Eliten und Untertanen.pdf - AStA Uni Hannover
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Frauenbilder in Verbindungen<br />
InSA KleImAnn<br />
Die Frauen ehrt niemand vergebens,<br />
sie weben mit Feenhand<br />
in den grauen Teppich des Lebens<br />
manch leuchtendes, buntes Band.<br />
In ihrem festlichen Reiche<br />
ist immer Frühlingszeit.<br />
Dem Wunsche, daß nie von uns weiche<br />
Ihr Zauber, sei dieses Glas geweiht1 Damenrede anlässlich eines Stiftungsfestes<br />
Bei der Auseinandersetzung mit den Geschlechter-/Frauenbildern in studentischen<br />
Verbindungen fällt zunächst eine scheinbare Banalität auf: Die<br />
Mitglieder sind fast ausschließlich Männer. Begründet wird dies mit der Bedeutung<br />
des männlichen Geschlechts für das verbindungsstudentische Selbstverständnis:<br />
„Unser Burschenbrauchtum ist immer auf eine bestimmte männliche<br />
Gruppe abgestimmt. Die menschliche Weltordnung ist auf das Männliche<br />
ausgerichtet.“ 2<br />
Frauen sind in der Regel höchstens als Gäste oder schmückendes Beiwerk<br />
(„Couleurdamen“) auf Verbindungshäusern anzutreffen. Sie sind Ehefrauen,<br />
Fre<strong>und</strong>innen oder Töchter der aktiven Korporierten <strong>und</strong> alten Herren.<br />
Seit der Restaurationsphase konservieren Verbindungen ihr überkommenes<br />
bipolares Geschlechterbild. Damals galt: Frauen sollen sich um das Ehe- <strong>und</strong><br />
Familienleben kümmern, häusliche Zufriedenheit, Mitmenschlichkeit <strong>und</strong><br />
Emotionalität vermitteln <strong>und</strong> für die Erziehung der Kinder sorgen. Der Mann<br />
galt dagegen als Akteur der Öffentlichkeit, des Erwerbs- <strong>und</strong> Staatslebens <strong>und</strong><br />
des politischen Handelns.<br />
Diese Geschlechterpolarität in Verbindungen ist trotz Veränderungen bis<br />
heute gültig. So schreibt die Mainzer Landsmannschaft Hercyna:<br />
„Ein Golf GTI-Club nimmt auch keine Mantas auf.“ 3<br />
Die Nichtzulassung von Frauen wurde allerdings erst um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende<br />
eingeführt, da Frauen im 19. Jahrh<strong>und</strong>ert ohnehin nicht studieren durften.<br />
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