B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
B2.Streetwork Jahresbericht 2009 - KIM - Soziale Arbeit eV
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Sie sollen darauf achten, für jeden Konsumvorgang<br />
immer ihr eigenes und<br />
sauberes Besteck zu nutzen. Auch und<br />
gerade in Situationen, die zum mehrmaligen<br />
Nutzen der Spritzen oder zum<br />
so genannten „Needle-sharing“ verleiten.<br />
Denn die Ansteckungsgefahr mit<br />
HIV oder Hepatitis-Viren (A, B und C) ist<br />
durch den intravenösen Spritzengebrauch<br />
sehr hoch. Auch das gemeinsame<br />
Benutzen von Löffeln und Wasser<br />
birgt ein Infektionsrisiko. Eine Heilung<br />
von ‚Hep-C’ ist nicht immer möglich und<br />
eine Interferonbehandlung eine langwierige,<br />
teure und mit gravierenden<br />
Nebenwirkungen verbundene Therapie.<br />
Darum ist die Vergabe sauberer Spritzutensilien<br />
so wichtig. Der vorschnell geäußerte<br />
Einwand, man würde damit<br />
den Drogenkonsum der Klienten unterstützen,<br />
ist aus medizinischer Sicht<br />
nicht gerechtfertigt.<br />
Zur Safer-Use-Beratung gehört sauberes<br />
Spritzbesteck und die Vermittlung,<br />
wie man ‚richtig’ spritzt. Viele iv-User<br />
nutzen Spritzen, die nicht für die Punktion<br />
von Venen geeignet sind. Über einen<br />
längeren Zeitraum führt dies zu<br />
Verknorpelungen und Abszessen. Hier<br />
geben wir den Betreffenden Informationen<br />
zu verschiedenen Nadeln und<br />
Spritzen und erklären den Umgang damit.<br />
Darüber hinaus bieten wir in unserer<br />
<strong>Arbeit</strong>sbereich<br />
Beratung auch Alternativen zum hochriskanten<br />
intravenösen Konsum an. So<br />
können wir Konsumtechniken (von Folie<br />
rauchen, sniefen u.a.) näher bringen, an<br />
die ein Teil unserer Klienten nicht denkt<br />
oder glaubt, dass diese für sie nicht in<br />
Frage kommen. Oft ist das Wissen um<br />
die Vorteile bzw. Nachteile der Konsumarten<br />
zu wenig bekannt. Legenden<br />
und Mythen ranken sich um die ein<br />
oder andere Methode, hier ist Fachwissen<br />
gefragt und die Fähigkeit dieses<br />
adäquat zu vermitteln ohne belehrend<br />
zu wirken.<br />
Ein besonderer Beratungsort ist die<br />
Entgiftungsstation der LWL-Klinik Paderborn.<br />
In einer Informationsgruppe<br />
bieten wir dort in Kooperation mit der<br />
AIDS-Hilfe monatlich stattfindende<br />
spezielle Safer-Use- und Safer-Sex-<br />
Seminare im „Nadelöhr“ an. Damit<br />
tragen wir dem Umstand Rechnung,<br />
dass ein hoher Prozentsatz der Patienten<br />
auch nach ihrer Behandlung weiter<br />
konsumiert. Gerade auch während<br />
einer Entgiftungszeit kann diese Beratung<br />
sinnvoll und besonders effektiv<br />
sein, da risikobewusstes Verhalten<br />
abseits vom sonst dominierenden „Szene-Stress“<br />
vermittelt werden kann.<br />
21