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hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...

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46 Hört <strong>auf</strong> <strong>zu</strong> <strong>lernen</strong> -<br />

Religionsunterricht abschaffen !<br />

Religionsunterricht ist das einzige Fach,<br />

in dem die Einseitigkeit der Lehrperson<br />

und die aktive Meinungsbeeinflussung<br />

der SchülerInnen nicht ein unerwünschtes<br />

Problem, sondern Konzept ist. Religionsunterricht<br />

dient der Missionierung.<br />

Das ist so im Grundgesetz und der daraus<br />

folgenden Gesetzgebung und<br />

Rechtsprechung klar geregelt. Schließlich<br />

fühlt sich der Staat dem Konkordat<br />

von 1933, das zwischen Vatik<strong>an</strong> und<br />

dem nationalsozialistischen Deutschl<strong>an</strong>d<br />

geschlossen wurde, verpflichtet. Religionsunterricht<br />

ist vollständig staatlich fin<strong>an</strong>ziert,<br />

doch die Inhalte und<br />

LehrerInnen bestimmen weitgehend die<br />

jeweiligen Großkirchen. Diese einseitige<br />

Bevor<strong>zu</strong>gung zweier gesellschaftlicher<br />

Kräfte in einem L<strong>an</strong>d<br />

k<strong>an</strong>n für <strong>auf</strong>geklärt <strong>denken</strong>de<br />

Menschen nicht akzeptabel<br />

sein.<br />

Die faktischen<br />

Einflussmöglichkeiten von<br />

ReligionslehrerInnen <strong>auf</strong><br />

SchülerInnen sind beschränkt.<br />

Vorh<strong>an</strong>den sind sie dennoch.<br />

Das finden viele halb so wild -<br />

schließlich können<br />

SchülerInnen (ab 14 Jahren)<br />

den Reli-Unterricht abwählen<br />

- <strong>zu</strong>mindest <strong>auf</strong> dem Papier. In der Praxis<br />

sieht es aber so aus, dass viele von<br />

der Reli-Abwahl absehen, weil ihnen die<br />

Eltern Streß machen, oder weil sie es<br />

sich nicht mit Reli-LehrerInnnen verderben<br />

wollen, die gleichzeitig noch ein <strong>an</strong>deres<br />

besonders wichtiges Fach unterrichten.<br />

Wesentlich übler sieht es für die aus,<br />

die später im Sozialbereich beruflich unterkommen<br />

möchten. Die Kirchen, Adenauers<br />

“Subsidaritätsprinzip” sei D<strong>an</strong>k,<br />

sind hier federführend. Auch wenn z.<br />

B. kirchliche Kr<strong>an</strong>kenhäuser oder Altenheime<br />

<strong>zu</strong> 100 Prozent öffentlich fin<strong>an</strong>ziert<br />

werden, hat die Kirche hier das<br />

alleinige Sagen. “Aha, mit 14 direkt den<br />

Religionsunterricht abgewählt und auch<br />

noch aus der Kirche ausgetreten? - Und<br />

da wollen Sie einE guteR<br />

Kr<strong>an</strong>kenpflegerln sein? Nee, ne, Gott be-<br />

wahre, Sie soll der Teufel holen...”<br />

Nichtsdestotrotz genießt Religionsunterricht<br />

eine gewisse Beliebtheit unter SchülerInnen.<br />

M<strong>an</strong>che nehmen gerne die guten Reli-Noten<br />

mit. Und nicht <strong>zu</strong>letzt gestalten viele engagierte<br />

Religionslehrerlnnen ihren Unterricht<br />

plural und interess<strong>an</strong>t. Knallharte Missionierung<br />

findet mensch fast nur noch im<br />

Grundschulbereich. Dass dies so ist, liegt<br />

nicht dar<strong>an</strong>, dass die Kirche ihr Privileg nicht<br />

wahrnehmen will, das sie so bevor<strong>zu</strong>gt. Es<br />

ist simpler Selbstschutz. Nur sol<strong>an</strong>ge der Reli-<br />

Unterricht ,,total harmlos“ oder ,,g<strong>an</strong>z interess<strong>an</strong>t”<br />

ist, k<strong>an</strong>n dieses Privileg gesellschaftlich<br />

gerechtfertigt und die Abmeldezahlen<br />

gering gehalten werden.<br />

Trotzdem ist die Zahl der Religionsunterrichts-VerweigerInnen<br />

ständig gestiegen.<br />

Deshalb gibt es in den meisten Bundesländern<br />

einen zw<strong>an</strong>gsweisen und<br />

l<strong>an</strong>gweiligen Ersat<strong>zu</strong>nterricht. Auch<br />

in NRW wird jetzt das Fach „praktische<br />

Philosophie“ als Strafmaßnahme<br />

für all diejenigen eingeführt, die<br />

nicht am Reli-Unterricht teilnehmen<br />

wollen.<br />

Bei der Kritik des Religionsunterrichtes<br />

darf eins nicht vergessen<br />

werden: Es geht dabei aber nicht<br />

nur um die Vermittlung christlicher<br />

Ideologie. Konfessioneller Religionsunterricht<br />

hat noch eine g<strong>an</strong>z <strong>an</strong>dere Funktion:<br />

Er grenzt aus. Es wirkt eher amüs<strong>an</strong>t,<br />

dass KatholikInnen und Protest<strong>an</strong>tInnen ausein<strong>an</strong>der<br />

dividiert werden. Doch gibt es ja<br />

noch eine große Gruppe, die sowohl vom katholischen<br />

als auch vom ev<strong>an</strong>gelischen Unterricht<br />

ausgegrenzt wird: junge TürkInnen<br />

muslimischen Glaubens. Mit dem Religionsunterricht<br />

wird in der Schule also ein<br />

“türkInnenfreier Raum” geschaffen. Hier wird<br />

faktisch Rassismus betrieben, hier wird das<br />

umgesetzt, was Altk<strong>an</strong>zler Kohl meinte, wenn<br />

er sagte: “Türkinnen und Türken gehören<br />

nicht <strong>zu</strong>m abendländischen Kulturkreis.”<br />

Martin Budich

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