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1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...

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166 Buchbesprechungen, Jahr b. f. Num. u. Geldgesch. 28/29, <strong>1978</strong>/79<br />

schon einiger Vorkenntnisse: Es handelt sich eigentlich um die Konsekrationsmünzen Konstantins,<br />

auf deren Rückseite eine zum Himmel fahrende Quadriga mit dem stehenden<br />

Konstantin dargestellt ist, dem sich die Hand Gottes entgegenstreckt. (Vgl. P. V. Hill -<br />

J. P. Kent - R. A. G. Carson, Late Roman Bronze Coinage, London 1960, Nr. 1041). Das<br />

ausführliche Kapitel über die Araber vermittelt alle nötigen Grundlagen. Auf den historischen<br />

Überblick und eine Geschichte der Ausbreitung der Araber im 7. und 8. Jh. folgt<br />

der informative Abschnitt über den Handel. Er beschreibt den Handelsaustausch von Zentralasien<br />

bis zur Atlantikküste und bis zum Westsudan, von dem auch die Funde arabischer<br />

Münzen Zeugnis ablegen und ist von besonderem geldgeschichtlichen Interesse. Die Zolleinnahmen<br />

der arabischen Häfen waren beträchtlich; das Gold aus dem Sudan kam über<br />

die Häfen des westlichen Maghrib in den Mittelmeerraum. Hier gründeten die Almoraviden<br />

die Garnisionsstadt und baldige Handelmetropole Marakus; ihre Währung, der Marabotino,<br />

war stabil und fand Nachahmung durch die Christen. Andererseits prägten die<br />

Franken im Hl. Land eigene Münzen mit arabischen Legenden, erst in der 2. Hälfte des<br />

13. Jh. wurden sie durch christliche ersetzt. Islamische Kaufleute besaßen ungeheure Mengen<br />

fränkischen Geldes. Auch mit Kreditbriefen wurde gehandelt. Erst als die Portugiesen<br />

das Kap der Guten Hoffnung entdeckt hatten, verloren die Araber ihre überragende<br />

Stellung im Welthandel.<br />

Mechtild Overbeck<br />

PETER FELDER, Medailleur Johann Carl Hedlinger. Aarau, Frankfurt/M.,<br />

Salzburg <strong>1978</strong>, 304 Seiten mit 149 ganzseitigen Fototafeln.<br />

Peter Felder als Autor, die Schweizer <strong>Numismatische</strong> Gesellschaft als Herausgeber und<br />

der Verlag Sauerländer haben mit dieser Monographie des bedeutendsten Schweizer Medailleurs<br />

im 18. Jahrhundert ein Buch vorgelegt, das nicht allein für den begrenzten Kreis<br />

der Fachleute von wissenschaftlicher Bedeutung ist, sondern das auch, wie nur wenige diesbezügliche<br />

Publikationen, das spröde Gebiet der Medaille für interessierte Laien anziehend<br />

macht. Die ausgezeichneten und großzügig angeordneten Abbildungen (die Modelle sind<br />

nicht immer so gut wiedergegeben wie fast durchweg die Münzen, Medaillen, Siegel und<br />

natürlich die Zeichnungen) vermitteln in hervorragender Weise Meisterschaft und Können<br />

des Künstlers. Hedlingers Stärke liegt im Porträt. Hedlinger, ein Künstler der Barockzeit,<br />

ist fast sparsam in der Formensprache, er modelliert zurückhaltend, einfühlsam und unbestechlich.<br />

Jede Linie, jede Locke, Haarsträhne oder Gewandspitze dient der Charakterisierung<br />

des Dargestellten. Die Melancholie, die er von seiner Mutter ererbte, läßt sich an<br />

vielen Zeichnungen ablesen.<br />

Der Künstler, 1691 in Seewen bei Schwyz geboren und 1771 in Schwyz verstorben, verbrachte<br />

die wesentlichen Jahre schöpferischen Schaffens im Ausland, in Nancy und Paris,<br />

wo er bei Ferdinand de Saint-Urbain und Nicolas de Launay lernte, in Schweden als<br />

Hofmedailleur und vorübergehend auch in Petersburg, Berlin und Kopenhagen. Goethe<br />

hat auf ihn aufmerksam gemacht.<br />

Peter Felder hatte als erster die Möglichkeit, den schriftlichen und künstlerischen Nachlaß<br />

von Hedlinger, der vorwiegend im Züricher Landesmuseum und im Familienarchiv<br />

von Hettlingen in Schwyz aufbewahrt wird, zu bearbeiten. Auch er hat seine Aufgabe<br />

zurückhaltend, einfühlsam und elegant gelöst. Wissenschaftlich wichtige Zitate sind weitgehend<br />

in den Anmerkungen oder im Katalogteil zu finden, auch hier nur sparsam zitiert.<br />

Aus den Briefen und Aufzeichnungen des Künstlers sind jeweils nur wenige Sätze wiedergegeben.<br />

Da das Material nicht leicht zugänglich scheint, wäre zumindest eine Aufstellung<br />

über den schriftlichen Nachlaß mit kurzer Inhaltsangabe von Interesse gewesen.<br />

Zur Information: das Buch umfaßt einen einführenden Text, einen Katalog von<br />

205 Münzen und Medaillen, 38 Wachsbossierungen, 41 Siegeln, zwei Goldschmiedearbeiten<br />

und 227 Zeichnungen, dazu auf zwei Tafeln Bildnisse Hedlingers, die von verschie-

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