B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
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Diamorphinvergabe und Konsumräume<br />
Stadtgebiet nach Konsumrückständen absucht. Einen vollständigen<br />
Schutz können natürlich weder wir noch die Ordnungseinrichtungen<br />
der Stadt Paderborn gewährleisten - erst Recht, wenn man bedenkt,<br />
dass die Zahl der Schwerstabhängigen im Ort auf über 1000<br />
Personen geschätzt wird.<br />
Ein Konsumraum könnte eine wesentliche Verbesserung schaffen.<br />
Das Risiko für unbeteiligte Personen und vor allem für Kinder würde<br />
deutlich verringert werden.<br />
Inwieweit ein solcher Konsumraum von der Zielgruppe genutzt<br />
werden würde, könnte sich durch eine vom B2 im März durchgeführte<br />
Befragung unter den Paderborner Szeneangehörigen herauskristallisieren.<br />
Die Ergebnisse lagen bei der Fertigstellung des<br />
<strong>Jahresbericht</strong>s noch nicht vor. Prinzipiell sollte man sie allerdings<br />
ohnehin relativ sehen. Die Akzeptanz und das Vertrauen, sich bei<br />
einem Konsumvorgang unter die Aufsicht von medizinischem und<br />
sozialpädagogischem Personal zu begeben, muss vermutlich erst<br />
über einen längeren Zeitraum hinweg aufgebaut werden, um eine<br />
entsprechende Resonanz und den finanziellen Aufwand rechtfertigende<br />
Nutzerzahlen zu bekommen. Das Leben in der Illegalität und<br />
der Verborgenheit hat sich bei vielen stark manifestiert, so dass sich<br />
nicht jeder spontan vorstellen kann, beim „Ballern“ beobachtet zu<br />
werden - noch dazu von Fachpersonal.<br />
Die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, Mechthild Dyckmans,<br />
hat kürzlich die Wichtigkeit der Angebote zur gesundheitlichen Versorgung<br />
für Drogenabhängige hervorgehoben und in Zusammenhang<br />
mit fallenden Zahlen von Drogentoten gebracht. Ausdrücklich<br />
erwähnte sie dabei: „Maßnahmen zur Schadensreduzierung, wie<br />
die qualitätsgestützte Substitutionsbehandlung mit Methadon oder<br />
Buprenorphin, Drogenkonsumräume, Spritzentausch und Kontaktläden<br />
sowie die diamorphingestützte Behandlung, die derzeit in die<br />
Regelversorgung überführt wird.“<br />
Soll diese jedoch effektiv sein, muss sie möglichst niedrigschwellig<br />
allen zugänglich gemacht werden, die von dieser Behandlung profitieren<br />
können.