hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...
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<strong>f<strong>an</strong>gt</strong> <strong>an</strong> <strong>zu</strong> <strong>denken</strong> ! 5<br />
Militärdienst.<br />
Die Schule wird in den Dienst des neu<br />
entst<strong>an</strong>denen Staates gestellt, um die<br />
Gesellschaft für staatliche Interessen<br />
nutzbar <strong>zu</strong> machen. Dementsprechend<br />
sahen die Konzepte der neuen Schule<br />
aus. Karl Abraham von Zedlitz, Vorsitzender<br />
des preußischen<br />
Oberschulkollegiums, definierte die Funktion<br />
der neuen Schule folgendermaßen:<br />
"ein System von Bildungseinrichtungen,<br />
in dem jedem Bürger seinen gesellschaftlichen<br />
Aufgaben entsprechend ein bestimmtes<br />
Maß von Bildung <strong>zu</strong>geteilt werden<br />
sollte".<br />
Die von ihm entworfene Schule war eine<br />
dreigliedrige, unterteilt in Bauern, Bürger-<br />
und Gelehrtenschule.<br />
All dies ist in zweierlei Hinsicht bemerkenswert:<br />
1) Die Schule dient den staatlichen<br />
Verwertungsinteressen<br />
2) Die ständische Gesellschaft ist noch<br />
nicht abschließend überwunden. Die<br />
neue Schule gar<strong>an</strong>tiert, daß auch im<br />
"neuen" Staat die gesellschaftliche<br />
Position des einzelnen weitgehend von<br />
seinem Geburtsst<strong>an</strong>d abhängig ist. Die<br />
einzelnen Berufsstände erreichten ihre<br />
arbeitsteilige Entfaltung erst im staatlich<br />
org<strong>an</strong>isierten Be<strong>zu</strong>g. Somit diente<br />
die Schule auch da<strong>zu</strong>, bestehende<br />
gesellschaftlich Hierarchien weiter <strong>zu</strong><br />
stützen.<br />
1.2. Die L<strong>an</strong>dschulen<br />
Das L<strong>an</strong>d war geprägt von der Gutsherrschaft<br />
des Adels im Gegensatz <strong>zu</strong> den<br />
Städten, die bereits weitgehend durch die<br />
absolutistische Bürokratie kontrolliert<br />
wurden.<br />
Die nahe<strong>zu</strong> despotische Rechtsposition<br />
des Adels wurde l<strong>an</strong>ge nicht <strong>an</strong>getastet,<br />
im Gegenteil: Sie wurde <strong>zu</strong>nächst gestärkt,<br />
quasi als Gegenleistung für den<br />
Verzicht des Adels <strong>auf</strong> Mitwirkung in der<br />
L<strong>an</strong>desregierung.<br />
Die L<strong>an</strong>dschule war daher für den L<strong>an</strong>desherren<br />
äußerst interess<strong>an</strong>t, sie war<br />
die einzige Zugriffsmöglichkeit <strong>auf</strong><br />
das Leben der jugendlichen L<strong>an</strong>dbevölkerung.<br />
Ziele der L<strong>an</strong>dschule waren:<br />
1) Verbesserung der Verwertbarkeit<br />
der Bauern, durch die Vermittlung<br />
elementarer Kulturtechniken (Lesen,<br />
Schreiben, Rechnen).<br />
2) Die Her<strong>an</strong>bildung sich treu unterordnender<br />
Staatsbürger, durch das<br />
jahrel<strong>an</strong>ge Gewöhnen <strong>an</strong> Ordnungselemente<br />
wie Pünktlichkeit, Stillsitzen,<br />
etc. und das Einüben wertebildender<br />
und h<strong>an</strong>dlungsleitender<br />
Texte, die "Tugenden" vermitteln<br />
sollten, wie Ehrlichkeit, Fleiß, Bescheidenheit,<br />
Unterordnung.<br />
Jedoch gingen<br />
im späten 18.<br />
Jahrhundert<br />
trotz Schulpflicht<br />
nur etwa<br />
50% der Kinder<br />
tatsächlich <strong>zu</strong>r<br />
Schule. Die<br />
volksbildenden<br />
Leistungen des<br />
spätabsolutistischenStaates<br />
sollten daher<br />
nicht überschätzt<br />
werden. Zu sehr klafften<br />
Anspruch und Wirklichkeit ausein<strong>an</strong>der.<br />
Dies lag vor allem dar<strong>an</strong>, daß<br />
der Staat nicht in der Lage war, die<br />
ökonomischen Probleme seiner Zeit<br />
<strong>zu</strong> lösen, da Bevölkerungswachstum<br />
und vorindustrielles Wirtschaftswachstum<br />
noch <strong>zu</strong> sehr ausein<strong>an</strong>derscherten.<br />
Dennoch ist es wichtig, diese Zeit <strong>zu</strong><br />
betrachten. In ihr wurde die staatliche<br />
Schule <strong>an</strong>gelegt und es kam in<br />
der folgenden Schulentwicklung <strong>zu</strong><br />
keinem gravierenden Bruch. Schule<br />
ist vielmehr in dieser Kontinuität <strong>zu</strong><br />
sehen.