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hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

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38 Hört <strong>auf</strong> <strong>zu</strong> <strong>lernen</strong> -<br />

auch dafür, dass niem<strong>an</strong>d kr<strong>an</strong>kfeiert,<br />

dass alle vernünftig arbeiten und so<br />

weiter. Die Solidarität unter<br />

ArbeiterInnen einer Firma ist damit<br />

verschwunden. M<strong>an</strong><br />

k<strong>an</strong>n sich nicht mehr<br />

gemeinsam gegen die<br />

Chefs <strong>zu</strong>r Wehr setzen,<br />

sondern muss<br />

sich unterein<strong>an</strong>der<br />

kontrollieren. Das<br />

Problem dabei ist freilich<br />

nicht die Teamarbeit<br />

<strong>an</strong> sich, sondern<br />

die fremdbestimmte<br />

Arbeit und der Mech<strong>an</strong>ismus,<br />

dass ich für<br />

bessere Arbeit besseres Geld erhalte.<br />

Außerdem sorgt diese Produktionsweise<br />

für eine große Corporate Identity,<br />

die Identifikation mit dem Betrieb.<br />

Verbesserungen müssen d<strong>an</strong>n nicht<br />

mehr von M<strong>an</strong>agerInnen entwickelt<br />

und von MitarbeiterInnen übernommen<br />

werden, jedeR selbst effektiviert<br />

die eigenen Arbeitsgänge best möglich<br />

und verbessert damit nicht unbedingt<br />

die Atmosphäre am Arbeitsplatz,<br />

aber <strong>auf</strong> jeden Fall die Profitrate.<br />

Die Debatte um die teilautonome<br />

Schule wiederum erinnert in einigen<br />

Punkten stark <strong>an</strong> die Entwicklung der<br />

Le<strong>an</strong> Production. Kompetenzen sollen<br />

nach unten verlagert werden, die<br />

Schule soll ihren Haushalt selbst verwalten.<br />

Viele sprechen hier nicht von<br />

Haushalts-, sondern von Schuldenverwaltung,<br />

weil bei fortschreitendem<br />

Sozialabbau die Schulen auch immer<br />

weniger Geld erhalten. Aber Not macht<br />

ja <strong>an</strong>geblich erfinderisch, und da sollen<br />

die Schulen selber sehen, wie sie<br />

mit dem nicht vorh<strong>an</strong>denen Geld auskommen.<br />

Der Bildungskommissionsbericht<br />

NRW, der Meilenstein in der Diskussion<br />

um die eigenver<strong>an</strong>twortliche Schule,<br />

schreibt hier<strong>zu</strong>:<br />

„Die Schulen sollen das Recht erhalten,<br />

sich <strong>zu</strong>sätzlich <strong>zu</strong>r Grundausstattung<br />

weitere Mittel <strong>zu</strong> erschließen. Dies<br />

können öffentliche Mittel aus dem regionalen<br />

Entwicklungsfonds sein, aber<br />

auch private Mittel, die <strong>zu</strong>m Beispiel<br />

durch den Verk<strong>auf</strong> pädagogischer Leistungen<br />

<strong>auf</strong> dem<br />

Bildungsmarkt oder<br />

durch Sponsoring gewonnen<br />

werden.“<br />

Bildung ist also <strong>zu</strong> einem<br />

Markt geworden.<br />

An einigen Stellen<br />

spricht das Buch sogar<br />

von einem „freien Wettbewerb<br />

zwischen Schulen“.<br />

Das Grundrecht <strong>auf</strong><br />

Bildung wird also<br />

marktwirtschaftlichen Mech<strong>an</strong>ismen<br />

unterworfen werden. Das würde eine<br />

noch schlechtere, weil ungleichere Verteilung<br />

der Bildung und damit die Aufhebung<br />

des letzten Rests <strong>an</strong> Ch<strong>an</strong>cengleichheit<br />

<strong>zu</strong>r Folge haben. Der Staat<br />

zieht sich aus der Ver<strong>an</strong>twortung.<br />

Doch der Wirtschaft k<strong>an</strong>n das ja nur<br />

Recht sein. Wenn m<strong>an</strong> die Menschen<br />

früh dr<strong>an</strong> gewöhnt, dass sie sich durchbeißen<br />

müssen, d<strong>an</strong>n werden sie auch<br />

gute ArbeiterInnen. Nicht umsonst fordern<br />

auch der Bildungskommissionsbericht<br />

und <strong>an</strong>dere wirtschaftsliberale<br />

Fortschrittspädagogen die stärkere<br />

schulische Vermittlung von den oben<br />

gen<strong>an</strong>nten Schlüsselkompetenzen namens<br />

Teamfähigkeit,<br />

Ver<strong>an</strong>twortungsbewusstsein, soziales<br />

H<strong>an</strong>deln und so weiter. In der Bildungskommission<br />

saßen unter <strong>an</strong>deren Hilmar<br />

Kopper, damals noch Bundesb<strong>an</strong>kchef,<br />

ein Herr von einer Volkswagen-<br />

Stiftung und eine Dame der Bayer-AG.<br />

Im Zuge dieser Entwicklung der<br />

Schule deutet auch alles dar<strong>auf</strong> hin,<br />

dass die ohnehin schon lächerlich<br />

schlechte strukturelle Demokratie in<br />

der Schule wieder ausgehöhlt wird.<br />

Die vorh<strong>an</strong>dene Beset<strong>zu</strong>ng der<br />

Schulkonferenz ist aus<br />

SchülerInnensicht eine Farce. Wir sind<br />

in der Schule die größte Gruppe und<br />

wir sind die Betroffenen. Wir haben ein

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