B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
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<strong>Arbeit</strong>sbereich<br />
Streetwork<br />
Aufsuchende Straßensozialarbeit<br />
Als Basisangebot der niedrigschwelligen<br />
<strong>Arbeit</strong> ist die aufsuchende <strong>Arbeit</strong> oft der<br />
Anfang des Kontaktes zur Zielgruppe.<br />
„Aufsuchende <strong>Arbeit</strong> als eine Methode<br />
von sozialarbeiterischen Angeboten und<br />
als persönliche Hilfe ist nicht von der<br />
Drogenarbeit entdeckt oder erfunden<br />
worden“. Vielmehr ist Streetwork eine<br />
spezifische Variante von aufsuchender<br />
<strong>Arbeit</strong> und will durch das Aufsuchen der<br />
drogenbezogenen Lebensräume Kontakt<br />
herstellen und halten.<br />
Streetwork bedeutet sozialraumorientierte<br />
Akzeptanz des Gegenübers und ist<br />
eine wichtige Möglichkeit, die Hilfeangebote<br />
"an den Mann/die Frau" zu bringen.<br />
Die Hilfe ist vor Ort erreichbar, ohne<br />
dass erst Schwellenängste überwunden<br />
werden müssen, die die Inanspruchnahme<br />
letztendlich verhindern.<br />
Im Umkehrschluss muss aber nicht nur<br />
der Streetworker die Klientel akzeptieren,<br />
sondern er selbst von ihnen anerkannt<br />
werden.<br />
Dies zeigt sich, wenn dem Streetworker<br />
sogenannte „Szeneneuigkeiten“ mitgeteilt<br />
werden. Diese Neuigkeiten gehen<br />
über den normalen Small-Talk hinaus<br />
und sind somit auch als Vertrauensbeweis<br />
der Szeneangehörigen anzusehen.<br />
Als gewollte Überlebenshilfe wird im<br />
Winter heißer Tee ausgeschenkt. Ganzjährig<br />
werden, als wichtiges Hilfsmittel<br />
zur Vertrauensbildung sowie zur Gesundheitsprophylaxe,<br />
auch gebrauchte<br />
Spritzen angenommen und neue, saubere<br />
Spritzen abgegeben. Während der<br />
Streetwork wurden in <strong>2009</strong> mit rund<br />
2688 Stück diesmal 827 mehr saubere<br />
Spritzen als im Vorjahr von uns ‚unters<br />
Volk’ gebracht. Die meisten KlientInnen<br />
nutzen unser kostenloses Angebot von<br />
Safer-Use-Utensilien allerdings im Café.<br />
Unser Vorhaben, in diesem Bereich<br />
offensiver zu werben, trägt weiterhin<br />
deutliche Früchte.<br />
Unsere Streetwork findet in der Regel<br />
zweimal pro Tag statt. Je nach Jahreszeit<br />
suchen wir dann die szenetypischen<br />
Aufenthaltsorte wie z.B. das Paderquellgebiet<br />
oder die Zentralstation auf.<br />
Zusätzlich fahren wir zweimal in der<br />
Woche mit dem Auto zur Streetwork,<br />
um in der Szene Essen von der Paderborner<br />
Tafel an die Bedürftigen zu verteilen.<br />
Die Menschen erwarten uns<br />
schon, um ihren kärglichen Speiseplan<br />
mit gespendeten Lebensmitteln bereichern<br />
zu können. Anders als vielfach<br />
angenommen, gibt es viele Bedürftige<br />
die über keinerlei staatliche Hilfen<br />
(Hartz IV. o.ä.) verfügen. Häufig sind die<br />
Schwellenängste vor Behördenkontakten<br />
einfach zu groß.<br />
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