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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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150 Anthroposophische Gesellschaft<br />

gendermaßen: «In den führenden Kreisen, und zwar bis in den<br />

Vorstand der Gesellschaft hinein, fehlte es an dem nötigen Bewußtsein,<br />

wie eine aus dem Spirituellen heraus wirkende, sich<br />

an die Kulturwelt wendende Anthroposophische Gesellschaft<br />

zu fuhren sei (...) Das Gros in Leitung und Mitgliedschaft war<br />

den hohen spirituellen wie moralisch-sachlichen Anforderungen,<br />

die Steiner stellen mußte, letztlich nicht gewachsen.» Im<br />

sogenannten Stuttgarter Kreis der «Dreißig» hört man «von<br />

endlosen Verhandlungen, von ermüdenden Nachtsitzungen, die<br />

an Steiners Kräften offensichtlich stärker zehrten als die eigentliche<br />

produktive Tätigkeit, denn für Konfliktstoffe, die bis<br />

zu menschlich-allzumenschlichen Rivalitäten und Eifersüchteleien<br />

unter den Mitgliedern dieses 'Aktiv'-Kreises reichten,<br />

war ständig gesorgt». Hinzu kommt die «sich noch verstärkende<br />

Spannung zwischen junger und älterer Generation». Die Lage<br />

spitzt sich schließlich so weit zu, daß Steiner ernstlich daran<br />

denkt, «sich zusammen mit Marie Steiner von dieser Anthroposophischen<br />

Gesellschaft zu trennen, um gegebenenfalls<br />

in einem ordensähnlichen Zusammenhang die ihm verbleibenden<br />

Kräfte für die Pflege der anthroposophischen Esoterik einzusetzen»<br />

(Wehr 1993,337ff.).<br />

Doch das geschieht nicht. Vielmehr kommt es zu einer Neustrukturierung<br />

der anthroposophischen Bewegung, die sich in<br />

der Gründung der «Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft»<br />

an Weihnachten 1923 in der Dornacher Schreinerei manifestiert.<br />

Rudolf Steiner, der in der bisherigen Anthroposophischen<br />

Gesellschaft nur als Berater und spiritueller Lehrer<br />

fungiert hatte, übernimmt nun selbst den Vorsitz und verbindet<br />

somit seine Person ganz mit dieser Organisation. Die Gründungsversammlung,<br />

die nun tatsächlich einen freimaurerischordensähnlichen<br />

Charakter trägt, hat Wehr wie folgt dokumentiert:<br />

«Pünktlich um 10 Uhr werden auf Steiners Veranlassung hin<br />

die Türen zur Schreinerei abgeschlossen. Die Handlung soll<br />

durch später Hinzukommende nicht gestört werden. Erwartungsvolle<br />

Stille herrscht, als Rudolf Steiner den Saal betritt,<br />

zum Rednerpult geht und mit drei symbolischen Hammer-

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