hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...
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40 Hört <strong>auf</strong> <strong>zu</strong> <strong>lernen</strong> -<br />
Von der Reform <strong>zu</strong>r<br />
Deform Die Geschichte der gymnasialen<br />
Oberstufe<br />
50er und 60er Jahre<br />
Zu Beginn der BRD gab es ein sehr elitäres Schulsystem,<br />
welches den einzelnen SchülerInnen<br />
kaum Möglichkeiten bot, eigenen Interessen und<br />
Neigungen nach<strong>zu</strong>gehen. Im Dreigliedrigen<br />
Schulsystem (Gymnasium, Hauptschule, Gesamtschule)<br />
bestimmte die soziale Zugehörigkeit über<br />
die Schulform, <strong>auf</strong> welche mensch gehen konnte<br />
und damit über die Möglichkeiten, welche mensch<br />
in seinem späteren Leben hatte. Auf das Gymnasium<br />
gingen die Kinder aus sozial besser gestellten<br />
Familien, sie sollten das Abitur machen<br />
und später “auch mal was werden”.<br />
Die Oberstufe war, wie die Unterstufe,<br />
im Klassenverb<strong>an</strong>d org<strong>an</strong>isiert,<br />
d.h. dass die SchülerInnen<br />
nicht wählen konnten, welche Fächer<br />
sie belegen wollten, klassische<br />
Fächer (z.B. Deutsch, Mathe, Latein)<br />
wurden als wichtiger <strong>an</strong>gesehen als<br />
<strong>an</strong>dere. Das Gymnasium war so org<strong>an</strong>isiert,<br />
dass es eine Elite ausbilden<br />
sollte. Kinder von ArbeiterInnen<br />
oder QuereinsteigerInnen von<br />
Haupt- und Realschule hatten kaum<br />
eine Ch<strong>an</strong>ce, das Abitur <strong>zu</strong> erl<strong>an</strong>gen<br />
und damit ein Studium <strong>an</strong><strong>zu</strong>f<strong>an</strong>gen.<br />
1972<br />
In den 70er Jahren war ein relativ<br />
günstiges Klima für fortschrittliche<br />
Schulreformen. Durch die<br />
StudentInnen- und SchülerInnenbewegung<br />
war ein Bewusstsein für<br />
notwendige Reformen entst<strong>an</strong>den,<br />
welches bei der sozial-liberalen Koalition<br />
durchaus <strong>auf</strong> Gehör stieß. Ch<strong>an</strong>cengleichheit<br />
im Bildungssystem für alle soziale Gruppen<br />
wurde gefordert. Hin<strong>zu</strong> kam, dass die Wirtschaft<br />
ein Interesse <strong>an</strong> viel mehr hochqualifizierten<br />
StudienabgängerInnen (die natürlich vorher Abitur<br />
gemacht haben mußten) hatte. Es kam <strong>zu</strong><br />
einigen Bildungsreformen, die Koedukation wurde<br />
eingeführt, die Gesamtschule erfunden und<br />
die gymnasiale Oberstufe<br />
wurde reformiert. Alle Fächer<br />
wurden nun als gleichberechtigt<br />
<strong>an</strong>gesehen, die<br />
SchülerInnen konnten wählen,<br />
welche sie belegen wollten.<br />
Da<strong>zu</strong> wurde das Kurssystem<br />
eingeführt, besonderes<br />
Gewicht erhielten die<br />
Leistungskurse, zwei Kurse,<br />
die jedeR nach seinen/ihren<br />
Interessen wählen konnte.<br />
Die neue Oberstufe bot nun<br />
für viele Menschen die Mög-<br />
lichkeit, das Abitur <strong>zu</strong> erl<strong>an</strong>gen.<br />
Natürlich war diese Oberstufe<br />
keine Traumschule und<br />
hatte nach wie vor ihre<br />
Funktion in der bürgerlichen<br />
Gesellschaft. Druck durch<br />
Schulnoten, undemokratische<br />
Strukturen, Hierarchie