hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...
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36 Hört <strong>auf</strong> <strong>zu</strong> <strong>lernen</strong> -<br />
Referat für die Ver<strong>an</strong>staltung „Schule herausgefordert<br />
durch die Gesellschaft von morgen“ der<br />
Ev<strong>an</strong>gelischen Akademie Mülheim <strong>an</strong> der Ruhr<br />
Die demokratischen Strukturen<br />
der Schule von heute - offen für<br />
die Gesellschaft von morgen ???<br />
Als ich den Titel las, unter welchem ich ein Referat<br />
<strong>auf</strong> dieser Ver<strong>an</strong>staltung halten soll, habe<br />
ich mich etwas gewundert, denn er klingt so, als<br />
wäre er von jem<strong>an</strong>dem erarbeitet worden, der/<br />
die die Strukturen der Schule von heute auch<br />
wirklich für demokratisch hält. Dies k<strong>an</strong>n ich allerdings<br />
nicht teilen. Denn nicht nur die wirklich<br />
demokratietechnischen Strukturen, grundsätzlich<br />
muss auch die Konzeption der Schule <strong>an</strong> sich, in<br />
Funktion und Gestaltung, als undemokratisch bezeichnet<br />
werden. Außerdem wirft das die Frage<br />
<strong>auf</strong>, wie die Gesellschaft von<br />
morgen überhaupt aussehen<br />
und ob sie demokratische Strukturen<br />
benötigen wird. Ich will jedoch<br />
bei der Schule bleiben.<br />
Die Schule k<strong>an</strong>n nie unabhängig<br />
von der sie umgebenden Gesellschaft<br />
gesehen werden. An<br />
sie werden gesellschaftliche und<br />
wirtschaftliche Ansprüche gestellt,<br />
die <strong>zu</strong>m Teil direkt, über<br />
klare Forderungen und Bestimmungen<br />
in die Schule und deren<br />
Arbeitsweise einfließen, <strong>zu</strong>m<br />
Teil auch indirekt, über alles,<br />
was gesellschaftliche Relev<strong>an</strong>z hat, in die Vorstellungen<br />
von LehrerInnen und Schulleitungen, auch<br />
Eltern und SchülerInnen Ein<strong>zu</strong>g halten.<br />
Unter einer demokratischen Schule stelle ich mir<br />
allerdings eine vor, in der die Betroffenen, die<br />
Schülerinnen und Schüler, ihr Schulleben selbstbestimmt<br />
<strong>an</strong>gehen können. Eine Schule, die sich<br />
selbst und damit die Gesellschaft von innen heraus<br />
verändern k<strong>an</strong>n, die also eine Bildung vermittelt,<br />
die wesentlich <strong>zu</strong>r Em<strong>an</strong>zipation des Menschen<br />
aus dem Unwissen, aus Herrschafts- und<br />
Abhängigkeitsverhältnissen beiträgt.<br />
Verständlicherweise aber muss die Schule in einem<br />
solchen wie dem unsrigen System die Schü-<br />
lerinnen und Schüler dar<strong>auf</strong><br />
vorbereiten, fremdbestimmt<br />
<strong>zu</strong> arbeiten, aber<br />
doch immer so selbständig,<br />
wie die gerade bevor<strong>zu</strong>gte<br />
Betriebswirtschaftsweise es<br />
erfordert. Auch muss sie<br />
unterscheiden zwischen<br />
guten und schlechten<br />
SchülerInnen, zwischen<br />
brauchbar und nicht<br />
brauchbar, klug oder<br />
dumm, h<strong>an</strong>dwerklich oder<br />
intellektuell begabt...<br />
Und das habe ich nicht<br />
einfach so <strong>zu</strong>sammentheoretisiert,<br />
das ist täglich<br />
im Schulleben spürbar.<br />
Nicht <strong>zu</strong>fällig rutscht noch<br />
so m<strong>an</strong>chem/m<strong>an</strong>cher<br />
LehrerIn im Unterricht die<br />
Redewendung übers Trennen<br />
des Weizen von der<br />
Spreu heraus. Dies erfordert<br />
Noten und Konkurrenz