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unilex 1–2/2007 - ULV

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christian scholz / das bologna-Fiasko: bitte endlich hinschauen<br />

UNILEX <strong>1–2</strong>/<strong>2007</strong> 0<br />

antwortung ernster nehmen. Zudem müssen Unternehmen<br />

aufgeklärt werden, was Bologna wirklich bedeutet, und<br />

sie müssen eingebunden werden in die Suche nach neuen<br />

Strukturen.<br />

Zum anderen kann man auch in der Bologna-Struktur sofort<br />

über vieles nachdenken: In Unternehmen gibt es Betriebsklimauntersuchungen.<br />

Warum nicht auch in Hochschulen? Es<br />

gilt vor allem, Begleitforschungen aufzusetzen, die nicht der<br />

Frage nachgehen, ob man Bologna gut umsetzt; vielmehr ist<br />

zu prüfen, welche Bologna-Ideen sinnvoll sind und welche<br />

nicht; das sind ganz andere Fragen, die zur Zeit leider überhaupt<br />

nicht gestellt werden, weil sie politisch nicht opportun<br />

sind. Zudem braucht man mutige Hochschulen, die Alternativmodelle<br />

wie das 5-jährige integrierte Studium umsetzen.<br />

Es gilt, verschärfte Qualifikationsanforderungen für die Akkreditierungseinrichtungen<br />

und deren Akteure zu schaffen.<br />

Die Pflicht zur Akkreditierung, die nur der Unsicherheit<br />

über Bologna entspricht, muss ebenso hinterfragt werden<br />

wie die Flut von bürokratischen Regelungen. Wo es Hochschulräte<br />

gibt, ist über deren Besetzung nachzudenken – hier<br />

liegt einiges im Argen. Politikern/innen muss klar gemacht<br />

werden, dass man nicht auf eine Reform von Bologna warten<br />

darf, sondern zumindest als „Studienversuche“ Alternativen<br />

jenseits von Bologna zulassen muss. Und letztlich sollte wieder<br />

mehr Autonomie in die Professuren verlagert werden,<br />

damit sie wieder für Forschung und Lehre verantwortlich<br />

sein können. Diese Liste lässt sich fortsetzen. Sie bedarf aber<br />

wieder als erstes eines Forums, um überhaupt zur Agenda<br />

zu werden.<br />

Beiden Ansatzpunkten ist gemeinsam: Wenn Hochschullehrer/innen,<br />

Studierende und Unternehmen nicht endlich<br />

aktiv werden und weiterhin nur desinteressiert-skeptisch<br />

abwarten, was „da oben“ bei Hochschulleitungen, Politikern/innen<br />

und Eurokraten entschieden wird, brauchen sie<br />

sich nicht zu beklagen, wenn der nächste Bologna-Prozess<br />

noch kontraproduktiver für Europa ausfällt.<br />

Univ .-Prof . Dr . Christian Scholz<br />

Lehrstuhl für Organisation,<br />

Personal- und Informationsmanagement<br />

Universität des Saarlandes – Saarbrücken<br />

Honorarprofessor für Personalmanagement<br />

an der Universität Wien<br />

http://www .orga .uni-sb .de

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