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hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

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<strong>f<strong>an</strong>gt</strong> <strong>an</strong> <strong>zu</strong> <strong>denken</strong> ! 11<br />

Geschichte<br />

der SV<br />

1. Entwicklung der<br />

SMV von 1950 bis<br />

1966<br />

Schon unmittelbar<br />

nach dem zweiten Weltkrieg entst<strong>an</strong>den<br />

in vielen Schulen<br />

SchülerInnengruppen, die sich aktiv<br />

am Aufbau der Schulen und <strong>an</strong> der<br />

Wiederherrichtung der Unterrichtsräume<br />

beteiligten. LehrerInnen und<br />

SchülerInnen f<strong>an</strong>den sich in der gleichen<br />

Notlage und so mußten sich alle,<br />

um den Unterricht überhaupt <strong>zu</strong> ermöglichen,<br />

<strong>an</strong> einer neuen Gestaltung<br />

des Schullebens beteiligen. So entwikkelten<br />

sich sehr schnell erste Formen<br />

der SchülerInnenmitverwaltung.<br />

Doch nicht nur die Notwendigkeit der<br />

Mithilfe der SchülerInnen beim Wieder<strong>auf</strong>bau,<br />

sondern auch Initiativen der<br />

Besat<strong>zu</strong>ngsmächte in den westlichen<br />

Besat<strong>zu</strong>ngszonen führten <strong>zu</strong> der raschen<br />

(Wieder-)Einführung der SMV.<br />

Im Rahmen der „Reeducation“ sollten<br />

die SchülerInnen Demokratie im eigenen<br />

Lebensbereich erfahren und den<br />

Umg<strong>an</strong>g mit demokratischen Spielregeln<br />

er<strong>lernen</strong>. Bei diesen institutionalisierten<br />

SchülerInnengruppen lag der<br />

Schwerpunkt <strong>auf</strong> der Mitgestaltung des<br />

Schullebens und der Erfüllung eines<br />

Aufgabenkataloges, einklagbare Rechte<br />

innerhalb der Schulgemeinde gar<strong>an</strong>tierten<br />

sie den SchülerInnen nicht. Innerhalb<br />

bestimmter Bereiche sollten<br />

die SchülerInnen Mitver<strong>an</strong>twortung<br />

übernehmen, z.B. in Bereichen wie<br />

„Klassenraum, Schulhaus, -hof und -<br />

garten“, „Sorge für den Mitschüler“,<br />

„Schulfeste, Aufführungen, Spiele“,<br />

„Sportver<strong>an</strong>staltungen“, „politische<br />

Gedenkstunden“ (im Geiste des Antikommunismus),<br />

„W<strong>an</strong>derung und<br />

Studienfahrt“, „Fahrraddienst“ und<br />

„Schülerlotsendienst“.<br />

Die SMV war ein pädagogisches Instru-<br />

ment der Nachkriegszeit, mit dem der<br />

neue Ged<strong>an</strong>ke „Gehorsam durch Einsicht“<br />

statt durch gewaltsame Autorität<br />

in den Schulen <strong>zu</strong>m Ausdruck kommen<br />

sollte. Die Aufforderung, eine SMV<br />

<strong>zu</strong> bilden, richtete sich nicht <strong>an</strong> die<br />

SchülerInnen, sondern war lediglich ein<br />

Appell <strong>an</strong> die SchulleiterInnen und<br />

LehrerInnen, sich, statt autoritäre<br />

Methoden <strong>zu</strong> gebrauchen, der neuen<br />

Gesinnung <strong>an</strong><strong>zu</strong>schließen und eine<br />

SMV ein<strong>zu</strong>richten.<br />

Die SMV war also in der H<strong>an</strong>d der<br />

LehrerInnen, es lag in deren Ermessen,<br />

ob und wie sie das pädagogische<br />

Instrument SMV <strong>an</strong>wendeten oder<br />

nicht.<br />

Diese Konzentration der SMV <strong>auf</strong> die<br />

Funktion als pädagogisches Instrument<br />

und die daraus resultierende Beschränkung<br />

ihrer Aufgaben <strong>auf</strong> die Mitwirkung<br />

<strong>an</strong> der Gestaltung des Schullebens und<br />

die Hilfe bei der Ausführung von Verwaltungs<strong>auf</strong>gaben<br />

erklärt sich auch<br />

durch die herrschende pädagogische<br />

Beurteilung der Schulgemeinschaft in<br />

der damaligen Zeit: Aus der direkt nach<br />

dem Krieg notwendigen Kooperation<br />

zwischen LehrerInnen und<br />

SchülerInnen erwuchs der Ged<strong>an</strong>ke<br />

einer „harmonischen<br />

Schulgemeinschaft“, „in der alle <strong>an</strong><br />

einem Str<strong>an</strong>g ziehen“, Interessengegensätze<br />

zwischen LehrerInnen und<br />

SchülerInnen also gar nicht existieren<br />

können. Die SMV als Mittel <strong>zu</strong>m Er<strong>lernen</strong><br />

des Umg<strong>an</strong>gs mit formaldemokratischen<br />

Strukturen („...die<br />

praktische Seit der politischen Bildung...“)<br />

und <strong>zu</strong>r ver<strong>an</strong>twortlichen<br />

Mitverwaltung des Schullebens unter<br />

Aufsicht des Erziehenden wäre nach<br />

damaliger Sicht ihrem Auftrag nicht<br />

nachgekommen, wenn sie sich als<br />

SchülerInnengewerkschaft verst<strong>an</strong>den<br />

hätte, da sie d<strong>an</strong>n dem Erziehenden<br />

als pädagogisches Instrument entglitten<br />

wäre. („Es wäre nicht richtig, sie<br />

(die SMV) als eine Art gewerkschaftliche<br />

Vertretung der SchülerInnenschaft<br />

<strong>an</strong><strong>zu</strong>sehen, die deren Rechte gegen-

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