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Eliten und Untertanen.pdf - AStA Uni Hannover

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Resignation <strong>und</strong> fand Ausdruck in der „No-future-Generation“ der 1980er<br />

Jahre <strong>und</strong> ermöglichte unter anderem Kohls Wahlsieg von 1983. Lediglich die<br />

Grünen konnten – kurzfristig – einen Teil der Jugendlichen für ihre neoidealistischen<br />

Ziele (Umwelt, Humanität <strong>und</strong> Frieden) noch motivieren <strong>und</strong> teilweise<br />

auffangen. Der frühere, politische Einfluss der Jugendlichen auf die Politik <strong>und</strong><br />

Parteien bewegt sich heutzutage tendenziell auf einem trostlosen Niveau.<br />

28<br />

Politisches Interesse <strong>und</strong> Engagement<br />

In der traditionellen Demokratieforschung werden<br />

als entscheidende Voraussetzungen für die politische<br />

Partizipation die Informiertheit <strong>und</strong> die politische<br />

Kompetenz der Beteiligten analysiert. Seit<br />

jeher verfügen Studierende im Vergleich zur Gesamtbevölkerung<br />

über „ein besseres politisch-soziales<br />

Gr<strong>und</strong>wissen, mehr Kenntnisse über demokratische<br />

Einrichtungen <strong>und</strong> Regelungen <strong>und</strong> wissen meistens<br />

genauer über das allgemeine politische Geschehen<br />

Bescheid (...).“ 4 Ferner interessierten sich Studierende<br />

im Vergleich mit der übrigen Bevölkerung sowie mit<br />

Gleichaltrigen außerhalb der Hochschule stärker für<br />

Politik. „Während in der Bevölkerung die Anteile der<br />

stark an Politik Interessierten im Zeitraum von 1961<br />

bis heute zwischen 15 <strong>und</strong> 25 Prozent (bei steigender<br />

Tendenz) <strong>und</strong> die der Jugendlichen zwischen 20 <strong>und</strong> 30 Prozent liegen, erreichen<br />

die Anteile unter den StudentInnen 55 bis 70 Prozent.“ 5<br />

Doch seit Mitte der 1980er Jahre ist die studentische Bereitschaft, sich dauerhaft<br />

zu engagieren, deutlich zurückgegangen. Mehr denn je sind heute die<br />

Studierenden konventioneller <strong>und</strong> pragmatischer als frühere Generationen. Anstelle<br />

sozialistischer Ideale <strong>und</strong> alternativer Orientierungen streben die Studierenden<br />

verstärkt nach Leistung, Wettbewerb <strong>und</strong> materiellen Wohlstand. So ist<br />

den Studierenden, vor allem in Westdeutschland, zwar die soziale Ungleichheit<br />

bewusst, jedoch sind sie im Umgang <strong>und</strong> Auseinandersetzung damit unsensibler<br />

geworden. Konkurrenz <strong>und</strong> Leistungsdenken ist ihnen wichtiger; Solidarität,<br />

zum Beispiel mit Entwicklungsländern, AusländerInnen oder BAföG-EmpfängerInnen<br />

ist unwichtiger geworden. Auch die Forderungen nach der Gleichstellung<br />

von Frauen wird weniger unterstützt, vor allem durch die Männer.<br />

Zugleich hat der Fatalismus gegenüber den sozialen Verhältnissen (oder ihre<br />

Akzeptanz) zugenommen, denn mehr Studierende halten es nicht für möglich,<br />

soziale Ungleichheiten abzuschaffen. 6<br />

Gut besuchte Vollversammllungen, wie diese (am 21.11.2007)<br />

sind eher die Ausnahme als die Regel.<br />

Wettbewerb <strong>und</strong> Technik erfahren eine andere Bewertung: Für viele sind sie<br />

nunmehr die unverzichtbare Gr<strong>und</strong>lage <strong>und</strong> der Motor des ökonomischen <strong>und</strong><br />

damit gesellschaftlichen Fortschritts geworden. Noch 1983 vertrat eine Mehrheit<br />

die Ansicht, der gegenseitige Wettbewerb zerstöre die Solidarität unter den

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