Jahresbericht 1979 - Eawag-Empa Library
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2 GEDANKEN ZUR ABFALLWIRTSCHAFT IN DER SCHWEIZ UND AN DER EAWAG<br />
Nichts wird aus nichts,<br />
Nichts vergeht in nichts.<br />
(Demokrit, 460-380 v.Chr.)<br />
Der alte griechische Philosoph, dem dieses Zitat zugeschrieben wird,<br />
hat damit intuitiv die Grundlage der mehr als zweitausend Jahre später<br />
entdeckten thermodynamischen Gesetze vorweggenommen! Die ganze<br />
Problematik der Ressourcenbewirtschaftung und der Abfallentsorgung<br />
muss unter dem Blickwinkel des ersten und zweiten Hauptsatzes der<br />
Thermodynamik gesehen werden.<br />
Erster Hauptsatz (Grundsatz der Erhaltung der Materie bzw. Energie):<br />
Die totale Energie eines Systems und seiner Umgebung bleibt<br />
konstant. Energie und Materie werden weder erzeugt noch zerstört.<br />
Zweiter Hauptsatz (Entropiesatz):<br />
*)<br />
Die totale Entropie eines Systems und seiner Umgebung nimmt zu.<br />
Energie kann nicht rezirkuliert werden. Freie verfügbare Energie<br />
wird in "gebundene", nicht verfügbare Energie umgewandelt.<br />
Abfälle können folglich nicht im eigentlichen Sinne "beseitigt",<br />
sondern nur umgewandelt, d.h. in andere Aggregatzustände übergeführt<br />
werden und müssen entweder in der Luft, im Wasser oder im<br />
Boden "untergebracht" werden. Im günstigsten Fall lässt sich ein<br />
allerdings geringer Teil der Abfälle energetisch-stofflich nutzen<br />
(Recycling).<br />
Bei der Umwandlung wertvoller Formen von Ressourcen via Gebrauchsgüter<br />
in Abfälle, d.h. bei der Umwandlung freier Energie in gebundene<br />
Energie, nimmt die Entropie gewaltig zu, wobei Material- und<br />
Energieflüsse eine Beeinträchtigung der Umwelt verursachen, wie dies<br />
Abb. 2.1 zeigt [2].<br />
*)<br />
6<br />
Entropie ist vereinfacht ausgedrückt ein Mass der nicht verfügbaren Energie<br />
in einem thermodynamischen System; ein Mass der Unordnung.<br />
Beispiel: Die in einem Stück Kohle enthaltene Energie (niedrige Entropie)<br />
ist freie Energie, weil sie sich in Wärme verwandeln lässt. Nach der Verbrennung<br />
der Kohle tritt weder eine Verringerung noch eine Vergrösserung<br />
ihrer chemischen Energie ein, aber die ursprüngliche freie Energie ist in<br />
Gestalt von Wärme, Rauch und Asche so zerstreut worden, dass sie für den<br />
Menschen unbrauchbar geworden ist. Sie ist zu gebundener, also zu chaotisch<br />
zerstreuter Energie herabgesunken (hohe Entropie) [l].