1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
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154 Buchbesprechungen, Jahrb. f. Num. u. Geldgesch. 28/29, <strong>1978</strong>/79<br />
Geldversorgung von Castra Regina im 4. Jh. wichtige Einblicke gewährt und entsprechende<br />
Aussagen zuläßt. Erwähnt sei nur, daß z. B. mit Hilfe dieser Münzen das Ende einer geregelten<br />
und gleichmäßigeren Münzzufuhr durch vorwiegend westliche Münzstätten wohl<br />
um 400 n. Chr. festzulegen ist, wohingegen eine Siedlungskontinuität in das 5. Jh. gesichert<br />
zu sein scheint (S. 51 f.); diese Münzstätten sind durch Halbcentenionales der Victoria<br />
Auggg-Emission (383/402) und der Salus Reipublicae-Emission (383/402/408) vertreten.<br />
Als letzte, zeitlich näher eingrenzbare Prägungen erscheinen ein 394/395 geprägter Halbcentenionalis<br />
des Theodosius I. (3064 Nr. 379) sowie Halbcentenionales des Honorius der<br />
Emissionsperiode 394/402 (3064 Nr. 426-427); zu beachten sind jedoch auch so seltene<br />
östliche Gepräge wie z. B. 3068 Nr. 159. Zum Vergleich sei hier auf die offensichtlich länger<br />
dauernde Geldversorgung im Südostalpenraum hingewiesen: wohl neben anderen<br />
späten Emissionen des frühen 5. Jh. sind dort sicher (noch unveröffentlichte) Centenionales<br />
der Gloria Romanorum-Emission (408/423) aus den Münzstätten Aquileia und Rom<br />
z. B. in Invillino (Reg. Friaul), Celje und Ljubljana (Slowenien) sowie auch in Carnuntum<br />
(FMRC III, 1 Nr. 10719), wenngleich nur in geringer Zahl, aber dennoch nachweisbar.<br />
Der hier angezeigte FMRD-<strong>Band</strong> I, 3-4 stellt eine wichtige Quellenedition dar, die<br />
konkrete Aussagen zu den vielfältigsten münz- und geldgeschichtlichen sowie archäologischen<br />
Fragestellungen zuläßt. Man fühlt sich den Verf. für die Vorlage dieses für Castra<br />
Regina, Raetien und die angrenzenden Provinzen so wichtigen Fundmaterials zu Dank<br />
verpflichtet.<br />
Michael Mackensen<br />
DIE FUNDMÜNZEN DER RÖMISCHEN ZEIT IN ÖSTERREICH, Abteilung IX,<br />
Wien, bearbeitet von Franziska Dick. Osterreichisdie Akademie der Wissenschaften,<br />
phil.-hist. Klasse, Veröffentlichungen der <strong>Numismatische</strong>n Kommission 8, Wien <strong>1978</strong>,<br />
240 S., 12 Tafeln, 1 Karte.<br />
Nach der Vorlage der Fundmünzen von Carnuntum, FMRÖ III/1, 1976, bearbeitet von<br />
Wolfgang Hahn, ist nun rasch ein weiterer, ebenso wichtiger <strong>Band</strong> erschienen. Das<br />
römische Legionslager Vindobona, das vorangegangene Alenkastell, Legionsterritorium<br />
und Zivilstadt, canabae legionis bzw. municipium, ferner ein Teil des Barbaricums im<br />
Bereich der heutigen Wiener Landesgrenzen werden hier behandelt. Wie üblich, ist dieser<br />
große Komplex von 4206 aufgenommenen Münzen nach den heutigen politischen Bezirken<br />
geordnet. Die Gliederung nach den einzelnen historisch gewachsenen antiken Regionen<br />
ist selbstverständlich dadurch nicht verlorengegangen, sondern vor den einzelnen<br />
Münzkomplexen vermerkt. Zusätzlich wird ein guter Überblick durch den beigegebenen<br />
Situationsplan mit der Eintragung der einzelnen Fundpunkte gegeben.<br />
Ganz allgemein ist jede Fundmünzenpublikation für den Historiker, Archäologen und<br />
Münzforscher unter verschiedenen Blickwinkeln von Nutzen. Die Publikation des Lagers<br />
Vindobona schließt eine besonders wichtige Lücke. Vergleiche bieten sich an, für Bayern<br />
z. B. mit einem anderen Donaukastell, dem Legionslager Castra Regina, ebenfalls erst<br />
kürzlich im Rahmen des FMRD-Werks vorgelegt. Man vergleiche die Rezension dieses<br />
<strong>Band</strong>es in diesem Jahrbuch durch M. Mackensen auf S. 153.<br />
Wichtiges Vergleichsmaterial zum römischen Münzumlauf geben uns die zahlreichen<br />
hier publizierten Schatzfunde an die Hand. Erwähnt seien hier der bis in die Zeit von<br />
388/402 reichende Schatzfund von Bronzemünzen aus dem Lagerareal, Rotgasse 15, ein<br />
Schatz- bzw. Depotfund aus der Herrengasse aus dem Bereich des Lagerterritoriums, der<br />
„fast zur Gänze aus zeitgenössischen Fälschungen und Hybriden besteht" und bis in die<br />
Zeit von 218/222 reicht, ferner ein Schatzfund keltischer Silbermünzen von der Simmeringer<br />
Hauptstraße und der bis in valentinianische Zeit reichende Schatzfund von der Krottenbachstraße.<br />
Verschiedene Register, einschließlich Fundstellenverzeidmis und dem besonders nützlichen<br />
chronologisch-geographischen Register erschließen das Material. Der Tafelteil, der