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unterricht dominiert. Änderungen sind also dringend notwendig. Die Ergebnisse der<br />

Studie, die Einstellungen und Meinungen der Befragten, die widersprüchlichen<br />

Antworten von Seiten der Lernenden und Lehrenden zu der Frage, welche Unterrichtsmodelle<br />

vorherrschten (die Lernenden gaben an, dass konventionelle Unterrichtsmodelle<br />

dominierten) sind u.U. Hinweis auf eine tiefer gehende Problematik, die sich<br />

aus Schwierigkeiten mit der theoretischen Grundlage für kommunikative Unterrichtsmethoden<br />

und ihrer Umsetzung im slowakischen soziokulturellen Kontext ergibt. Wie<br />

die Untersuchung deutlich zeigte, reicht es nicht mehr, die Lehrenden immer wieder<br />

mit neuen Methoden und Techniken zu konfrontieren. Viele Lehrende waren mit ihrem<br />

Grammatikunterricht unzufrieden, wussten jedoch häufig nicht, was an ihrem<br />

Unterricht geändert werden sollte und vor allem wie sie ihren Unterricht anders<br />

gestalten könnten. Es war somit klar, dass wir dringend ein neues Modell für den<br />

Grammatikunterricht brauchten, welches sich nicht nur für die Besonderheiten der<br />

slowakischen Unterrichtsituation eignete, sondern auch dem Entwicklungsstand und<br />

den psychologischen Bedürfnissen unserer Schüler und Schülerinnen entsprach und<br />

somit zur Effizienzsteigerung beim Englischunterricht beitragen könnte.<br />

In der Literatur finden wir verschiedene Sprachlerntheorien und -modelle. Als der für<br />

uns brauchbarste Ansatz erwies sich das Lernmodell von Keith Johnson, das auf<br />

Andersons allgemeiner Kognitionstheorie, dem ACT-Modell (Adaptive Control of<br />

Thought) aufbaut (Johnson, 1996) und Sprachenlernen als Erwerb von Kompetenzen<br />

und Fertigkeiten sieht. Mit Johnsons Modell erhält der kommunikative Ansatz einen<br />

psychologisch fundierten theoretischen Rahmen, der bislang im kommunikativen<br />

Unterricht trotz detaillierter theoretischer Ausformulierungen und trotz seiner weiten<br />

Verbreitung fehlte.<br />

Zentrale Konzepte bei Johnsons Ansatz sind deklaratives Wissen, prozedurales Wissen<br />

und Automatisierung.<br />

Geht es beim deklarativen Wissen um das „Wissen, dass“, so ist prozedurales Wissen<br />

durch „wissen, wie“ gekennzeichnet. Psychologisch gesehen liegt der Unterschied bei<br />

der Wissensrepräsentation im Gedächtnis.<br />

Deklaratives Wissen wird im Langzeitgedächtnis in Form von semantischen Netzen<br />

und generellen Anwendungsregeln gespeichert. Werden Wissenseinheiten für die<br />

Ausführung einer bestimmten Handlung benötigt, werden generelle Handlungsabläufe<br />

ins Arbeitsgedächtnis gerufen und durchgeführt.<br />

Prozedurales Wissen wird nicht getrennt, sondern als in die Handlungsabläufe<br />

eingebettete Information gespeichert. Wird prozedurales Grammatikwissen benötigt, so<br />

kann unmittelbar, ohne weiteres Nachdenken, darauf zugegriffen werden.<br />

Die Automatisierung ist eine weitere wesentliche Komponente beim Kompetenzerwerb,<br />

da neu erlernte Fertigkeiten sehr viel an bewusster Verarbeitung oder Kanalkapazität<br />

benötigen. Durch Automatisierung wird Verarbeitungskapazität für höhere<br />

kognitive Funktionen frei.<br />

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