07.03.2013 Aufrufe

hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>f<strong>an</strong>gt</strong> <strong>an</strong> <strong>zu</strong> <strong>denken</strong> ! 49<br />

Gymnasium ist asozial!<br />

Für die integrierte Gesamtschule als einzige Regelschule<br />

Um <strong>zu</strong> erläutern, warum die Integrierte<br />

Gesamtschule besser als das<br />

dreigliedrige Schulsystem ist, muss<br />

mensch erst einmal die Fehler und<br />

Mängel des herkömmlichen Schulsystems<br />

erkennen.<br />

Eines der <strong>auf</strong>fälligsten M<strong>an</strong>kos unseres<br />

Systems ist wohl die frühe Differenzierung<br />

<strong>auf</strong> die weiterführenden<br />

Schulen. Die allermeisten ExpertInnen<br />

sind der Meinung, dass nach vier<br />

Grundschuljahren keine Voraussagen<br />

über die <strong>zu</strong>künftige Entwicklung von<br />

SchülerInnen gemacht werden können.<br />

Die meisten <strong>an</strong>deren Industrienationen<br />

haben daraus die Konsequenz<br />

gezogen und verteilen die<br />

SchülerInnen erst nach sechs, acht<br />

oder noch mehr Jahren gemeinsamer<br />

Schulzeit <strong>auf</strong> die unterschiedlichen weiterführenden<br />

Schulen. Gute Beispiele<br />

hierfür sind Amerika, Jap<strong>an</strong>, Fr<strong>an</strong>kreich,<br />

Großbrit<strong>an</strong>nien und Italien.<br />

Doch sogar in diesen Ländern sind die<br />

Empfehlungen für die weiterführenden<br />

Schulen immer ungenau und höchst<br />

unsicher. In den Bundesländern der<br />

ehem. DDR <strong>zu</strong>m Beispiel, wo erst nach<br />

sechs Grundschuljahren differenziert<br />

wird, schaffen bis <strong>zu</strong> 73 % der nichtempfohlenen<br />

RealschülerInnen und bis<br />

<strong>zu</strong> 83 % (!!!) der nicht-empfohlenen<br />

GymnasiastInnen die Verset<strong>zu</strong>ng in die<br />

achte Klasse ohne Probleme.<br />

Die Einstufung in die Schultypen<br />

Ein zweites großes Problem ist die Einstufung<br />

der SchülerInnen in die drei<br />

Schultypen. Jede dieser drei Formen<br />

verl<strong>an</strong>gt nach einer/m „typischen<br />

SchülerIn“. Der Hauptschultyp soll in<br />

allen Fächern unterdurchschnittlich begabt,<br />

dafür aber praktisch ver<strong>an</strong>lagt<br />

sein. Der Realschultyp muss wohl all-<br />

gemein durchschnittlich begabt und<br />

technisch oder k<strong>auf</strong>männisch interessiert<br />

sein. Der Gymnasialtyp dagegen<br />

ist der absolute Überflieger in theoretischen<br />

Dingen, aber praktisch eine<br />

Null. JedeR von uns weiß, dass diese<br />

Vereinfachung der verschiedenen Persönlichkeiten<br />

absoluter Quatsch ist.<br />

Alle haben ihre Stärken und Schwächen<br />

in verschiedenen Fächern und<br />

keineR, der sein/ihr Mofa reparieren<br />

k<strong>an</strong>n, ist gleichzeitig eine Niete in<br />

Mathe und umgekehrt.<br />

All dies zeigt, dass Prognosen über die<br />

Eignung oder Nichteignung eines/r<br />

SchülerIn für diese oder jene Schule<br />

so sicher sind wie die Wettervorhersage<br />

für übernächste Woche.<br />

Sitzenbleiben ist sinnlos!<br />

Das nächste Problem liegt im<br />

dreigliedrigem System selbst. Alle wissen:<br />

Wer am Ende des Schuljahres<br />

zwei Fünfen hat, bleibt sitzen. Wer öfter<br />

mal sitzenbleibt, muss die Schule<br />

wechseln. Es klingt sehr simpel, doch<br />

diese Fakten beinhalten die Gründe für<br />

die unzähligen Geschichten der<br />

SchülerInnen über ihre Angst vor Klassenarbeiten<br />

und der Schule. Und außerdem<br />

- ist es notwendig, ein komplettes<br />

Jahr <strong>zu</strong> wiederholen nur weil<br />

mensch in zwei Fächern den Anforderungen<br />

nicht entsprochen hat? Die allermeisten<br />

von uns werden diese Frage<br />

wohl mit überzeugtem ,,Nein“ be<strong>an</strong>tworten<br />

können. Somit wäre die<br />

Sinnlosigkeit des Sitzenbleibens pädagogisch,<br />

bildungsökonomisch, psychologisch<br />

und volkswirtschaftlich<br />

deutlich bestätigt.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!