RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
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40 Wiener Jahre<br />
trum Rosae-Crucis»). Bei ihm ist der Begriff «Anthroposophie»<br />
sehr stark esoterisch gefüllt (vgl. Miers 1986, 31.317).<br />
Obwohl Steiner selber nicht unmittelbar darauf hinweist, ist<br />
doch anzunehmen, daß er dieses Werk bei seiner späteren intensiven<br />
Beschäftigung mit dem Rosenkreuzer-Schrifttum<br />
kennengelernt hat.<br />
Mit Steiners eigener Definition von «Anthroposophie» werden<br />
wir uns im Kapitel über die «Lehre» beschäftigen.<br />
Literarisch vertieft sich Steiner in seinen ersten Studienjahren<br />
u.a. in Goethes «Faust», Herbarts «Metaphysik», Zimmermanns<br />
«Ästhetik als Formwissenschaft» und Haeckels «Generelle<br />
Morphologie» (636,43). Auf Ernst Haeckel werde ich an<br />
anderer Stelle ausführlicher eingehen.<br />
1881: Darwinscher und Hegelscher<br />
Evolutionismus. Okkulte Initiation<br />
1881 bekommt Steiner weitere Impulse durch das Studium von<br />
Werken Charles Darwins und Georg Wilhelm Friedrich Hegels.<br />
Darwins Werk «Die Entstehung der Arten» aus dem Jahre 1859<br />
hatte die wissenschaftliche Welt verändert und die - in Vorformen<br />
bereits in der Antike bekannte! - Evolutionslehre scheinbar<br />
unangreifbar empirisch belegt. Auch Steiner legt seiner<br />
Weltsicht den Evolutionsgedanken zugrunde. Er hat nur insoweit<br />
seine Anfragen an diesen, als er rein materialistisch gefaßt<br />
wird. Hier sieht Steiner seine Aufgabe, von Darwin herkommend<br />
über Darwin hinauszugehen und - nunmehr an Goethe<br />
und Hegel (s.u.) anknüpfend - eine Art «geistiger Evolution»<br />
zu postulieren. Im «Lebensgang»führt er aus:<br />
«Die Wissenschaften der organischen Natur waren da, wo ich<br />
mich mit ihnen befassen konnte, durchtränkt von Darwinschen<br />
Ideen. Mir erschien damals der Darwinismus in seinen höchsten<br />
Ideen als eine wissenschaftliche Unmöglichkeit. Ich war<br />
nach und nach dazu gekommen, mir ein Bild des Menschen-Innern<br />
zu machen. Das war geistiger Art. Und es war als ein Glied