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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Anthroposophische Gesellschaft 15J_<br />

schlagen seine Grundsteinansprache eröffnet. Damit ist zumindest<br />

den alten Mitgliedern, die einst dem inneren Kreis der<br />

Esoterischen Schule bzw. der Mystica Aeterna angehört haben,<br />

klar, daß Steiner bis in den rituellen Vollzug hinein gewillt ist,<br />

die einst hergestellte Kontinuität mit älteren esoterischen Traditionen<br />

fortzusetzen.<br />

In eben diesem Zusammenhang ist auch die Begründung der<br />

Freien Hochschule für Geisteswissenschaft zu sehen, die eben<br />

nicht als bloßes Gegenstück oder als Abklatsch herkömmlicher<br />

akademischer Bildungsstätten angesehen werden will (...) Ihr<br />

Spezifikum besteht gerade darin, daß in ihrem Rahmen die Bildung<br />

von drei Klassen vorgesehen ist, analog zu den drei Graden<br />

etwa in freimaurerischen oder Mysterien-Zusammenhängen<br />

(...) Daß er (sc. Steiner) (...) gewillt war, die früher genannte<br />

Mysterienströmung von John Yarker, d.h. der Hochgradlogen<br />

des östlichen Templerordens (Ordo Templi Orientis, O.T.O.)<br />

fortzuführen, geht aus mancherlei Hinweisen hervor, die gesprächsweise<br />

überliefert sind» (Wehr 1993,351 f.).<br />

Analog zur Grundsteinlegung für den Bau des ersten Goetheanums<br />

im Jahre 1913 erfolgt nun eine «geistige Grundsteinlegung»<br />

durch einen an die rosenkreuzerische Esoterik anknüpfenden<br />

Spruch: «Dieser sprachliche 'Grundstein' (auch<br />

'Grundsteinspruch' genannt) ist eine der tiefsten und dichtesten<br />

Spruchdichtungen Steiners. Indem er durch das mantrische<br />

Gedicht das delphische 'Erkenne dich selbst!' von der äußeren<br />

Tempelfront gleichsam in die Seele hereinholte, legte er den<br />

Grund für eine neue, von innen kommende Mysterienkultur in<br />

der zeitgemäßen Form trinitarischen Wissens des Menschen<br />

von sich selbst. Der 'nach Geist, Seele und Leib' (...) gegliederte<br />

Mensch (...) wird zu der göttlichen Trinität und den drei<br />

Hierarchien in Beziehung gesetzt. Diese neue Mysterienkultur<br />

hat ihren Hauptsitz am Goetheanum. Wie die Flammen beim<br />

Brand des Artemistempels in Ephesus den Zerfall des alten<br />

Mysterienwesens anzeigten, beleuchteten die Flammen des<br />

brennenden ersten Goetheanums den neuen christlichen Mysterienweg,<br />

der gewissermaßen durch das zweite Goetheanum<br />

in die Zukunft führt» (Baumann 1986,112f.).

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