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1978-1979 Band XXVIII-XXIX - Bayerische Numismatische ...

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BLAGOTA CONIUNX und EMMA REGINA 69<br />

noch Grundbesitz hatte und von dort Einkünfte bezog. Er identifiziert sie<br />

mit einer jüngeren Schwester der Königin Edith (t 946), Gemahlin des<br />

deutschen Königs Otto I. (t 973). Die beiden Schwestern waren Töchter des<br />

englischen Königs Eduard d. Älteren von Wessex (t 924) und wurden von<br />

ihrem Bruder, König Ethelstan (924-939) im Jahre 928 an den deutschen<br />

Hof König Heinrichs I. gesandt, damit sich dessen Sohn Otto eine davon<br />

als Frau wähle. Otto heiratete 929 die ältere, Edith. Das weitere Schicksal<br />

der jüngeren Schwester ist ungewiß, ihre Spuren verlieren sich. Auch darüber<br />

gibt es mehrere Theorien seitens der Historiker. Sogar der Name dieser<br />

Prinzessin ist unsicher. Die zeitlich am nächsten stehende Quelle, nämlich<br />

die Gesta Ottonis der Hrotsuith von Gandersheim " (vollendet 967)<br />

nennt sie Adiva, eine viel spätere englische Chronik, William von Malmesbury<br />

" (1. Hälfte des 12. Jhs.) hat an zwei Stellen jeweils verschiedene<br />

Namen, nämlich Aldgitha (§ 112) und Elfgiva (§ 126). Wenn man in Rechnung<br />

stellt, wie stark auch Ediths Name, der im Altenglischen der Ethelwerd'schen<br />

Chronik " Eadgyde lautet, bei der Eindeutschung abgeschliffen<br />

wurde, kann das Adiva der deutschen Quelle ebensogut auf Aldgitha wie<br />

Elfgiva oder aber auch auf irgendeinen anderen altenglischen Namen (an<br />

Töchtern Eduard des Älteren besteht kein Mangel) zurückgeführt werden;<br />

d. h. wir wissen von der jüngeren Schwester nicht, wie sie ursprünglich geheißen<br />

hat, sondern nur, daß man sie am deutschen Hofe Adiva nannte,<br />

was bloß eine Adaptierung für die deutsche Zunge darstellen dürfte, da<br />

dieser Name sonst nicht auf deutsche Wurzeln zurückgeführt werden<br />

kann ". Radomersk3'7 seinerseits hält sich an das Elfgiva der späten englischen<br />

Quelle und leitet von einem anderen Fall, wo eine Französin namens<br />

Emma nach England kommt und dort Aelfgive genannt wird ", eine allgemein<br />

gültige Gesetzmäßigkeit der Gleichsetzung ab. Auf diese Weise bemüht<br />

er also drei verschiedene Namen (Elfgiva, Adiva, Emma) für angeblich<br />

ein und dieselbe Person. Die englischen Chroniken berichten von der<br />

fraglichen Dame sonst nur noch, daß sie vom deutschen König an einen<br />

„König nahe der Juppiterberge" " oder an einen „Herzog bei den Alpen" 38<br />

oder aber an „einen großen Fürsten seines Hofes" " verheiratet wurde; sie<br />

33 MGH Scriptores IV (Hannover 1841) 321.<br />

34 Wilhelm von Malmesbury de Regum Gestis Anglorum, MGH Scriptores X (Hannover<br />

1852) 449 ff.<br />

35 Für Auskünfte seitens der Germanistik habe ich Herrn Dr. H. Reichert, Universität<br />

Wien, zu danken.<br />

36 Es handelt sich um die Gattin des englischen Königs Aethelred II. (978-1016), Tochter<br />

Herzog Richards von der Normandie; für die von Radomersk3', zitierten Schriftquellen<br />

s. daselbst S. 201.<br />

37 Chronik des Ethelwerd (ed. H. Petrie, Monumenta Historica Britannica I, 1848, 499)<br />

aus der 2. Hälfte des 10. Jhds.<br />

38 Wilhelm von Malmesbury, loc. cit. (Anm. 34) § 112 und § 126.<br />

3° Historia monasterii Croylandensis Ingulpho adscripta (13./15. Jhd.), ed. W. de Gray<br />

Birch, The Chronicle of Croyland Abbey. Wisbeck 1883.

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