RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE
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Erste Berliner Jahre 91_<br />
«Steiner bleibt auch in der erweiterten, vergeistigten Welt<br />
Monist. Er holt sich ein Christus-Prinzip in diese Welt herein;<br />
daß Glaube an Christus gerade Glaube an eine andere Wirklichkeit<br />
als die unsere ist, bleibt ihm verschlossen (...) Steiner<br />
bildet sich in jenem 'Gestanden-Haben vor dem Mysterium<br />
von Golgatha' (...) eine Christus-Anschauung, die sich ihm als<br />
Schau des Christus darstellt. Steiner fügt in seine Weltanschauung<br />
eine Christus-Anschauung ein, indem er die weltanschaulichen<br />
Fragen durch die Verbindung mit dem Christus<br />
löst, indem er seine Philosophie in seiner Christosophie historisiert.<br />
Der Christus erhält bei Steiner seine Bedeutung und<br />
Funktion von den an ihn herangetragenen Fragen her. Steiners<br />
Christosophie ist Christus-Anschauung vom Menschen her.<br />
Sie trägt nicht die Kennzeichen der Offenbarung» (v. Stieglitz<br />
1955,238f.)<br />
Auf die Steinersche Christosophie gehe ich näher im Teil<br />
über die Lehre ein.<br />
Indem Steiner um die Jahrhundertwende in den «Hof der<br />
Esoterik» tritt, vollzieht er den entscheidenden Schritt zur Ausbildung<br />
der anthroposophischen Weltanschauung hin, die<br />
zunächst unter dem Dach der Theosophischen Gesellschaft erfolgt.<br />
Obwohl er immer wieder seine innere Unabhängigkeit<br />
von der Theosophie Blavatskys betont, sind doch viele Gemeinsamkeiten<br />
vorhanden, die nicht übersehen werden können.<br />
Man denke etwa nur an die Lehren von der Kosmogonie,<br />
den unsichtbaren Leibern des Menschen, seinen übersinnlichen<br />
Fähigkeiten, der Evolution, der Reinkarnation und ähnliches.<br />
Daß sich morgen- und abendländische Esoterik trotz mancher<br />
äußerer Unterschiede im Kern doch berühren, beruht auf<br />
der Tatsache, daß sie aus der gleichen Wurzel stammen: aus<br />
dem Abgrund dämonischer Inspiration. Auch Steiner verschließt<br />
sich gegen fernöstliche esoterische Lehren nicht prinzipiell.<br />
Er versucht nur, dem westlichen Menschen die Esoterik<br />
mit westlichen Mitteln und von westlichen Denkern her nahezubringen,<br />
die in der Esoterik zu Hause waren und von denen<br />
es mehr als genug gibt. Daneben verwendet er in seinen ersten<br />
Schriften als Generalsekretär der Theosophischen Gesellschaft