Eliten und Untertanen.pdf - AStA Uni Hannover
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sich durch Forderungen nach einem ‚Ehrensold für die noch lebenden Frontkämpfer‘<br />
noch heute nachträglich auf die Seite der Täter stellt, dokumentiert<br />
nicht nur die Inhaltslosigkeit eines verschrobenen Ehrbegriffs, sondern überschreitet<br />
die Grenzen des demokratischen Diskurses. Er steht in der Front der<br />
unverbesserlichen Geschichtsrevisionisten, die an der wissenschaftlichen Aufarbeitung<br />
der Vergangenheit kein Interesse haben.“ 17<br />
Folgerichtig, dass auf dem gleichen Burschentag 1997 die Ausstellung „Vernichtungskrieg<br />
– Verbrechen der Wehrmacht 1941 bis 1944“ des Hamburger<br />
Instituts für Sozialforschung abgelehnt wurde, da diese die Soldaten der<br />
Wehrmacht pauschal verunglimpfe, <strong>und</strong> zur Beteiligung an beziehungsweise<br />
Organisation von Protesten gegen die Ausstellung aufgerufen wurde. 18 Eine auf<br />
der Homepage aufrufbare Zusammenfassung eines Artikels von Franz Uhle-<br />
Wettler in den Burschenschaftlichen Blättern 1/1998 – „Gedanken zur Traditionswürdigkeit<br />
der Wehrmacht“ – zeigt beispielhaft die politische Bewertung<br />
der Ausstellung:<br />
54<br />
„Die Wehrmachtsausstellung ist sachlich bedeutungslos. Um so wichtiger<br />
ist sie aber als Indikator des geistigen Zustands der B<strong>und</strong>esrepublik<br />
Deutschland. Sie ist eine Facette in dem rasant fortschreitenden Prozeß<br />
der Neubewertung der deutschen Geschichte, die von der schweigenden<br />
Mehrheit widerstandslos hingenommen wird <strong>und</strong> stets zuungunsten alles<br />
Deutschen erfolgt.“ 19<br />
„Neue Deutsche Burschenschaft“ <strong>und</strong><br />
„Burschenschaftliche Gemeinschaft<br />
Gegenwärtig umfasst die DB in Deutschland <strong>und</strong> Österreich ca. 120 Korporationen.<br />
Seit der Abspaltung der „Neuen Deutschen Burschenschaft“<br />
(NDB) im Januar 1996 in <strong>Hannover</strong> wird der Verband in noch stärkerem<br />
Maße durch radikale, antiliberale <strong>und</strong> völkische Burschenschaften <strong>und</strong><br />
Einzelmitglieder dominiert: „Sie prägen bis heute die Programmatik, die<br />
Beschlüsse <strong>und</strong> die Veröffentlichungen, besetzen entscheidende Verbandsorgane<br />
<strong>und</strong> konzentrieren (...) ihre politisch-ideologischen Aktivitäten auf die<br />
verschiedenen Themenfelder der politischen Rechten, zu deren ‚Neuformierung‘<br />
sie in nicht unerheblichem Maße beigetragen haben.“ 20<br />
Die Gründung der NDB erfolgte, nachdem liberale Forderungen, etwa<br />
nach Aufnahme von Zivildienstleistenden, zum wiederholten Mal gescheitert<br />
waren <strong>und</strong> die Vertreter der gemäßigteren Burschenschaften keine Aussicht<br />
auf eine Änderung der politischen Ausrichtung der DB mehr sahen. Offenbar<br />
wurde/wird die Kritik jedoch nur in wenigen Burschenschaften geteilt, da die<br />
allermeisten in der DB verblieben (nach eigenen Angaben umfasst die NDB<br />
heute 21 Burschenschaften). 21<br />
Durch den Auszug der reformorientieren Kräfte stieg der Einfluss der<br />
Mitglieder der BG im Gesamtverband folgerichtig weiter an. Vorran-