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hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

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30 Hört <strong>auf</strong> <strong>zu</strong> <strong>lernen</strong> -<br />

in m<strong>an</strong>chen Staaten sind auch heute<br />

noch paramilitärische Übungen <strong>an</strong> der<br />

Tagesordnung. Aber auch heute ist der<br />

Sportunterricht nicht g<strong>an</strong>z "ohne".<br />

Schulsport heute<br />

Die einen lieben ihn, da sie sich endlich<br />

austoben dürfen, für <strong>an</strong>dere ist<br />

"Sport" ein Fach wie jedes <strong>an</strong>dere<br />

(schließlich gibt's Noten), wiederum<br />

<strong>an</strong>dere versuchen sich sooft es geht<br />

"<strong>zu</strong> drücken" und empfinden den<br />

Sportunterricht als die reinste Schik<strong>an</strong>e.<br />

Wie die historischen Wurzeln von<br />

(Schul-)Sport zeigen, ist dieser stark<br />

ideologisch <strong>auf</strong>geladen.<br />

Wir sehen den Schulsport als ein besonders<br />

krasses Beispiel für Bewertung<br />

und Vermessung in der Schule, es zählt<br />

die körperliche Funktionsfähigkeit, bezogen<br />

<strong>auf</strong> Normkörper. Und dafür gibt<br />

es d<strong>an</strong>n Noten, Leistungs- und<br />

Konkurrenz<strong>denken</strong> werden hier in<br />

Reinform eingeübt. Einen direkten Zusammenh<strong>an</strong>g<br />

zwischen Schulsport und<br />

Leistungssport stellt der Bundeswettbewerb<br />

"Jugend trainiert für Olympia"<br />

dar. Eingeführt wurde er 1969 von<br />

'Stern'-Redakteur Henri N<strong>an</strong>nen, quasi<br />

als Antwort <strong>auf</strong> das "Medaillendesaster"<br />

der deutschen<br />

OlympiateilnehmerInnen 1968 in Mexiko.<br />

Talentsichtung und Olympiavorbereitung<br />

waren die erklärten Ziele.<br />

Während "Jugend trainiert für Olympia"<br />

nur einige SchülerInnen betrifft,<br />

müssen <strong>zu</strong> den "Bundesjungendspielen"<br />

alle <strong>an</strong>treten und um Sekunden,<br />

Meter und Zentimeter kämpfen.<br />

Zudem gibt es eine bundeseinheitliche<br />

Bewertung (x Sekunden ist eine vier<br />

minus) von z.B. Leichtathletik im Unterricht,<br />

wo <strong>an</strong>sonsten Bildung<br />

L<strong>an</strong>dessache ist.<br />

Auch treten geschlechtsspezifische<br />

Rollenklischees verstärkt<br />

hervor: Für <strong>Junge</strong>n ist<br />

Erfolg im Sportunterricht für<br />

ihren sozialen R<strong>an</strong>g und soziales<br />

Prestige in der Clique<br />

und Gesellschaft besonders<br />

wichtig. Es gilt die körperliche<br />

Überlegenheit des eigenen<br />

Geschlechts immer wieder<br />

<strong>zu</strong> beweisen. Welcher<br />

<strong>Junge</strong> k<strong>an</strong>n sich dem sozialen<br />

Zw<strong>an</strong>g <strong>zu</strong>r Teilnahme am<br />

Pausenfußball etc. entziehen?<br />

Die Mädchen stehen d<strong>an</strong>n am<br />

R<strong>an</strong>d und feuern die <strong>Junge</strong>n<br />

<strong>an</strong> oder spielen F<strong>an</strong>gen. Für<br />

Mädchen gilt im Sportunterricht:<br />

sie müssen nicht hervorstechen,<br />

»sind halt schwächer«, und<br />

werden von vornherein <strong>an</strong>ders bewertet.<br />

Doch Mädchen haben im Rahmen<br />

des Sportunterrichts noch g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere<br />

Probleme: Es gibt kaum eine Schule,<br />

<strong>an</strong> der nicht der ein oder <strong>an</strong>dere<br />

Sportlehrer in die Mädchenkabinen<br />

geht, <strong>auf</strong>dringliche Hilfestellungen<br />

macht, direkt sexistische Bemerkungen<br />

von sich gibt, Mädchen und junge<br />

Frauen <strong>an</strong>starrt. Auch von Seiten der<br />

Mitschüler müssen sich Mädchen und<br />

junge Frauen im Sportunterricht oft<br />

<strong>an</strong>starren lassen oder werden durch<br />

sexistische Bemerkungen verunsichert.<br />

Nicht <strong>zu</strong> unterschätzen (sowohl bei<br />

Mädchen als auch bei <strong>Junge</strong>n) ist der<br />

Körperkult, der betrieben wird. Dicke

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