hört auf zu lernen - fangt an zu denken - JungdemokratInnen/Junge ...
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<strong>f<strong>an</strong>gt</strong> <strong>an</strong> <strong>zu</strong> <strong>denken</strong> ! 9<br />
1.9. Die Bundesrepublik Deutschl<strong>an</strong>d<br />
Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges<br />
setzten die Alliierten neue Maßstäbe<br />
für die Bildungspolitik. Ziel war<br />
die endgültige Entfernung nationalsozialistischer<br />
und militaristischer Ideologien<br />
und die Etablierung demokratischer<br />
Ideen. Die Umset<strong>zu</strong>ng dieses<br />
Grundsatzes fiel in den unterschiedlichen<br />
Besat<strong>zu</strong>ngszonen freilich unterschiedlich<br />
aus. Während die Amerik<strong>an</strong>er<br />
eine recht grundsätzliche Kritik am<br />
bisherigen deutschen Schulsystem<br />
übten und ein Schulsystem forderten,<br />
das allen Menschen, nicht nur den herrschenden<br />
Schichten, in gleicher Weise<br />
Bildungsch<strong>an</strong>cen gewährte, wurde in<br />
der britischen Zone <strong>an</strong> Konzepte der<br />
20er Jahre <strong>an</strong>geknüpft: eine gemeinsame<br />
4-jährige Grundschule, <strong>an</strong> die<br />
sich drei Schultypen mit unterschiedlicher<br />
inhaltlicher Ausrichtung <strong>an</strong>schlossen.<br />
Die Stellung des Gymnasiums<br />
blieb durch die bildungspolitischen<br />
Diskussionen in den Westzonen un<strong>an</strong>getastet,<br />
gleichwohl es eine gesellschaftliche<br />
Bewegung hin <strong>zu</strong>r Einheitsschule<br />
gab, die sich aber <strong>auf</strong>grund des<br />
<strong>zu</strong>nehmenden Erstarkens der konservativen<br />
Kräfte im Nachkriegsdeutschl<strong>an</strong>d<br />
nicht durchsetzen konnte. Hin<strong>zu</strong><br />
kam der <strong>zu</strong>nehmende Ost/West-Konflikt<br />
und die damit verbundene <strong>an</strong>tikommunistische<br />
Propag<strong>an</strong>da in den<br />
Westzonen, was die Entwicklung einer<br />
Einheitsschule im Westen<br />
verunmöglichte. Bereits <strong>zu</strong> Beginn der<br />
50er Jahre war das dreigliedrige Schulsystem<br />
in der BRD wieder un<strong>an</strong>gefochten.<br />
Reformen der Westalliierten wurden<br />
endgültig <strong>zu</strong>rückgenommen und<br />
die Entnazifizierung der Lehrer/<br />
innenschaft gestoppt.<br />
Erst als 1964 die "Bildungskatastrophe"<br />
ausgerufen wird, kommt<br />
wieder Bewegung in die bildungspolitische<br />
Diskussion, was da<strong>zu</strong> führt, dass<br />
dieKultusministerkonferenz (KMK)<br />
Schulversuche als Alternative <strong>zu</strong>m bestehenden<br />
Bildungssystem <strong>zu</strong>läßt. Mit<br />
der Schüler/innenbewegung Mitte der<br />
60er Jahre entst<strong>an</strong>den neue Anstöße<br />
für Form und Inhalt der Schule. Vereinzelte<br />
Änderungen im Bildungsziel<br />
und in den Unterrichtsformen wurden<br />
vollzogen. Dies war mit eine Ursache<br />
für die Paralysierung der Schüler/<br />
innenbewegung. In den 70ern wurden<br />
zahlreiche Schulversuche unternommen<br />
und auch die Debatte um die Gesamtschule<br />
erhielt einen neuen Aufwind.<br />
In einigen Bundesländern wurde<br />
sie im L<strong>auf</strong>e der Zeit <strong>zu</strong>r Regelschule<br />
erkoren. Sie hatte den Vorteil, die<br />
Durchlässigkeit im dreigliedrigen<br />
Schulsystem <strong>zu</strong> erhöhen. Die Gesamtschule<br />
war <strong>zu</strong>nächst einmal ein Fortschritt<br />
im existierenden Bildungssystem,<br />
gleichwohl sie dem Prinzip<br />
Leistung unter Zw<strong>an</strong>g nichts entgegen<strong>zu</strong>setzen<br />
vermochte.<br />
Die wirtschaftliche Realität der 70er<br />
Jahre hatte jedoch erneut die pädagogische<br />
Debatte überrollt und scheinbaren<br />
"Sachzwängen" unterworfen. So<br />
stellte der Bundesbildungsminister von<br />
Dohn<strong>an</strong>y 1974 fest, dass Jugendliche<br />
in funktionsgerechter Weise <strong>auf</strong> die<br />
Ausbildungsgänge verteilt werden<br />
müssen. Nun wurde die Bildungspolitik<br />
weiter <strong>an</strong> die Bedürfnisse der Wirtschaft<br />
<strong>an</strong>gepaßt. Mit dem <strong>an</strong>brechenden<br />
Computerzeitalter wurden Facharbeiter<br />
nicht mehr<br />
in der bisherigen<br />
Anzahl benötigt,<br />
statt dessen<br />
war<br />
eine hochqualifizierte<br />
Elite gefragt.<br />
1987 wurde die in den 70er Jahren beschlossene<br />
liberalere Abiturvereinbarung<br />
geändert. Die Wahlfreiheit<br />
der Abiturfächer wurde eingeschränkt<br />
und ein bundesweites<br />
Zentralabitur <strong>an</strong>gedacht (s.u.). Begründet<br />
wurde diese Maßnahme mit<br />
der Exp<strong>an</strong>sion des Gymnasiums, was