14.03.2013 Aufrufe

Eliten und Untertanen.pdf - AStA Uni Hannover

Eliten und Untertanen.pdf - AStA Uni Hannover

Eliten und Untertanen.pdf - AStA Uni Hannover

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

die „deutsche Burschenschaft“<br />

AlexAnder remmel<br />

Ein Einblick in Positionen, Ziele <strong>und</strong> Verbindungen<br />

Wer sich mit Burschenschaften auseinandersetzt, kommt schwerlich an<br />

der „Deutschen Burschenschaft“ (DB) als ihrem größtem Dachverband<br />

vorbei. Neben gr<strong>und</strong>sätzlicher Kritik an der Funktion <strong>und</strong> den Ausschlussmechanismen<br />

studentischer Verbindungen, wie sie im vorliegenden Reader an anderer<br />

Stelle behandelt werden (Männerb<strong>und</strong>1 , Heterophobie ect.), steht die DB<br />

aufgr<strong>und</strong> der bestehenden Kontakte einiger ihrer Mitglieder zu rechtsradikalen<br />

<strong>und</strong> neofaschistischen Gruppierungen <strong>und</strong> Personen immer wieder in der Kritik.<br />

Dass hier Affinitäten bestehen, zeigt nicht nur die Kontinuität dieser Querverbindungen,<br />

sondern auch ein Blick auf das (politische) Selbstverständnis des<br />

Verbandes, wie es im offiziellen „Handbuch der Deutschen Burschenschaft“ <strong>und</strong><br />

der Verbandspublikation, den Burschenschaftlichen Blättern, im- <strong>und</strong> explizit formuliert<br />

ist.<br />

Der 1881 als „Allgemeiner Deputierten Convent“ (ADC) gegründete Dachverband,<br />

der sich 1902 in „Deutsche Burschenschaft“ umbenannte, löste sich<br />

mit Beschluss des Burschentages vom 6. Oktober 1935 zugunsten des „Nationalsozialistischen<br />

Deutschen Studentenb<strong>und</strong>es“ (NSDStB) auf.<br />

Bei der feierlichen Auflösung <strong>und</strong> der Umwandlung der Einzelburschenschaften<br />

in Kameradschaften des NSDStB am 18. Oktober 1935 auf der Wartburg<br />

in Eisenach erklärte der damalige B<strong>und</strong>esführer der DB, Glauning, „dass die<br />

Burschenschafter in Zukunft nichts anderes sein wollten als Nationalsozialisten.“<br />

2 Die Aufgaben <strong>und</strong> Ziele der völkischen burschenschaftlichen Bewegung<br />

könnten am besten durch den NSDStB verfolgt werden.<br />

Damit war eine klare politische Niederlage manifestiert, hatte die DB doch<br />

bis zu diesem Zeitpunkt alles versucht, um selbst „die Oberhand über die nationalsozialistische<br />

Erziehung ihrer Mitglieder [zu] behalten, da sie wie kein<br />

anderer Verband den nationalsozialistischen Erziehungsanspruch vertrat.“ 3 Die<br />

geistige <strong>und</strong> politische Schulung der Studenten war an völkischen <strong>und</strong> soldatischen<br />

Tugenden ausgerichtet, <strong>und</strong> die DB sah sich selbst eng in die staatliche<br />

Ordnung des Nationalsozialismus eingeb<strong>und</strong>en.<br />

Bereits lange vor dem Zusammenschluss hatte die DB sich etwa im völkischen<br />

beziehungsweise rassistischen Diskurs eindeutig positioniert: So war<br />

schon 1920 (!) auf dem Burschenschaftstag in Eisenach festgestellt worden,<br />

dass „die Deutsche Burschenschaft in der Judenfrage auf dem ‚Rassestandpunkt‘<br />

stehe, d. h. der Überzeugung war, dass es ererbte ‚Rasseeigenschaften<br />

des Juden‘ gäbe, die durch die Taufe nicht berührt würden.“ 4 Daher wurde<br />

beschlossen, die Aufnahme von „Juden <strong>und</strong> Judenstämmlingen“ gr<strong>und</strong>sätzlich<br />

49

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!