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hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

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52 Hört <strong>auf</strong> <strong>zu</strong> <strong>lernen</strong> -<br />

<strong>zu</strong>kommen. Wahlunterreicht oder<br />

Arbeitsgemeinschaften werden nicht<br />

benotet!<br />

Das fünfte und letzte Hauptmerkmal<br />

ist der G<strong>an</strong>ztagsbetrieb. Auch hier<br />

sind Dauer und Verpflichtung in jeder<br />

Schule <strong>an</strong>ders. Die G<strong>an</strong>ztagsschule<br />

geht <strong>auf</strong> die veränderten Lebensbedingungen<br />

der SchülerInnen<br />

ein und ermöglicht warmes, geregeltes<br />

Mittagessen in der Mensa,<br />

Haus<strong>auf</strong>gabenhilfe und sinnvolle<br />

Freizeitbeschäftigung in den Arbeitsgruppen<br />

für alle SchülerInnen.<br />

Konservative Einwände<br />

Dem Einw<strong>an</strong>d, dass die Gesamtschule<br />

Gleichmacherei betreibe, die<br />

Schwächeren mitgezogen und die<br />

Stärkeren gel<strong>an</strong>gweilt würden, liegt<br />

eine recht konservative Auffassung<br />

des Begriffs „Leistung“ <strong>zu</strong>grunde.<br />

Natürlich gibt es Menschen, die den<br />

Anforderungen, die die Schule <strong>an</strong> die<br />

Menschen stellt, besser gerecht werden<br />

als <strong>an</strong>dere. Doch Menschen haben<br />

Stärken und Schwächen - während<br />

die eine ihr Mofa reparieren<br />

k<strong>an</strong>n, k<strong>an</strong>n der <strong>an</strong>dere besser t<strong>an</strong>zen.<br />

Warum sollen diese Menschen<br />

sich nicht gegenseitig bei ihren<br />

Schwierigkeiten helfen? Das<br />

dreigliedrige Schulsystem setzt Menschen<br />

voraus, die im stetigen Konkurrenzkampf<br />

ihren Ellenbogen einsetzen<br />

müssen. Dies widerspricht<br />

einem Bild von solidarischem Lernen<br />

und Leben.<br />

Deshalb ist Gesamtschule gerade<br />

keine Gleichmacherei. Nur die Gesamtschule<br />

k<strong>an</strong>n den/die EinzelneN<br />

mit ihren/seinen individuellen Fähigkeiten<br />

und Bedürfnissen fördern.<br />

Dabei setzt sie einen Lernbegriff voraus,<br />

bei dem sich Menschen gegenseitig<br />

helfen und unterstützen, statt<br />

gegenein<strong>an</strong>der um Punkte und Noten<br />

<strong>zu</strong> ringen.<br />

M<strong>an</strong>che Leute behaupten, dass mit<br />

der Gesamtschule ein Niveauverlust<br />

drohe, weil alle das Abi bekämen<br />

und es d<strong>an</strong>n mit dem St<strong>an</strong>dort bergab<br />

ginge. Dieses Argument ordnet Bildung<br />

einzig und allein der wirtschaftlichen Verwertbarkeit<br />

unter. Unser Verständnis von<br />

Bildung jedoch ist es, dass der Staat Bildung<br />

für die BürgerInnen <strong>zu</strong> gewährleisten<br />

hat - g<strong>an</strong>z egal, was sie später damit<br />

<strong>an</strong>f<strong>an</strong>gen können und wollen. Bildung<br />

und Wirtschaft müssen grundsätzlich<br />

den Bedürfnissen, Interessen, Neigungen<br />

und Anforderungen der Menschen<br />

genügen, nicht umgekehrt! Deshalb<br />

ist es auch egal, wenn g<strong>an</strong>z viele<br />

Leute studieren und Abi machen.<br />

Probleme<br />

Viele der <strong>an</strong>f<strong>an</strong>gs gen<strong>an</strong>nten Probleme<br />

des dreigliedrigen Schulsystems können<br />

durch die IGS gelöst werden. Trotzdem<br />

ist die Integrierte Gesamtschule natürlich<br />

nicht der Weisheit letzter Schluss,<br />

denn auch in ihr existieren noch Frontalunterricht,<br />

Noten, die Autorität der<br />

LehrerInnen usw.<br />

Die größte Macke des IGS ist ihre Koexistenz<br />

neben dem dreigliedrigen System.<br />

Der Sinn der Gesamtschule, eine<br />

Schule für alle und damit eine grundlegende<br />

Ch<strong>an</strong>cengleichheit <strong>zu</strong> schaffen,<br />

wird so völlig ausgehöhlt: Eltern, die für<br />

ihr Kind eine bessere Bildung wollen,<br />

schicken ihr Kind natürlich <strong>auf</strong> eine Privatschule<br />

oder <strong>auf</strong> das Gymnasium. So<br />

wird die Idee des solidarischen Lernens,<br />

bei dem schwächere von stärkeren<br />

SchülerInnen profitieren, unmöglich gemacht.<br />

Deswegen fordern wir die Integrierte<br />

Gesamtschule als einzige Regelschule.<br />

Viele GegnerInnen der Integrierten Gesamtschule<br />

wenden ein, dass es „da so<br />

viel Gewalt gibt“. Statistisch gesehen<br />

mag das sogar stimmen. Doch die Gewalt<br />

<strong>an</strong> Gesamtschulen wird <strong>zu</strong>m groben<br />

Teil erst durch das mehrgliedrige<br />

Schulsystem erzeugt: Durch das Nebenein<strong>an</strong>der<br />

von Gymnasium und Gesamtschule<br />

werden Kinder aus „sozialen<br />

Brennpunkten“ <strong>auf</strong> die Gesamtschule abgeschoben.<br />

Diese k<strong>an</strong>n deshalb ihre<br />

Integrationsfunktion nicht in <strong>an</strong>gemes-

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