thermischen<br />
Eigenschaften organischer Friktionswerkstoffe.<br />
Weiterhin wurden die relevanten<br />
Werkstoffeigenschaften in<br />
Form von Kenngrößen definiert und<br />
mit dem in <strong>FVA</strong> 442 ermittelten Reibschwingverhalten<br />
korreliert.<br />
Von den untersuchten Eigenschaften<br />
(Tabelle 1) korrelierten die Härte,<br />
die Festigkeit, die Steifigkeit und die<br />
Dämpfung der untersuchten Friktions-<br />
Abbildung 1: Shore-D-Härte<br />
Shore-D-Härte (DIN 53505)<br />
AK Schaltbare Kupplungen<br />
und Bremsen<br />
Thermische Eigenschaften<br />
Wärmeausdehnung<br />
Wärmekapazität<br />
Wärmeleitfähigkeit<br />
Massenverlust<br />
Tabelle 1: Untersuchte mechanische und thermische Eigenschaften<br />
werkstoffe mit dem in <strong>FVA</strong> 442 gemessenen<br />
Reibschwingverhalten. Im relativen<br />
Vergleich zeigen die Friktionswerkstoffe<br />
mit der höchsten Härte, Festigkeit<br />
und Steifigkeit sowie der geringsten<br />
Dämpfung die höchsten Schwingungsamplituden.<br />
Zur Quantifizierung<br />
der genannten Eigenschaften wurden<br />
die Shore-D-Härte, die Druckfestigkeit,<br />
die Drucksteifigkeit und der Verlustfaktor<br />
tan d als geeignete Werkstoffkenngrößen<br />
ermittelt. Zur Veranschaulichung<br />
sind im Folgenden einige Ergebnisse<br />
exemplarisch dargestellt.<br />
Abbildung 1 stellt die gemessene<br />
Shore-D-Härte der acht untersuchten<br />
Friktionswerkstoffe dar. Im relativen<br />
Vergleich zeigen die Beläge mit der<br />
höchsten Shore-D-Härte (Typ-H, Typ-<br />
C und Typ-D) die höchsten Schwingungsamplituden.<br />
Abbildung 2 zeigt die Spannungs-<br />
Stauchungs-Kurven der Beläge vom<br />
Typ-A, Typ-E und Typ-H im Druckversuch.<br />
Im relativen Vergleich weist der<br />
Belag vom Typ-H eine hohe Festigkeit<br />
/Steifigkeit sowie hohe Reibschwingungsamplituden<br />
auf. Im Gegensatz