1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
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Der Fund von Bigapur 39<br />
Buchstabens nicht mehr erkennbar ist, d. h. offensichtlich unter dem äußeren<br />
Bildkreis verschwunden ist. Dies könnte ein Hinweis auf die Verwendung<br />
von Punzen 9 sein. Vorstellbar wären Punzen für verschiedene kleinere<br />
Bildteile, also etwa: Mondsichel — Stern Kombinate (hier häufig nachgeschnitten)<br />
oder Buchstabengruppen. Gerade bei der Randschrift kann<br />
man bei etlichen Stücken um die Buchstaben einen kleinen Graben erkennen,<br />
der die Hasten vom umgebenden Feld absetzt. Diesem Graben würde im<br />
Stempel eine kleine Erhöhung entsprechen, die eigentlich nur bei der Verwendung<br />
von Punzen entstehen kann. Bei der Einsenkung einer Punze<br />
wird das Material verdichtet bzw. verdrängt und wirft sich zu einem kleinen<br />
Wall auf; ganz im Gegensatz zum Stempelschnitt, bei dem das Material<br />
aus dem Negativrelief herausgearbeitet wird.<br />
Abschließend seien noch einige Bemerkungen zu der noch immer ungeklärten<br />
Randschrift 'pd 10 angefügt. Dieser Zusatz (in der Bedeutung „wonderfur<br />
") begegnet ab dem Jahr 11 des Xusraw II. in allen Jahren und<br />
fast allen Münzstätten (Ausnahme: BBA; s. u.). Da sich aber aus Verteilung<br />
auf Jahre und Münzstätten ebensowenig ein Anhaltspunkt für die Deutung<br />
gewinnen läßt, wie aus der Analyse der Münzfunde " dürfte es sich um<br />
eine münzstätteninterne Kennzeichnung oder Verrechnungsmarke handeln.<br />
Unser kleiner Fund stammt, aus dem Jahre 602/603 18, also aus den Jahren<br />
in denen Xusraw II. gegen Phokas gerüstet hat, um den gewaltsamen<br />
Tod des Mauricius Tiberius zu rächen. Man könnte also bei unserem<br />
Fund an den Teil einer Militärkassa denken. Dazu kommt noch,<br />
daß nach Tabari 1" der jährliche Kassabericht vor dem Großkönig einerseits<br />
die Gesamtsumme der thesaurierten Münzen auswies, aber auch die<br />
Summe nannte, die von der ersten für die Versorgung des Heeres auszugeben<br />
war. Ein letzter Hinweis ist dem Schatzfund von Seleukia zu ent-<br />
9 Die Punzenverwendung für Einzelbudistaben in gallienischer Zeit ist durch deren häufige<br />
Schrägstellung im Reversfeld erwiesen.<br />
10 Eine vollere Analyse aller für diese Fragen relevanten Fakten und Zahlen, sowie andere<br />
Lösungsmöglidikeiten finden sich in meiner Dissertation p. 32 ff.<br />
11 Nach MacKenzie, A concise Pahlavi dictionary, London 1971, p. 2; vgl. auch altiranisches<br />
abda (ausgezeichnet) nach Bartholomae, Altiranisches Wörterbuch, Straßburg<br />
1904, 1618.<br />
12 Bei Göbl, Seleukia p. 245 angeführt.<br />
13 Wegen des möglichen historischen Kontextes sei auf folgenden Fund hingewiesen:<br />
P. J. Seaby, A „Year 12" Hoard of Khusru II, Sassanid King of Iran, Seabys Coin<br />
and Medal Bulletin 1971, p. 397 ff.<br />
W. B. Warden, Supplementary Hoard of „Year 12« Drachms of Xusro II, Sassanian<br />
King of Iran, 1. c. 1973, p. 50 ff.<br />
13' Aus der großen Verteidigung des Xusraw II. zum Jahr 13 seiner Herrschaft. (Th. Nöldeke,<br />
Geschichte der Perser und Araber zur Zeit der Sasaniden. Aus der arabischen<br />
Chronik des Tabari übersetzt . . . Leyden 1879, 376 f.) Eine zweite Passage nennt für<br />
das Jahr 18 Summen für thesaurierte und neu ausgeprägte Münzen.