EKD-Text 106 - Evangelische Kirche in Deutschland
EKD-Text 106 - Evangelische Kirche in Deutschland
EKD-Text 106 - Evangelische Kirche in Deutschland
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Daneben gibt es den Fall der gruppenmäßigen Äquivalenz, bei der e<strong>in</strong>e Gruppe <strong>in</strong>sgesamt<br />
als Leistungsempfänger betrachtet wird (z.B. Anliegergebühren). E<strong>in</strong>nahmen,<br />
die nach dem Leistungsfähigkeitspr<strong>in</strong>zip erhoben werden, gehen nicht von<br />
e<strong>in</strong>em spezifizierten Gegenwert für die Zahlung aus, sondern legen die f<strong>in</strong>anzielle<br />
Leistungsfähigkeit bei der Bemessung der Höhe zugrunde. Als Indikatoren der Leistungsfähigkeit<br />
werden i.d.R. E<strong>in</strong>kommen und Vermögen herangezogen. Allgeme<strong>in</strong><br />
wird bei steigenden E<strong>in</strong>kommen von e<strong>in</strong>er steigenden Leistungsfähigkeit ausgegangen.<br />
Deshalb werden E<strong>in</strong>kommen, die über e<strong>in</strong>en steuerfreien Grundbetrag h<strong>in</strong>ausgehen<br />
bis zu e<strong>in</strong>er Obergrenze mit steigenden Steuersätzen belastet, so dass es <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em bestimmten mittleren E<strong>in</strong>kommensbereich zu steigenden Durchschnitts- und<br />
Grenzsteuersätzen kommt.<br />
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
Bei Verbrauchsteuern, auf die hier nur am Rande e<strong>in</strong>gegangen wird, wird grundsätzlich<br />
die f<strong>in</strong>anzielle Leistungsfähigkeit nicht berücksichtigt. Im Zuge e<strong>in</strong>er Lenkungsabsicht<br />
wurde mit dem Erneuerbare Energien Gesetz EEG <strong>in</strong> jüngster Zeit faktisch<br />
e<strong>in</strong>e neue ökologische Verbrauchs- und Umsatzsteuer geschaffen. Hierbei<br />
handelt es sich um e<strong>in</strong>e Pflichtabgabe, die von den Verbrauchern erhoben wird.<br />
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
Gebühren werden meist nach dem Äquivalenzpr<strong>in</strong>zip erhoben. Sie sollen möglichst<br />
die mit ihrer Erstellung verbundenen Kosten widerspiegeln, um e<strong>in</strong>en Anreiz für<br />
e<strong>in</strong>e kostenbewusste Inanspruchnahme zu setzen. Im Gegensatz zur Gebühr gilt bei<br />
Beiträgen e<strong>in</strong>e Gruppe als Ganzes als (potenzieller) Leistungsempfänger. Der Beitrag<br />
wird von jedem Gruppenmitglied erhoben, das die Möglichkeit der Leistungs<strong>in</strong>anspruchnahme<br />
hat, d.h. auch bei nur potenzieller Inanspruchnahme.<br />
––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––––<br />
E<strong>in</strong>e Besonderheit stellen die Beiträge zur Sozialversicherung dar. Die Sozialversicherungsbeiträge<br />
zur Kranken-, Arbeitslosen- und Rentenversicherung werden<br />
(bis zu e<strong>in</strong>er Bemessungsgrenze) nicht nach der Höhe des <strong>in</strong>dividuellen Nutzens<br />
erhoben, sondern nach Maßgabe der Höhe des Arbeitsentgelts. Da nur die späteren<br />
Leistungen bei Arbeitslosen- und Rentenversicherung entgeltgebunden s<strong>in</strong>d (nicht<br />
aber die Leistungen der Krankenversicherung, die weit über entgeltabhängiges<br />
Krankengeld h<strong>in</strong>ausgehen), liegt hier e<strong>in</strong>e Mischung zwischen Äquivalenzpr<strong>in</strong>zip,<br />
Versicherungspr<strong>in</strong>zip und Leistungsfähigkeitspr<strong>in</strong>zip vor, was die Sache äußerst<br />
kompliziert und <strong>in</strong>transparent macht.<br />
27