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Eliten und Untertanen.pdf - AStA Uni Hannover

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In <strong>Hannover</strong> sind studentische Verbindungen in den vergangenen Jahren<br />

nicht im Zusammenhang mit Rechtsextremismus in Erscheinung getreten. Was<br />

auch daran liegen könnte, dass die hannoverschen Verbindungen generell nur<br />

selten öffentlich in Erscheinung treten. Das Verbindungsleben spielt sich hier<br />

weitgehend hinter verschlossenen Türen ab, <strong>und</strong> nur wenige Ausnahmen bestätigen<br />

diese Regel: Die „Liste Leibniz“ zum Beispiel, eine laut Selbstdarstellung<br />

„freiheitliche Hochschulgruppe“ hannoverscher Verbindungsstudenten, tritt seit<br />

1994 mit Unterbrechungen, aber mit konstant geringem Erfolg bei den Wahlen<br />

zum Studierendenparlament an der <strong>Uni</strong> <strong>Hannover</strong> an. Spitzenkandidat im Jahr<br />

2005 war Björn Tute, der bei den jüngsten B<strong>und</strong>estags- <strong>und</strong> Landtagswahlen<br />

als Kandidat der rechtsextremen „Republikaner“ antrat. 1997 versuchten Verbindungsstudenten,<br />

das Ergebnis der Wahlen zum Studierendenparlament per<br />

Klage anzufechten, nachdem die „Liste Leibniz“ wieder einmal miserabel abgeschnitten<br />

hatte. Ansonsten kennt die Mehrzahl der hannoverschen Studierenden<br />

die Verbindungen allenfalls durch ihre Nachwuchswerbung, sei es in Form<br />

von Info-Ständen zu Semesterbeginn, Zimmerangeboten oder Partys.<br />

Eine Tradition der kritischen Auseinandersetzung<br />

mit studentischen<br />

Verbindungen existiert in <strong>Hannover</strong><br />

nicht. An der <strong>Uni</strong> <strong>Hannover</strong> gibt es<br />

zwar eine seit Jahren von Linken dominierte<br />

studentische Selbstverwaltung,<br />

aber die Verbindungen sind hier<br />

eine marginale Gruppe <strong>und</strong> werden<br />

dementsprechend kaum beachtet. An<br />

der Tiermedizinischen <strong>und</strong> an der<br />

Medizinischen Hochschule sind die<br />

Verbindungen wesentlich präsenter,<br />

hier gibt es aber wiederum nur wenige<br />

Studierende, die das problematisieren.<br />

Deshalb kann <strong>und</strong> soll der vorliegen-<br />

Graffiti am Haus der „Angaria“, das ursprünglich eine<br />

nackte Frau zeigte, aber von Kritikerinnen „korrigiert“<br />

wurde.<br />

de Reader nicht das Ende, sondern den Beginn einer kritischen Auseinandersetzung<br />

mit studentischen Verbindungen in <strong>Hannover</strong> markieren. Er will einen Einblick in<br />

historische Hintergründe <strong>und</strong> gegenwärtige Entwicklungen des Verbindungswesens<br />

ermöglichen <strong>und</strong> dabei auch die hannoversche Situation in den Blick nehmen.<br />

Diesem Gr<strong>und</strong>lagencharakter entsprechend bleiben viele Fragen offen, gerade<br />

auch was den lokalen Fokus betrifft. Eine Auswertung der Presse-Dokumentationen<br />

<strong>und</strong> Archive der hannoverschen Hochschulen etwa ist eine Aufgabe,<br />

die diesen Rahmen gesprengt hätte. Der vorliegende Reader erscheint zu einem<br />

Zeitpunkt, an dem sich die neu gewählten Gremien der studentischen Selbstverwaltung<br />

an der <strong>Uni</strong> <strong>Hannover</strong> konstituieren <strong>und</strong> einen neuen <strong>AStA</strong> wählen.<br />

Bei Ihnen liegt es, zu entscheiden, in welcher Form die Auseinandersetzung mit<br />

studentischen Verbindungen fortgeführt werden soll. Allen daran Interessierten<br />

steht es offen, sich zu beteiligen.<br />

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