hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...
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34 Hört <strong>auf</strong> <strong>zu</strong> <strong>lernen</strong> -<br />
Ideen des Berichtes unter Umständen<br />
durchaus die eine oder <strong>an</strong>dere tatsächliche<br />
Verbesserung <strong>an</strong> den Schulen<br />
ergeben. Vielleicht (?) würden<br />
SchülerInnen sich von vornherein kritischer<br />
mit der Frage beschäftigen, was<br />
denn überhaupt von dem Wirtschaftssystem<br />
<strong>zu</strong> halten ist, in dem sie leben<br />
und für das sie arbeiten sollen. Da die<br />
Kassen aber leer sind, ziehen die Bänker<br />
und Bonzen noch einen Joker:<br />
"Sponsoring" heißt er eigentlich,<br />
schämt sich aber seines Namens und<br />
kommt deshalb unter vielen Pseudonymen<br />
daher. Orts<strong>an</strong>sässige oder auch<br />
überregionale Wirtschaftsunternehmen<br />
fördern die sächliche oder sogar<br />
personelle Ausstattung der Schulen.<br />
Dass das Politikbuch der Bertelsm<strong>an</strong>nstiftung<br />
natürlich beim Bertelsm<strong>an</strong>n-<br />
Verlag erscheint und dass es frei sein<br />
wird von ernsthafter Systemkritik,<br />
steht außer Frage. Wenn die Chemielehrerin<br />
ihr Gehalt am Ende des Monats<br />
gar <strong>zu</strong>r Hälfte von der Hüls AG<br />
überwiesen bekommt, läßt sich ihre<br />
Bereitschaft, die Verwendung von PVC<br />
<strong>zu</strong> kritisieren, selbst d<strong>an</strong>n noch <strong>an</strong> einer<br />
H<strong>an</strong>d ausrechnen, wenn diese <strong>auf</strong>grund<br />
chemiebedingter Mutationen<br />
nur noch dreieinhalb<br />
Finger hat.<br />
Es scheint, die Schule werde<br />
<strong>an</strong>genehmer.<br />
Die Schule nach den Vorstellungen<br />
der Bildungskommission<br />
wird trotzdem<br />
<strong>an</strong>genehmer. Dafür stehen<br />
nicht <strong>zu</strong>letzt Namen wie<br />
Klaus Hurrelm<strong>an</strong>n und Maria<br />
Wasna, niedlich sozialdemokratischeWissenschaftlerInnen,<br />
die einem naiven<br />
Spieltrieb folgend domestizierte<br />
Versionen ihrer Träume<br />
in den Bericht einbrachten.<br />
Von Einzelfällen abgesehen<br />
wohl kaum <strong>zu</strong>m Ärger<br />
der Wirtschaftsbosse. Für die<br />
InsassInnen der Schule der<br />
Zukunft soll ja möglichst viel<br />
nachvollzieh- und einsehbar<br />
sein. Zum Beispiel, wenn<br />
gesiebt wird: "Elitebildung<br />
muß ja sein", und wenn in<br />
der Gruppendiskussion die<br />
entscheidenden Noten oder<br />
Zug<strong>an</strong>gsberechtigung ausgeh<strong>an</strong>delt<br />
werden, d<strong>an</strong>n<br />
sieht das furchtbar selbstbestimmt<br />
aus, während in Wirklichkeit die Konkurrenz<br />
verschärft fortgesetzt wird.<br />
Der Schein trügt.<br />
Darin liegt ein Geheimnis moderner kapitalistischer<br />
Arbeitspsychologie: Zunächst<br />
sieht der Arbeitsprozeß selbstbestimmter,<br />
freiwilliger, einfach <strong>an</strong>genehmer<br />
aus. Bei genauem Hinsehen<br />
jedoch stellt sich d<strong>an</strong>n heraus, daß der<br />
alte Zw<strong>an</strong>g, z.B. Befehlen <strong>zu</strong> gehorchen<br />
oder pünktlich <strong>zu</strong> sein, neuen<br />
Zwängen gewichen ist: Die/der einzel-