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RUDOLF STEINER UND DIE ANTHROPOSOPHIE

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Wiener Jahre<br />

Doch Rudolf Steiner begegnet 1888 in Wien nicht nur Theosophen,<br />

sondern auch einem evangelischen Pfarrerehepaar, in<br />

dessen Haus sich verschiedene Künstler treffen. Hat er hier Impulse<br />

für einen biblisch-christlichen Glauben empfangen?<br />

Wohl kaum, denn Steiner charakterisiert den Pfarrer Alfred<br />

Formay und seine Frau als weltfremde, verträumte Menschen,<br />

die eher einen idealistisch-romantischen Humanismus als ein<br />

biblisch-reformatorisches Christentum verkörpern: «Man fühlte<br />

sich recht erdentrückt, wenn man in dieses Pfarrhaus kam (...)<br />

Die Hausfrau hatte den Bühnenberuf mit dem Pfarrhaus vertauscht<br />

(...) Es war da edelstes Menschentum wirksam» (636,<br />

108f.).<br />

Eine ganz andersgeartete Persönlichkeit stellt Rosa Mayreder<br />

dar, die Steiner im Hause Edmund Langs kennenlernt. Ihr<br />

teilt er in den folgenden Jahren in vielen erhalten gebliebenen<br />

Briefen seine gedanklichen Pläne und Vorstellungen mit und<br />

tritt mit ihr, die keineswegs immer mit ihm einer Meinung ist,<br />

in einen lebhaften Dialog. Erst als sich Steiner mehr und mehr<br />

auch nach außen hin vom Philosophen zum Esoteriker entwickelt,<br />

wird der weltanschauliche Graben zu groß und der<br />

Briefkontakt bricht um die Jahrhundertwende herum ab.<br />

Wer ist Rosa Mayreder? Johannes Hemleben charakterisiert<br />

sie folgendermaßen: «Rosa Mayreder war Malerin, Schriftstellerin<br />

und Dichterin zugleich. Bekannt wurde sie seinerzeit<br />

durch das zweibändige Werk 'Kritik der Weiblichkeit'. Zu Hugo<br />

Wolfs Oper 'Corregidor' schrieb sie den Text. Mit Marie<br />

Lang gab sie später gemeinsam die Frauenzeitschrift 'Dokumente<br />

der Frauen' heraus. Sie war eine sympathische Vorkämpferin<br />

jenes 'Frauenbefreiungskampfes', von dem man<br />

heute kaum noch spricht und der doch den Weg für die Gleichberechtigung<br />

der Geschlechter entscheidend gebahnt hat»<br />

(Hemleben 1983,34).

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