1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...
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ROBERT GOBL<br />
(Wien)<br />
Neue Belege zur norischen Keltenprägung<br />
(Taf. 1)<br />
Durch die Güte von Frau Agathe Paulsen hat mein Institut im Jahre<br />
1976 die umfangreiche Sammlung von Gipsabdrücken keltischer Münzen<br />
aus den Beständen einer größeren Zahl öffentlicher und privater Sammlungen<br />
erhalten, die der vor allem durch sein großes und grundlegendes<br />
Werk über die Münzprägung der Boier 1 bekannte Professor Rudolf Paulsen<br />
im Verlaufe seiner Forschungen zusammengetragen hatte. Dazu kamen<br />
noch umfangreiche Notizbücher, keltisches Münzmaterial betreffend, mit<br />
einer Masse wichtiger und wertvoller, minutiös detaillierter Aufzeichnungen<br />
und Daten. Damit ist dem Institut für Numismatik der Universität<br />
Wien 2 ein zusätzliches Arbeitsinstrument für weite Teile der keltischen<br />
Numismatik zugefallen, das eine sonst kaum erhältliche Ergänzung jener<br />
Unterlagen darstellt, die sich im Laufe der am Institut seit Jahren betriebenen<br />
Keltenforschungen angesammelt haben. Diese Gipsabdrücke wurden<br />
inzwischen in systematischer Ordnung in die große, die gesamte Antike<br />
umfassende Gipssammlung des Institutes inkorporiert, wo sie selbstverständlich<br />
nicht bloß uns, sondern allen ausgewiesenen Fachkollegen zur<br />
Verfügung stehen.<br />
Wie nicht anders zu erwarten, befinden sich unter diesen Gipsabdrücken<br />
auch solche von sonst schwer oder heute überhaupt nicht mehr zugänglichem<br />
Material. Ich habe daher schon bei der ersten Durchsicht und Ordnung<br />
darauf geachtet, ob Paulsens Gipse nicht u. U. Material enthielten, das ich<br />
in meiner Strukturanalyse der Prägung der norischen Kelten 3 noch nicht<br />
gekannt habe. Das war nicht unwahrscheinlich, weil Paulsen selbst, wie ich<br />
von ihm noch persönlich nach Vorlage meines Buches hörte, einst eine solche<br />
Untersuchung vorgehabt hatte, zu der es aber nie gekommen war. Tatsächlich<br />
fanden sich solche mir damals noch unbekannt gebliebene neue Typen<br />
und Varianten, zwar nicht viele, aber zum Teil sehr wesentliche. So entspricht<br />
es sowohl dem gebührenden Dank für die Widmung als auch der<br />
damit gebotenen Gelegenheit, in sinnvoller Weise das Andenken des im<br />
Jahre 1975 verstorbenen Gelehrten an einer Stelle zu ehren, die er selbst<br />
stets geschätzt hat, wenn ich die folgenden wissenschaftlichen Nova be-<br />
1 Paulsen, R., Die Münzprägung der Boier, Wien-Leipzig 1933; 2. Auflage 1975.<br />
2 Anschrift: Rotenhausgasse 6, A - 1092 Wien.<br />
3 Göbl, R., Typologie und Chronologie der keltischen Münzprägung in Noricum. Wien<br />
1973; abgekürzt: TKN.