27.04.2013 Aufrufe

B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV

B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV

B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

12<br />

Grundlagen<br />

<strong>Arbeit</strong>sansatz und Menschenbild<br />

Eine rein abstinenzorientierte, hochschwellige<br />

Drogenhilfe hat nur eine geringe<br />

Reichweite und wird der Heterogenität<br />

von Drogensüchtigen und deren<br />

Suchtkarrieren nur bedingt gerecht. Aus<br />

diesem Grunde bildete sich die niedrigschwellige,<br />

akzeptanzorientiert Drogenarbeit.<br />

Grundlagen und <strong>Arbeit</strong>sbereiche<br />

von Dirk Wildenberg<br />

(Dipl.-Sozialarbeiter)<br />

Niedrigschwelligkeit<br />

bezeichnet dabei lediglich die Zugangsmethode,<br />

Akzeptanz den inhaltlichen<br />

<strong>Arbeit</strong>sansatz. Niedrigschwelligkeit<br />

meint die Minimierung jeglicher<br />

Hemmschwellen gegenüber der Inanspruchnahme<br />

von Hilfe und Beratung.<br />

Dazu gehört der bewusste Verzicht auf<br />

Terminvereinbarungen (verbunden mit<br />

erhöhtem Zeitaufwand), der Verzicht<br />

auf den Beweis der Abstinenzmotivation<br />

durch entsprechende Bemühungen<br />

oder auf den Clean-Status an sich. Hilfen<br />

sollen direkt erreichbar und annehmbar<br />

sein.<br />

Akzeptanz<br />

geht inhaltlich über den niederschwelligen<br />

Zugang hinaus: Sie beschreibt die<br />

Einstellung und das zugrunde liegende<br />

Menschenbild und beginnt mit dem<br />

schlichten Akzeptieren des drogenbezogenen<br />

Lebensstils als Recht auf „Anders-Sein“<br />

und der für den Konsumenten<br />

negativen als auch positiven Wirkung<br />

einer jeden Droge – ohne sich<br />

aber zu „verbrüdern“ oder sich etwa<br />

auf Selbstmitleid einzulassen. Die Fachliteratur<br />

spricht von „Gelassenheit gegenüber<br />

den dynamischen und diskontinuierlichenEntwicklungsmöglichkeiten“<br />

der Einzelnen. Will heißen: nicht<br />

jeder will und nicht jeder kann (zumindest<br />

zeitweise) ohne Drogen leben –<br />

und das, obwohl ein Lebensentwurf mit<br />

Drogen häufig ebenfalls nicht möglich<br />

ist.<br />

Die Verantwortung für Intensität, Richtungsverlauf<br />

und Verbindlichkeit der<br />

Kontakte liegt bei den Adressaten,<br />

beschreibt Schneider die Rahmenbedingungen.<br />

Für uns in der Praxis bedeutet dies, dass<br />

wir Vertrautsein und Nähe zum Szene-<br />

Leben haben sollten, damit Sozialarbeit<br />

erreichbar ist bei veränderungsbereiten<br />

oder ausstiegswilligen KlientInnen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!