06.08.2013 Aufrufe

EKD-Text 106 - Evangelische Kirche in Deutschland

EKD-Text 106 - Evangelische Kirche in Deutschland

EKD-Text 106 - Evangelische Kirche in Deutschland

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Staatszuschüsse war und ist aber e<strong>in</strong>deutig die Stabilisierung der Beitragssätze, die<br />

anderenfalls unter enormen Druck geraten würden (Demographie, Arbeitslosigkeit).<br />

Damit soll gleichzeitig der Faktor Arbeit entlastet und e<strong>in</strong> Beitrag zu mehr Beschäftigung<br />

geleistet werden. Dass damit Steuermittel der F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>es <strong>in</strong><br />

sich geschlossenen Systems von <strong>in</strong>dividuell anzurechnender Leistung und daraus<br />

resultierender Gegenleistung dienen, zu dem e<strong>in</strong> erheblicher Teil der Steuerzahler<br />

rechtlich ke<strong>in</strong>en Zugang hat (Beamte, Selbständige) ist problematisch.<br />

(43) Mit Blick auf die Förderung von Ökostrom muss zudem kritisch angemerkt<br />

werden, dass durch das Erneuerbare Energien Gesetz, den Produzenten von Ökostrom<br />

e<strong>in</strong> bestimmter Garantiepreis gewährt wird, der von allen Verbrauchern getragen<br />

wird. Dies kann allerd<strong>in</strong>gs auch als Element e<strong>in</strong>er „ökologischen Steuerreform“<br />

s<strong>in</strong>nvoll se<strong>in</strong>, wenn damit gleichzeitig e<strong>in</strong>e steuerliche Entlastung an anderer<br />

Stelle e<strong>in</strong>hergeht bzw. genügend Zeit und technische Möglichkeiten zur Anpassung<br />

und damit Vermeidung dieser „Öko“Steuer e<strong>in</strong>geplant werden. Bei der verstärkten<br />

E<strong>in</strong>führung von „Ökosteuern“ sollte deutlich werden, dass sie ke<strong>in</strong>e Strafsteuern<br />

s<strong>in</strong>d, sondern durch die damit verbundenen höheren Preise für Energie und sonstigen<br />

Ressourcenverbrauch politisch gewollte Anreize zur Verbrauchsm<strong>in</strong>derung<br />

schaffen und gleichzeitig e<strong>in</strong>e realistischere Preis- und Kosten<strong>in</strong>formation für e<strong>in</strong>e<br />

Regulierung des Verbrauchs über den Markt bieten. Ähnliche Wirkungen können<br />

über Instrumente wie Emissionszertifikate erreicht werden, sofern diese nicht<br />

kostenlos abgegeben werden sondern so gestaltet s<strong>in</strong>d, dass sie die tatsächlichen<br />

Kosten der Umweltbelastung möglichst gut widerspiegeln. Insgesamt muss e<strong>in</strong>e<br />

ökologische Steuerreform nicht notwendigerweise zu e<strong>in</strong>er <strong>in</strong> der Summe höheren<br />

Abgabenbelastung führen. Da sie aber den Verbrauch belastet, müssen die damit<br />

verbundenen Verteilungswirkungen berücksichtigt und für e<strong>in</strong>kommensschwache<br />

Bürger und Bürger<strong>in</strong>nen möglichst kompensiert werden.<br />

(44) E<strong>in</strong>e Verlagerung der F<strong>in</strong>anzierung öffentlicher Leistungen von allgeme<strong>in</strong>en<br />

Steuere<strong>in</strong>nahmen h<strong>in</strong> zu Gebühren und Beiträgen, wie sie teilweise gefordert wird,<br />

würde Bürger<strong>in</strong>nen und Bürger stärker zu Kund<strong>in</strong>nen und Kunden machen und die<br />

Inanspruchnahme öffentlicher Leistungen, sofern die Empfänger bzw. Nutzer überhaupt<br />

e<strong>in</strong>e Wahl haben, von der <strong>in</strong>dividuellen Kaufkraft und nicht vom Bedarf abhängig<br />

machen. Damit s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>er solchen Verlagerung der F<strong>in</strong>anzierung z.B. bei<br />

Bildungs- und Gesundheitsleistungen Grenzen gesetzt. E<strong>in</strong>e solche Veränderung<br />

muss demokratisch legitimiert werden; Beiträge müssen im Bedarfsfall durch Zuschüsse<br />

ergänzt werden. Solche folgenreichen Entscheidungen sollten nicht unter<br />

dem Druck aktueller F<strong>in</strong>anzengpässe fallen.<br />

4.4. Steuerliche Gesamtbelastung<br />

(45) Die steuerliche Gesamtbelastung wird ausgedrückt als Anteil des gesamten<br />

Steueraufkommens (Bund, Länder, Geme<strong>in</strong>den) e<strong>in</strong>es Jahres am Brutto<strong>in</strong>landspro-<br />

29

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!