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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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28 Kindheit und Jugend<br />

mentalen Werk «Die Rätsel der Philosophie» sogar als «Propheten»<br />

bezeichnen: «Den Lebenstrieb des Gedankens im<br />

Selbstbewußtsein zu erfühlen und ihn so zu erleben, daß sich<br />

durch ihn der Mensch in eine geistig-reale Welt sicher hineingestellt<br />

fühlt, vermochten die Denker des achtzehnten Jahrhunderts<br />

noch nicht. Lessing steht unter ihnen wie ein Prophet,<br />

indem er die Kraft des selbstbewußten Ich so empfindet, daß er<br />

der Seele den Durchgang durch wiederholte Erdenleben zuschreibt»<br />

(610/611,129).<br />

In seinem Werk «Die Erziehung des Menschengeschlechts»<br />

hatte Lessing die Reinkarnationslehre mit der Notwendigkeit<br />

des Menschen, die Vollkommenheit zu erreichen und hierfür<br />

immer mehr dazuzulernen, begründet: «Aber warum könnte jeder<br />

einzelne Mensch auch nicht mehr als einmal auf dieser Welt<br />

vorhanden gewesen sein? (...) Warum sollte ich nicht so oft<br />

wiederkommen, als ich neue Kenntnisse, neue Fertigkeiten zu<br />

erlangen geschickt bin?» (Lessing 1985,30f.). Weitere Lehren,<br />

die Lessing vertrat und die im Werk Steiners wieder begegnen,<br />

sind die Ablehnung religiöser Offenbarungswahrheiten (z.B. in<br />

Form eines «dogmatischen Christentums») zugunsten selbsterrungener<br />

Vernunftwahrheiten und - eng damit verbunden -<br />

die Ablehnung der Möglichkeit, eine absolute Wahrheit (z.B.<br />

im Christentum) zu erkennen (vgl. die bekannte Ringparabel in<br />

Lessings «Nathan der Weise»).<br />

An diese Lessingschen Gedanken, die Steiner rezipiert, sind<br />

aus christlich-biblischer Sicht kritische Anfragen zu stellen.<br />

Zur Reinkarnationslehre ist zu sagen, daß diese in der Bibel<br />

nirgends eine Bestätigung findet, sondern - selbst da, wo sie in<br />

Fragen der Jünger möglicherweise anklingt - von Gott und seinem<br />

Sohn Jesus Christus abgelehnt wird (vgl. Joh. 3,4f.; 9,2f.<br />

u.a.). Folgende Bibelstellen sprechen sehr deutlich gegen die<br />

Reinkarnation: 2. Sam. 12,23; 14,14; Ps. 78,39; Luk. 23,39-43;<br />

Apg. 17,31; 2. Kor. 5,1.4.8; 6,2; Gal. 2,16; 3,10-13; Eph. 2,8f.;<br />

Phil. 1,23; Hebr. 10,12-14; Off. 20,11-15.<br />

In Hebr. 9,27f. werden die Einmaligkeit des Sterbens des<br />

Menschen und die Einmaligkeit des Kreuzestodes Jesu Christi<br />

parallel gesetzt: «Und wie den Menschen bestimmt ist, einmal

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