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Progression der Aufgaben und die Automatisierung von Teilfertigkeiten. Ihm geht<br />
es dabei primär darum, den Lernenden Strategien zu vermitteln, die es ihnen<br />
erlauben, die vollständige Prozeduralisierung von Wissen zu erreichen.<br />
3. Erhalten der deklarativen Repräsentation. Wenn deklaratives Wissen in<br />
prozeduraler Form vorliegt, besteht die Gefahr, dass es nicht mehr bewusst<br />
abrufbar ist. Das sollte vermieden werden, da deklaratives Grammatikwissen<br />
immer wichtig ist, vor allem bei bestimmten Schreibaufgaben oder wenn die<br />
vollständige Prozeduralisierung noch nicht erfolgt ist.<br />
In Johnsons Modell werden die Ziele eines kommunikativen Ansatzes als Übergang<br />
von „Konzentrieren auf die Botschaft“ zu „Nichtkonzentrieren auf die Form“ neu<br />
definiert, womit es auch möglich wird, den Stellenwert von deklarativem<br />
Grammatikwissen im kommunikativen Unterricht genau zu definieren. Durch die<br />
detaillierte Beschreibung von prozeduralem und deklarativem Wissen und des<br />
Automatisierungsprozesses aus psychologischer und pädagogischer Sicht wird auch die<br />
Problematik deutlicher, die sich bei der Umsetzung dieser Erkenntnisse und bei der<br />
entsprechenden Schwerpunktsetzung im Fremdsprachenunterricht in unseren Schulen<br />
ergibt. Nicht nur wird hier gezeigt, wo explizite und wo implizite Wissensvermittlung<br />
eine Rolle spielen und wie notwendig gezielte Übung ist, sondern Johnsons Modell<br />
bietet auch eine theoretische Erklärung für Unterrichtsformen, die viele Englischlehrer<br />
und -lehrerinnen bereits seit vielen Jahren praktizieren, die jedoch oft auf<br />
pädagogischer Intuition beruhen.<br />
Ein weiterer Vorteil von Johnsons Modell ist, dass es traditionelle Bildungskonzepte<br />
respektiert. In der Slowakei kann im Fremdsprachenunterricht davon ausgegangen<br />
werden, dass die Schüler und Schülerinnen ein umfangreiches metasprachliches<br />
Wissen mitbringen, da dieses im Slowakischunterricht vermittelt wird. Durch die<br />
Diskussion, mit welchen Methoden eine Automatisierung des gelernten Grammatikwissens<br />
am besten unterstützt werden kann, wird allgemein unterstrichen, wie wichtig<br />
es ist, entsprechende Lehr- und Lernaktivitäten durchzuführen.<br />
Die Umsetzung von Johnsons Modell nach entsprechender Anpassung an unsere<br />
Unterrichtssituation (siehe Gabriela Lojová, Psychological aspects of the acquisition<br />
and learning of the grammar of English as a foreign language. Dissertation, PdFUK<br />
Bratislava 2000) erfordert noch einige wesentliche Schritte, wie die Evaluierung<br />
unserer Lehrpläne, die Erstellung von neuen Lehrmaterialien und Büchern und von<br />
nach Schwierigkeitsgrad eingestuften Aufgabenstellungen, die die Prozeduralisierung<br />
von deklarativem Wissen unterstützen. Eine wichtige Voraussetzung ist auch ein<br />
lernerzentrierter Ansatz, den viele Lehrende angeblich praktizieren, was jedoch durch<br />
unsere Studie weitgehend widerlegt wird. Selbstverständlich müssen diese<br />
Veränderungen auch in der Lehreraus- und -weiterbildung eine entsprechende<br />
Verankerung finden.<br />
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