B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
6<br />
Zwar sind mit der Gesetzesverabschiedung am 15. Juni <strong>2009</strong> die rechtlichen Rahmenbedingungen<br />
für eine diamorphingestützte Behandlung geschaffen worden,<br />
eine mögliche Umsetzung scheitert jedoch bisher an den fehlenden Durchführungsbestimmungen,<br />
die noch vom Land NRW erlassen werden müssen. Auch<br />
wenn die rechtlichen Hürden letztendlich genommen werden, so wird uns ein solches<br />
Angebot nicht wirklich entlasten. Zu klein wird die Gruppe derer sein, die tatsächlich<br />
in die nähere Auswahl kommen. Für diese ‚Glückspilze‘ allerdings eröffnet<br />
sich ein Leben jenseits von Beschaffungskriminalität mit der bescheidenen Perspektive<br />
von ein wenig Lebensqualität.<br />
In unserem Paderborner Alltag der ‚niedrigschwelligen Drogenhilfe‘ tauschen wir<br />
kostenlos neue Spritzen gegen alte, lassen alte Spritzen einsammeln, geben neue<br />
Spritzen bei Bedarf. Natürlich nur an Schwerstabhängige, die damit zumindest ihr Infektionsrisiko<br />
(Hepatitis, HI-Virus/AIDS) für sich selbst und andere mindern. 105.000<br />
Stück gaben wir im Jahr <strong>2009</strong> heraus, rund 10% mehr als 2008 und doch sind damit<br />
erst ca. 15% der geschätzten Konsumvorgänge in Paderborn erreicht.<br />
Ob die Zahl der Schwerstabhängigen in Paderborn zunimmt, wagt niemand zu schätzen.<br />
Signifikante Veränderungen können wir vermuten, aber nicht dokumentieren.<br />
Unsere Aufgabe ist es, überhaupt den Kontakt zu dieser problematischen Zielgruppe<br />
aufzunehmen und ihn dann auch halten zu können. Erst dann können wir für mögliche<br />
Hilfen, wie bspw. eine Substitutionsbehandlung oder auch den schrittweisen<br />
Ausstieg (z.B. über kontrollierten Konsum / KISS) motivieren. Mit ihrer engagierten,<br />
teils aufreibenden und nervenzehrenden <strong>Arbeit</strong> in Kontakt-Café, Notübernachtung,<br />
Beratung und Streetwork ist dies den hier tätigen SozialarbeiterInnen in vielen Fällen<br />
gelungen. Nicht zu vergessen ist der Einsatz mehrerer HelferInnen, ohne deren Engagement<br />
das tägliche Pensum an Bewirtschaftungsroutinen im ‚<strong>B2.Streetwork</strong>‘ nicht<br />
zu schaffen wäre. Allen voran unser Kollege Heinz, der mit seinem goldenen Kochlöffel<br />
dafür sorgt, dass mit einer günstigen und immer leckeren Mahlzeit die Voraussetzungen<br />
für ein offenes Ohr geschaffen werden.<br />
Günter Helling.