hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...
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<strong>f<strong>an</strong>gt</strong> <strong>an</strong> <strong>zu</strong> <strong>denken</strong> ! 37<br />
unter SchülerInnen, harte<br />
Disziplinierungsmaßnahmen, Trennung<br />
von guten und schlechten<br />
SchülerInnen durch Hauptschule und<br />
Gymnasium. Das Gemeine dar<strong>an</strong> ist,<br />
dass es mir stets als meine Privat<strong>an</strong>gelegenheit<br />
erscheint, gute Noten und<br />
gute Abschlüsse <strong>zu</strong> erreichen, obwohl<br />
es massiv gesellschaftlich beeinflusst<br />
ist und ebenso gesellschaftliche Auswirkungen<br />
hat.<br />
Schülerinnen und Schüler leiden unter<br />
Leistungsdruck und Schul<strong>an</strong>gst und<br />
die vielbeschworene Ellenbogengesellschaft<br />
ist mitsamt alltäglicher<br />
Rücksichtslosigkeit unter Jugendlichen<br />
und Kindern oft besonders gut <strong>zu</strong> beobachten.<br />
Dies alles nenne ich undemokratisch,<br />
weil es nicht <strong>an</strong> den Interessen und<br />
Wünschen der Schülerinnen und Schüler<br />
ausgerichtet ist, sondern seinerseits<br />
diese <strong>auf</strong> das Gegebene ausrichtet. Es<br />
wird gelernt, was <strong>auf</strong> den Tisch kommt,<br />
auch wenn ich kein Interesse dar<strong>an</strong><br />
habe.<br />
Dadurch lerne ich auch, entgegen<br />
meiner Interessen <strong>an</strong>deren <strong>zu</strong> gehorchen<br />
und von ihnen bewertet <strong>zu</strong> werden.<br />
Und zwar in einer Form, die wiederum<br />
Auswirkungen dar<strong>auf</strong> hat, wie<br />
<strong>an</strong>dere mich bewerten und wem ich<br />
später gehorchen muß. Denn die Noten<br />
meiner LehrerInnen sind später<br />
Entscheidungskriterien bei der Wahl<br />
meines Berufes oder der weiteren Ausbildung.<br />
Nun also die Frage, ob unsere Schule<br />
offen ist für die Gesellschaft von<br />
morgen.<br />
All die Interessen,<br />
die bei der Gestaltung<br />
des Schulwesens<br />
eine Rolle<br />
spielen, verändern<br />
sich natürlich und<br />
fordern dementsprechend<br />
eine Veränderung<br />
der Schule.<br />
Insgesamt ist es<br />
dieser auch mög-<br />
lich, dar<strong>auf</strong> <strong>zu</strong> reagieren, wenn auch<br />
meist etwas schwerfällig. In vielen<br />
Bundesländern, insbesondere hier in<br />
Nordrhein-Westfalen, gab es um die<br />
Schul-autonomie viele Diskussionen.<br />
Vor<strong>an</strong>geg<strong>an</strong>gen ist<br />
ihnen natürlich<br />
eine wirtschaftliche,<br />
eine insbesonderebetriebswirtschaftlicheVeränderung:<br />
Von jap<strong>an</strong>ischen<br />
M<strong>an</strong>agements entwickelt<br />
und inzwischen weltweit im<br />
Vormarsch ist die Le<strong>an</strong> Production. Sie<br />
löst die Epoche des Fordismus ab. Hierarchien<br />
werden abgeflacht um Entscheidungen<br />
schneller und<br />
un<strong>auf</strong>wendiger herbei<strong>zu</strong>führen. Kompetenzen<br />
werden nach unten verlagert,<br />
Akkordarbeit kommt nicht mehr vor.<br />
Die Angestellten arbeiten in kleinen<br />
Teams, ihr Lohn oder Gehalt hängt von<br />
der Leistungsfähigkeit ihres Teams ab.<br />
Dies erfordert soziale Kompetenzen,<br />
Ver<strong>an</strong>twortungsbewusstsein, Teamfähigkeit<br />
und für die Vorgesetzten eine<br />
besondere, in letzter Zeit sehr hochgejubelte<br />
und in unzähligen Workshops<br />
vermittelte Führungskompetenz inklusive<br />
Einfühlungsvermögen, Kontaktfreudigkeit<br />
und so weiter.<br />
Das sieht alles sehr nach einer Demokratisierung<br />
des Betriebswesens<br />
aus, doch ist es lediglich eine<br />
Verschl<strong>an</strong>kung der Produktion, wie der<br />
Name Le<strong>an</strong> Production schon sagt.<br />
Auch diese Teams werden nicht eingesetzt,<br />
weil die M<strong>an</strong>agerInnen besonders<br />
menschenfreundlich wären und<br />
das Arbeiten in Be<strong>zu</strong>gsgruppen bestimmt<br />
netter ist. Gerade die Teamarbeit<br />
setzt die MitarbeiterInnen erheblich<br />
unter Druck, weil die Kontrolle unterein<strong>an</strong>der<br />
wesentlich effektiver ist als<br />
früher die Kontrolle vieler<br />
MitarbeiterInnen durch wenige Vorgesetzte.<br />
Wenn mein Lohn davon abhängt,<br />
wie gut jedes einzelne Teammitglied<br />
mitarbeitet, d<strong>an</strong>n sorge ich