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hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

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<strong>f<strong>an</strong>gt</strong> <strong>an</strong> <strong>zu</strong> <strong>denken</strong> ! 17<br />

Antipädagogik<br />

- das Ende der<br />

Erziehungsideologie?<br />

1.1. Pädagogik aus Sicht der<br />

Antipädagogik<br />

AntipädagogInnen kritisieren alle<br />

Formen und Arten von Erziehung. Sie<br />

<strong>an</strong>alysieren, dass hinter jeder Art von<br />

Erziehung eine offene oder versteckte<br />

Absicht, ein Menschenbild, dem es<br />

gerecht <strong>zu</strong> werden gilt, und<br />

Programme und Vorstellungen<br />

darüber, wie sich Menschen <strong>zu</strong><br />

verhalten haben, steht. „Die Pädagogik<br />

ist gleichsam immer un<strong>zu</strong>frieden mit<br />

dem Menschen, so wie er jeweils ist.<br />

Sie will ihn verändern, indem sie ihn<br />

<strong>zu</strong>m Lernen bzw. Da<strong>zu</strong><strong>lernen</strong><br />

zwingt.“(1)<br />

So ergibt sich aus Sicht der<br />

Antipädagogik, daß Erziehung immer<br />

ein Gewaltverhältnis im Sinn von<br />

psychischer Gewalt von Menschen über<br />

Menschen impliziert, i.d.R. von<br />

Erwachsenen über Kinder und<br />

Jugendliche. Erziehung bleibt damit<br />

immer <strong>zu</strong>gleich auch<br />

Herrschaftsausübung.<br />

Erziehung als Ver<strong>an</strong>staltung<br />

der Erwachsenen begründet<br />

sich allgemein in der<br />

Annahme, Kinder und<br />

Jugendliche seien „von Natur<br />

aus“ unmündig und hilflos<br />

und erst die richtige Methode,<br />

das richtige Programm führe<br />

<strong>zu</strong>r Mündigkeit und<br />

Selbständigkeit der <strong>zu</strong><br />

Erziehenden. „Wir Pädagogen<br />

betrachten den Menschen als<br />

ein Wesen, das erst durch<br />

Lernen wirklich <strong>zu</strong>m<br />

Menschen wird.“(2)<br />

AntipädagogInnen halten<br />

dem entgegen, dass diese<br />

vorgebliche Mündigkeit<br />

tatsächlich vor allem<br />

Anpassung und<br />

Unterwerfung unter bestehende<br />

Herrschaftsverhältnisse bewirkt.<br />

Während die/der Erziehende dem Kind<br />

Ordnung „beibringen“ will, lernt es<br />

tatsächlich, sich unter die<br />

Vorstellungen und Erwartungen der/<br />

des Erziehenden unter<strong>zu</strong>ordnen.<br />

AntipädagogInnen bemühen sich, den<br />

Widerspruch zwischen aktiven und<br />

passiven Begrifflichkeiten in den<br />

Begründungs<strong>zu</strong>sammenhängen <strong>zu</strong>r<br />

Rechtfertigung der Erziehung<br />

<strong>auf</strong><strong>zu</strong>decken: Der Widerspruch etwa,<br />

dass nur der- bzw. diejenige etwas<br />

lernt, den/die m<strong>an</strong> da<strong>zu</strong> zwingt. Lernen<br />

gesehen als ein subjektiver, innerer,<br />

individueller Vorg<strong>an</strong>g läßt sich nicht<br />

durch noch so intensive äußere<br />

Zw<strong>an</strong>gsprogrammme produzieren. Im<br />

üblichen Verständnis k<strong>an</strong>n m<strong>an</strong><br />

Individuen nicht <strong>zu</strong> Subjekten<br />

„machen“, sondern höchstens <strong>zu</strong><br />

Objekten fremdbestimmter<br />

Erziehungsideologie. Subjekte jedoch

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